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Omikron in Europa
Deutschland und Grossbritannien melden je zwei Fälle

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In Deutschland und in Grossbritannien wurden am Samstag zwei der erstmals in Südafrika entdeckten neuen Virusvariante Omikron-Fälle bestätigt, in Österreich, Italien und Tschechien je einer. In den Niederlanden wurden 61 von rund 600 Flugpassagieren aus Südafrika positiv auf Corona getestet, nun wird geprüft, ob die neue Variante darunter ist.

Bei den in Bayern bestätigten Fällen handele sich um zwei Personen, die am Mittwoch über den Flughafen München eingereist seien und sich seit Donnerstag nach einem positiven PCR-Test in häuslicher Isolation befänden, teilte das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege am Samstagabend mit.

Ein mutmasslich mit der Variante infizierter deutscher Reiserückkehrer aus Südafrika war bereits am vergangenen Sonntag über den Flughafen Frankfurt eingereist, wie das hessische Sozialministerium mitteilte. Das Ergebnis der vollständigen Sequenzierung stehe noch aus. Die Person war vollständig geimpft.

Im Nachbarland Tschechien wurde eine Frau, die aus Namibia eingereist war, wegen Verdachts auf die Variante getestet, wie der geschäftsführende Ministerpräsident Andrej Babis mitteilte.

Auch in Österreich gibt es den ersten Omikron-Verdachtsfall. Wie das Land Tirol mitteilt, liegt seit Samstagabend ein mit einer Südafrikareise assoziiertes positives PCR-Testergebnis im Bezirk Schwaz vor.

Es bestehe ein konkreter Verdacht, dass es sich um die neue Virus-Mutation handeln könnte. Von der Infektion betroffen sei eine Person, die nach einer Südafrika-Reise positiv auf Covid-19 getestet wurde. Die betroffene Person weise derzeit keine Symptome auf.

Grossbritannien verschärft Einreiseregeln

Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid erklärte, es seien zwei miteinander in Verbindung stehende Omikron-Fälle entdeckt worden, bei denen es einen Zusammenhang mit einer Reise ins südliche Afrika gebe. Ein Fall wurde laut den Gesundheitsbehörden in der mittelenglischen Stadt Nottingham, der andere in Chelmsford östlich der Hauptstadt London entdeckt.

Zum Haare raufen: Premier Boris Johnson während einer Medienkonferenz in London anlässlich der neuen Virusvariante.

Grossbritannien hatte am Freitag bereits Reisebeschränkungen für Südafrika, Namibia, Lesotho, Eswatini, Simbabwe und Botsuana verhängt. Ab Sonntagfrüh sind nun auch Einreisen aus Malawi, Mosambik, Sambia und Angola betroffen. (Lesen Sie dazu auch: Deshalb hat Grossbritannien am schnellsten reagiert.)

Der britische Premierminister Boris Johnson kündigte generelle Verschärfungen der Einreisebedingungen an. Künftig müssen alle Einreisenden zwei Tage nach ihrer Ankunft in Grossbritannien einen PCR-Test machen und sich bis zur Vorlage des Ergebnisses isolieren, sagte er bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.

In Italien hat ein Labor bei einer Genomsequenzierung die Omikron-Variante nachgewiesen. Die Probe werde für eine weitere Bestätigung untersucht, um die Abstammung definitiv B.1.1.529 zuzuweisen, teilte das Oberste Gesundheitsinstitut (ISS) am Samstagabend in Rom mit.

Ein Labor in Mailand hatte das Genom demnach aus der Probe einer positiv getesteten Person aus Mosambik sequenziert, die der Nachrichtenagentur Ansa zufolge vor wenigen Tagen in Mailand mit dem Flugzeug ankam. Sie und die Familienangehörigen, die in der süditalienischen Region Kampanien wohnen, seien in guter gesundheitlicher Verfassung, erklärte das ISS weiter.

61 positive Ergebnisse in den Niederlanden

Die Tests der Flugpassagiere aus Südafrika seien bei der Ankunft am Flughafen Schiphol in Amsterdam vorgenommen worden, teilte die niederländische Gesundheitsbehörde GGD mit. Die Passagiere kamen demnach mit zwei Flügen aus Südafrika an. Neben den 61 positiven Ergebnissen habe es 531 negative Coronatests gegeben.

Die positiv Getesteten würden in einem Quarantänehotel nahe des Flughafens untergebracht, erklärte die Behörde weiter. Es werde nun untersucht, ob sie sich mit der neuen Virusvariante Omikron angesteckt haben.

Erster Fall in Tschechien aufgetaucht

Auch in Tschechien ist erstmals die neu entdeckte Corona-Variante Omikron nachgewiesen worden. Nach einer Genomsequenzierung stehe dies «mit rund 90-prozentiger Sicherheit» fest, sagte ein Sprecher des Spitals im nordböhmischen Liberec (Reichenberg) am Samstagabend im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender CT. Eine weitere Probe sei zur näheren Analyse an das nationale Referenzlabor in Prag geschickt worden.

Nach Aussage des geschäftsführenden tschechischen Ministerpräsidenten Andrej Babis handelt es sich bei der Patientin um eine Frau, die mit dem Flugzeug aus Namibia zurückgekehrt war – mit Umstieg in Südafrika und Dubai. Sie befinde sich in Isolierung, alle Kontakte würden nachverfolgt. Die Frau habe einen leichten Krankheitsverlauf und sei geimpft gewesen.

Variante mit ungewöhnlich vielen Mutationen

Am Donnerstag war in Südafrika die Entdeckung einer neuen Variante mit der wissenschaftlichen Bezeichnung B.1.1.529 bekannt gegeben worden. Nach Angaben südafrikanischer Wissenschaftler könnte die Variante wegen ungewöhnlich vieler Mutationen noch ansteckender als die derzeit grassierende Delta-Variante sein und die Impfstoffe weniger wirksam machen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die nach dem griechischen Buchstaben Omikron benannte Variante als «besorgniserregend» ein. Die EU-Krankheitsbekämpfungsbehörde ECDC hält das Risiko einer Ausbreitung in der EU für «hoch bis sehr hoch».

Zahlreiche Länder, darunter auch Deutschland und weitere Mitgliedstaaten der EU, haben den Flugverkehr mit Südafrika und weiteren Ländern der Region beschränkt. Am Freitag hatte Belgien als erstes EU-Land eine Infektion mit Omikron bei einem Reisenden aus Afrika festgestellt. Auch in Botsuana, Hongkong und Israel wurden Fälle gemeldet.

Noch ist unklar, wie die Covid-19-Erkrankung im Falle einer Infektion mit der neuen Variante verläuft und ob die Gesundheitsgefahr grösser ist als bei anderen Varianten. Nach den Worten eines WHO-Sprechers wird es «einige Wochen» dauern, bis Wissenschaftler die Folgen verstehen können.

Die Impfstoffhersteller haben jedoch die Hoffnung, dass sie die aktuellen Impfstoffe so verändern können, dass sie gegen die Omikron-Variante wirken.

AFP