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Mit dem ÖV durch die Schweiz
Die 7 schönsten Postauto-Strecken

Postauto-Fahrten können ganz schön spektakulär sein.
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Das erste Postauto verkehrte ab 1906 von Bern nach Detligen, später bis Aarberg. Die Linie gibt es heute noch; sie hat die Nummer 100. 1919 fand über den Simplon die erste Alpenfahrt statt. Damit wurden die Postautos neben dem normalen Personenverkehr auch für den Tourismus attraktiv. Noch heute erfüllt die Postauto Schweiz AG diese zwei Funktionen: Viele der weit mehr als 800 Postauto-Kurse dienen dem fahrplanmässigen Personentransport. Andere aber werden vor allem von Touristen genutzt. Wir stellen sieben besondere Postauto-Linien vor.

4-Pässe-Fahrt für Hartgesottene

Auf der sagenumwobenen Teufelsbrücke unterwegs nach Wassen UR. 

Postauto-Fans können in den Sommermonaten vier der eindrücklichsten Alpenpässe an einem Tag befahren. Fast neun Stunden dauert die Rundreise ab Meiringen BE. Zuerst erklimmt man den Grimselpass mit seinen Stauseen, fährt dann die kurvenreiche Strecke hinunter nach Oberwald im Wallis, von dort über den steilen und engen Nufenenpass durch das Tessiner Bedrettotal hinunter nach Airolo.

Danach geht es die moderne Gotthard-Passstrasse hinauf und auf der Urner Seite durch Andermatt mit seinen modernen Hotelbauten und die Schöllenenschlucht mit der sagenumwobenen Teufelsbrücke nach Wassen UR. Vom Urner Reusstal fährt man schliesslich über den Sustenpass, vorbei am Steingletscher und der Aareschlucht, zurück nach Meiringen.

Engadin–Meran für Geniesser

Herausgeputzte Dörfer gibt es auf der Strecke von Davos nach Zernez zu bewundern. 

Von Ende Juni bis Mitte Oktober beginnt diese Reise in Davos und führt zuerst über den Flüelapass nach Zernez. Im Winter fängt sie in Zernez an. Von hier fährt das Postauto auf der ganzjährig geöffneten Strasse zum Ofenpass quer durch den Nationalpark, eine waldige Gegend von wilder Schönheit. Jenseits des Passes staunt man im Münstertal oder Val Müstair über die herausgeputzten Dörfer, bis man schliesslich im Grenzort Müstair ankommt.

Hier ist das Kloster St. Johann mit seiner 1200-jährigen Geschichte unbedingt einen Besuch wert. Danach fährt man das liebliche Südtiroler Vinschgau hinunter nach Mals. Hier kann man auf die Vinschgaubahn umsteigen und zum eleganten Ferienort Meran weiterfahren.

Stelvio-Linie für Abenteurer

Kurvenreich schlängelt sich die Stelvio-Linie durch das Münstertal. 

Echte Postauto-Aficionados wechseln jedoch im Münstertal auf die 80 km lange Stelvio-Linie. Für den schwedischen Nutzfahrzeughersteller Scania, der auch Schweizer Postautos baut, ist diese Strecke «die spektakulärste Buslinie der Welt». Während der Sommermonate fährt täglich ein Postauto von Santa Maria im Münstertal über den höchsten Schweizer Pass, den Umbrail (2500 m ü. M.), und den zweithöchsten befahrbaren Pass der gesamten Alpen, das Stilfserjoch (2757 m ü. M.), das ganz in Italien liegt. Das Stilfserjoch, italienisch Stelvio, ist gleichzeitig die höchste Haltestelle auf dem Netz der Schweizer Postautos.

Das Stilsferjoch ist bekannt für seine unzähligen Spitzkehren. Fahrer grosser Motorwagen sind hier besonders herausgefordert, und auch den Passagieren wird es fast schwindelig ob all den Haarnadelkurven. Die Passstrasse führt hinunter zum Wintersportort und Thermalzentrum Bormio. Nochmals 40 km weiter erreicht man die Stadt Tirano.

Wer noch mehr Alpenüberquerungen sucht, der nimmt in Tirano den Bernina-Express der Rhätischen Bahn und fährt das Puschlav hinauf und über den Berninapass ins Oberengadin, nach Pontresina oder St. Moritz.

Palm-Express für Sonnenhungrige

Der Palm-Express macht sogar einen längeren Abstecher über die italienische Grenze.

