Netz-Phänomen «White People’s Lunch» Die Chinesen spotten über unser Essen
«Sogar ein Hase würde das ignorieren»: In China sind Bilder und Videos von westlichen Mahlzeiten virale Hits. Auch eine Schweizerin kriegt ihr Fett ab.
Tatort SBB: In einem chinesischen Handy-Clip ist zu sehen, wie eine Frau in einem Schweizer Zug sitzt und isst. Ihr Mittagessen besteht aus Salatblättern, Schinken und Senf. Der Post wurde von Hunderten Usern rege kommentiert, sie machen sich lustig über ungewürzte Speisen und teilen weitere Anekdoten von westlichen Bekannten und deren ungeniessbarem Essen.
Das Phänomen heisst «White People’s Lunch» und geht auf den Plattformen Weibo und Xiaohongshu viral. Das schreibt die englische Zeitung «The Guardian» und liefert verschiedene Beispiele. Fotos von kalten Sandwiches, saucenlosen Salaten, rohen Karotten, Scheibenkäse und Thunfisch aus Büchsen.
Eine Tiktok-Userin namens @li2dog fasst das westliche Mittagessen so zusammen: «Erstens gibts keine Gewürze, also auch null Gefühle zum Essen. Dann soll es mit möglichst wenig Aufwand zubereitet werden, also roh und möglichst schnell essbar.» Solches Essen sei ungeniessbar. Andere Kommentatorinnen sind gnadenloser: Es grenze an Folter.
Irritierend finden die Spötter ausserdem die Tatsache, dass solches Essen primär bei der Arbeit oder in der Schule verspeist wird – wohingegen das westliche Abendessen ja durchaus geniessbar sei. «Lunch of suffering» – zu Deutsch «Ein Mittagessen zum Leiden» – ist denn ein weiterer Ausdruck, der kursiert. «Sogar ein Hase würde dieses Essen ignorieren», schreibt jemand.
Jemand anders berichtet von einem deutschen Kollegen, dessen Mittagessen sich seit 10 Jahren nicht verändert habe. «Es besteht aus einer Handvoll Haferflocken, gemischt mit fettarmem Joghurt sowie mit einem halben Apfel und einer Karotte. Wenn eine solche Mahlzeit das Leben verlängern soll, was ist dann der Sinn des Lebens?»
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Zugegeben: Jede und jeder von uns hat schon mal zu solchen Mahlzeiten gegriffen, sei es ein Take-away-Salat, Rohkost oder Triangel-Sandwich mit Toastbrot. Die Gründe liegen auf der Hand: die Zeit. Wer mittags nur über 30 Minuten verfügt, der setzt sich nicht ins Restaurant. Im Zug ein veritables Menü mitzunehmen, ist aufwendig (und zu risikobehaftet, weil die Sauce über Laptop oder Bücher fliessen könnte).
Immerhin, was uns die Chinesen nicht vorwerfen können: dass wir nicht zu unseren fünf täglichen Einheiten Gemüse und Früchte kommen. «White People’s Food» wird denn auf den erwähnten Plattformen nicht nur negativ kommentiert. Manche wollen sie in ihren Menüplan integrieren – um Gewicht zu verlieren.
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