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Schiedsrichter mit 61
Er galt als «Bestie» – nun will er nicht mehr vom Eis

L'arbitre, Didier Massy, gauche, parle avec l'entraineur genevois Chris McSorley, droite, lors du match du championnat suisse de hockey sur glace de National League A, entre le Lausanne Hockey Club, LHC, et le Geneve-Servette HC, ce vendredi 26 septembre 2014 a la patinoire de Malley a Lausanne. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
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Früher galt die Regel: Gepfiffen wird bis 50. Doch dann kam Didier Massy.

61 ist der Walliser, und noch immer schaut er auf dem Eis zum Rechten. Der eine oder andere bezeichnet ihn als «Schiri-Opa», er selbst sagt schliesslich auch, dass er mittlerweile wohl der Grossvater einiger Spieler sein könnte.

Woche für Woche steht Massy in der Swiss League im Einsatz, an seiner Seite wirken Kollegen, die 30 Jahre jünger sind. Er ist ein Unikat in Zeiten, in denen Schiedsrichter da und dort fast schon verzweifelt gesucht werden.

Dass ausgerechnet Massy den längsten Atem aller Unparteiischen hat, mag etwas kurios erscheinen. Als Spieler galt er als Rüpel, in einem Porträt wurde er einst als «Bestie auf dem Eis» bezeichnet. Zumindest ein grosses Schlitzohr, das auch mal über 100 Strafminuten in einer Saison sammelte, war er auf jeden Fall. Ein früherer hochrangiger Schiedsrichter sagt: «Wenn es hinter meinem Rücken ein Gerangel gab, konnte ich ihm blind eine Strafe geben – und ich lag kaum einmal falsch damit.»

Massy wiederum sagte einmal über sich, er habe als Spieler immer gemotzt und sich mit den Schiedsrichtern angelegt. «Vielleicht wollte ich deswegen herausfinden, wie es auf der anderen Seite aussieht.»

Die Fitnesstests besteht er locker

Massys Devise lautet: Einmal Hockey, immer Hockey. Seit 55 Saisons kurvt er in irgendeiner Funktion übers Eis. Für Sierre, Davos und Lugano spielte er in der Nationalliga A, mit den Tessinern holte er zwei Meistertitel.

1990 stieg er mit dem Schweizer Nationalteam in die A-WM-Gruppe auf – zur Mannschaft gehörten Legenden wie Renato Tosio, Felix Hollenstein, Jörg Eberle und Roman Wäger. Die NLA-Karriere endete 1994, später sprang er mehrmals als Coach bei Sierre ein. Er war auch Sportchef, spielte nebenbei aber noch selbst in der 1. Liga.

Der Eishockeyspieler Didier Massy, links, vom EHC Lugano in Aktion in einem Spiel gegen den SC Bern im Maerz 1991. (KEYSTONE/Str)

Voll auf die Karte Sport hat Massy dann aber doch nie mehr gesetzt. Seit Jahren arbeitet er im Wallis beim Strassenverkehrsamt, das Pfeifen ist sein umfangreicher Nebenjob. Und ja: Er spielt auch heute noch Eishockey: Beim Drittliga-Team des HC Anniviers, zu dem auch seine Söhne gehören, hält er sich fit, zudem verteidigt er in einer Veteranenequipe. Aufhören? Offenbar kein Thema.

Wobei: Vor fünfeinhalb Jahren hiess es, Massy werde als Schiedsrichter in Rente gehen, der Rücktritt aber galt nur für die National League. Und eben, die Alterslimite für Unparteiische ist bei Swiss Ice Hockey längst aufgehoben worden. Es müssen jedoch physische Vorgaben erfüllt werden. Was Massy auch mit über 60 locker hinkriegt.