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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Die «Attacke» eines Dreikäsehochs

Sobald sie das Laufen entdeckt haben, gibt es für kleine Kinder kein Halten mehr – auch dann nicht, wenn sie von Kopf bis Fuss in wetterfeste Kleidung verpackt sind.
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Kleine Kinder, die eben erst das Laufen für sich entdeckt haben, sind absolut fantastisch. Meine Nichten und Neffen nannte ich in dem Alter jeweils «besoffener Zwerg», kleine Kinder sehen in dieser Zeit schlicht genauso aus, wenn sie geschäftig und Bauch voraus in der Gegend umherstolpern.

Wenn das Quecksilber gen null tendiert, holen Eltern die Skianzüge raus. Das akzentuiert das Leicht-angeschickert-Wirken bei den Knirpsen zusätzlich. Die kurzen Beinchen kommen vor lauter Kleidung und dicken Schuhen kaum noch aneinander vorbei.

Dem Elan der kleinen Menschen tut das allerdings keinen Abbruch. Das habe ich kürzlich auf dem Weg zum Feierabendbier einmal mehr festgestellt. Nichts ahnend bog ich um die Ecke, als sich plötzlich etwas auf mich stürzte und meine Beine umarmte. Erschrocken blickte ich nach unten und sah ein kleines, vergnügt kicherndes Mädchen, dick in wasserfeste Kleidung eingepackt.

Als ich das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, sah ich mich um und entdeckte die Mutter des Mädchens, wie sie auf mich zueilte. «Keine Angst, sie will nur spielen», rief sie lachend – ein Satz, den ich noch nie im Zusammenhang mit einem Kind gehört hatte.

Sie rief ihre Tochter zu sich, und das Mädchen stolperte in ihre Richtung los. Doch dann drehte sie sich um, kam mir wieder entgegen, umarmte mein Bein und setzte sich auf einen meiner Schuhe.

Wie reagiert man in dieser Situation? Ich versuchte zaghaft einen Schritt zu machen, in dem Moment wohl ähnlich graziös wie mein kleiner Klotz am Bein. Die Kleine verstand, stütze sich mit den Händen am Boden ab und stand auf. Dann nahm sie meine Hand und sah mich erwartungsvoll an. «Du kannst nicht mit mir mitkommen, ich gehe in eine Bar. Dafür bist du noch mindestens einen Meter zu klein», sagte ich. Die Mutter lachte, nahm ihre Tochter auf den Arm und sagte. «Komm, lassen wir die Frau trinken gehen.»