Ab St. Moritz kann man mit dem Palm-Express nach Lugano eine rund vierstündige, 125 km lange Postauto-Fahrt erleben, die viele Touristen für die schönste der Schweiz halten. Zuerst geht es über den Malojapass. Er ist, vom Engadin her betrachtet, gar kein richtiger Pass, denn mit 1815 m ü. M. liegt er genau gleich hoch wie St. Moritz. Die Landschaft mit den Oberangadiner Dörfern Silvaplana und Sils sowie ihren Seen ist lieblich. Dann geht es hinunter ins Bergell.

Über das Marktstädtchen Chiavenna jenseits der italienischen Grenze geht es vorbei am Lago di Mezzola und entlang des Comersees. Zwischen Comer- und Luganersee durchquert das Postauto kleine Dörfer, deren Strassen teilweise so eng sind, dass der Fahrer vorsichtig manövrieren muss. Beim malerischen Dorf Gandria kehrt man in die Schweiz zurück und fährt wenig später in Lugano ein.

Sitten–Derborence für Schwindelfreie

Archaische Schönheit in der Hochebene von Derborence. 

Eine Stunde dauert die Postauto-Fahrt von der Walliser Hauptstadt Sitten hinauf in das Hochtal von Derborence. Die letzten zehn Minuten sind ein Höllenritt: Die Strasse ist extrem schmal; fast meint man, das Postauto schwebe über dem Abgrund, der Hunderte von Metern senkrecht abfällt. Krönung der Strecke sind einige Tunnel, gerade weit genug, dass das Postauto nicht die Wände entlangschrammt. Wenn der Fahrer das Dreiklanghorn ertönen lässt, hallt dieses bedrohlich durch die schwarzen Tunnellöcher.

Auf der von Bergen umzingelten Hochebene von Derborence wird man für den Angstschweiss mehr als entschädigt. Die Landschaft ist von archaischer Schönheit. Der See entstand 1749 durch einen gewaltigen Bergsturz; umgeben ist er von einem naturbelassenen Föhrenwald.

Kiental–Griesalp für Waghalsige

Bis zu 28 Prozent Steigung muss das Postauto in Richtung Griessalp überwinden.

Die Postauto-Strecke Kiental–Griesalp im Berner Oberland startet in Reichenbach im Kandertal und ist nur 13 Kilometer lang. Aber sie hat es in sich. Von Kiental auf die Griesalp windet sich die schmale Strasse so steil den Berg hinauf wie nirgendwo sonst in Europa: Die Steigung beträgt bis zu 28 Prozent. Auf den letzten zwei Kilometern überwindet die Strasse 20 Spitzkehren, die dem Chauffeur höchste Konzentration abverlangen. An der schmalsten Stelle ist Millimeterarbeit gefordert: Ein Engpass zwischen zwei Felsen ist nur 2,20 Meter breit, das Postauto vom Typ Mercedes Vario ebenfalls. Auch die Landschaft ist spektakulär: Stotzige Wälder, Schluchten, Bergbäche und Wasserkaskaden säumen den Weg, und der Ausblick auf das Blüemlisalphorn ist phänomenal.

An der Endstation Griesalp beginnen viele Wanderwege. Man kann hier, auf 1400 m ü. M., auch in einem von fünf Hotels übernachten.

Klausenpass-Linie für Heimatverbundene

Die Klausenpass-Linie gibt es seit fast 100 Jahren. 

Mehr Urschweiz geht nicht: Ab Luzern fährt man mit dem Schiff den ganzen Vierwaldstättersee entlang bis Flüelen, vorbei am Rütli, der Tellskappelle und anderen eidgenössischen Gedenkorten. Die Klausenpass-Linie des Postautos ab Flüelen, die seit 99 Jahren betrieben wird, lässt einen danach eine typische, von Berg- und Alplandwirtschaft geprägte Gegend erkunden. Von der Passhöhe auf fast 2000 Meter Höhe über den Urnerboden nach Linthal GL muss der Chauffeur das Postauto durch 136 Kurven lenken, 57 von ihnen Spitzkehren. Die Passagiere geniessen derweil herrliche Ausblicke auf die Bergketten.

Von Linthal gelangt man in gut eineinhalb Stunden ohne umsteigen nach Zürich, denn der Ort im hintersten Glarnerland wird von der Zürcher S-Bahn erschlossen.