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Aufrüstung der Bundeswehr
Jetzt will auch Deutschland F-35-Jets beschaffen

Die F-35-Tarnkappenjets des Herstellers Lockheed Martin sollen als Nachfolgemodell der vor mehr als 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte beschafft werden. (Symbolbild)
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Gleich wie die Schweiz will auch Deutschland seine Luftwaffe mit F-35-Tarnkappenjets ausrüsten. Die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin sollen als Nachfolgemodell der vor mehr als 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte beschafft werden, wie die Nachrichtenagentur DPA am Montag aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr.

Der Bundesrat hatte im vergangenen Juni entschieden, 36 F-35-Kampfjets für 6,035 Milliarden Franken zu beschaffen. Die Allianz der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (Gsoa), SP und Grüne sammelt zur Zeit Unterschriften für eine Volksinitiative gegen den Kauf.

Nun will nach dpa-Informationen auch Deutschland bis zu 35 der Tarnkappenjets zu kaufen. Der bislang genutzte und nur mit immer grösseren Aufwand einsatzfähig zu haltende Tornado wird in der Bundeswehr bisher auch für den elektronischen Luftkampf eingesetzt – das Stören, Niederhalten und Bekämpfen gegnerischer Luftabwehrstellungen.

Für diese Aufgabe sollen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur weitere Eurofighter gekauft werden – nach dem Stand des Vorhabens 15 Stück. Der Hersteller Airbus muss diese aber in den nächsten Jahren erst noch technisch ausstatten, was als überaus anspruchsvoll gilt.

Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt und wird auch für die sogenannte Nukleare Teilhabe Deutschlands gekauft, ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben. Wegen einer speziellen Form und Aussenbeschichtung ist die Maschine für gegnerisches Radar nur schwer zu entdecken.

Gegen F-18

Frühere Pläne des Verteidigungsministeriums sahen vor, das US-Flugzeug F-18 zu kaufen, das für einen Einsatz mit Atomwaffen erst noch hätte zertifiziert werden müssen. Nach einem Gespräch von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit dem deutschen Kanzler Olaf Scholz im Januar war ein breiter angelegter Prüfauftrag erteilt worden. Dabei wurde auch die F-35 in den Blick genommen. Sie ist bereits für Atomwaffen zertifiziert sowie begrenzt den elektronischen Kampf ausgerüstet.

Frühere Bedenken der Bundesregierung in Berlin, der Kauf der F-35 könnte die gemeinsam mit Frankreich betriebenen Pläne für den Bau eines europäischen «Kampfflugzeugs der Zukunft» (FCAS/ Future Combat Air System) konterkarieren, sind nun in den Hintergrund getreten und scheinen aus Sicht Berlins weitgehend entkräftet. Im Fall der F-35 wurde zuletzt darauf verwiesen, dass auch Nato-Partner in Europa die Maschine nutzen und so «Synergieeffekte» im Betrieb möglich seien.

Die deutschen Ampel-Koalitionäre hatten die Beschaffung eines Tornado-Nachfolgemodells im Koalitionsvertrag vereinbart. «Wir werden zu Beginn der 20. Legislaturperiode ein Nachfolgesystem für das Kampfflugzeug Tornado beschaffen. Den Beschaffungs- und Zertifizierungsprozess mit Blick auf die nukleare Teilhabe Deutschlands werden wir sachlich und gewissenhaft begleiten», hielten SPD, Grüne und FDP fest.

Gravitationsbomben in Büchel

Offiziell nie bestätigt, aber eine Art offenes Geheimnis: In Büchel in der Eifel sollen 20 thermonukleare B61-Gravitationsbomben der US-Streitkräfte lagern, die bisher unter deutsche Tornados geklinkt werden können.

In Reaktion auf den Ukraine-Krieg und die Drohungen von Kreml-Chef Wladimir Putin gegen den Westen hatte Scholz ein einmaliges «Sondervermögen» von 100 Milliarden Euro und eine deutliche Aufstockung der jährlichen Verteidigungsausgaben angekündigt. Künftig sollen Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Verteidigung investiert werden.

Ende Februar hatte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des deutschen Bundestages, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, gefordert: «Als ersten Schritt gehört heute noch die Tornado-Nachfolge auf den Tisch. Jetzt muss die F-35 her, das modernste Kampfflugzeug der Welt und von vielen unserer Partner genutzt», sagte die FDP-Politikerin. Der Krieg in der Ukraine zeige deutlich, «Angriffe werden aus der Luft geführt und müssen entsprechend beantwortet beziehungsweise verhindert werden».

SDA/aru