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Meinung

Kolumne «Miniatur des Alltags»
Ein «beruhigendes» Tropfen

Im Kühlschrank können «böse» Überraschungen warten. 
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Plitsch, plitsch, plitsch. So tönte es in der Silvesternacht bei mir zu Hause. Ab und an war auch noch ein Knallen eines Feuerwerkskörpers zu hören. Das Tröpfeln hatte als Kontrast dazu beinahe etwas Beruhigendes. Die Erklärung im Halbschlaf: Der Duschhahn muss undicht sein. Zu faul, um aufzustehen, liess ich mich vom Tröpfeln wieder in den Schlaf begleiten.

Der Griff zum Kühlschrank – die erste Amtshandlung im neuen Jahr. Und dort wartete auch schon die erste Überraschung: eine riesige Wasserlache.

Plitsch, plitsch. Da war es wieder, das «beruhigende» Tröpfeln. Nur hatte sich mittlerweile mein Pulsschlag verändert: Denn schon lange wuchs im Kühlschrank eine Eisschicht. Und schon lange hatte ich den Vorsatz gefasst, diesen persönlichen kleinen Gletscher abzutragen. Mein Kühlschrank wusste, dass dieser Vorsatz auch im neuen Jahr ignoriert werden konnte, und hatte sich kurzerhand ausgeschaltet. So schmolz die Eisschicht also dahin.

Wut kroch in mir hoch, weil mir bewusst wurde, dass das neue Jahr nicht einmal 24 Stunden alt war und vor mir bereits eine selbst verschuldete Putz-Odyssee lag. 

Nach einer zweistündigen Putz- und Eispickel-Aktion sass ich, inmitten meiner in Taschen abgefüllten Lebensmittel und leicht verstimmt, am Neujahrsmorgen in der Stube. Und dachte nach. Vor allem darüber, wie sich das Problem des kaputten Kühlschranks lösen liesse. Dann wagte ich den Versuch und drehte das Rädchen. Siehe da, ein vertrautes Brummen setzte ein.

Euphorisch und mit etwas Stolz, dass der Kühlschrank nun sauber war, räumte ich ein. Zu euphorisch: Dass die tiefgefrorenen Beeren aus dem Tiefkühlfach bei Zimmertemperatur aufgetaut waren, hatte ich nicht bedacht. Und so begann das Putzen von vorne: Die violette Sauce hatte sich nämlich überall verteilt.