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Euro 2021: Frankreich – Deutschland
Deutschland hatte Pech – und Frankreich Paul Pogba

Führte Frankreich zum Sieg gegen Deutschland: Paul Pogba.

Es gibt sie auch am Dienstagabend, die Momente, die Mats Hummels nicht so mag. Und die ihn schon seine Karriere lang verfolgen, wie er einmal sagte. Er war noch nie der Schnellste und ist das auch mit 32 nicht. 15 Minuten vor Schluss geht er in ein Sprintduell mit Kylian Mbappé. Wobei: Ein Duell ist es da eigentlich noch nicht, so weit hinter dem Deutschen startet der Franzose.

Er holt ihn trotzdem ein und überholt ihn auch. Hummels greift zur Grätsche, es könnte ein Penalty sein, aber der Verteidiger hat Glück. Es hätte seinen Auftritt auch gar schlecht wirken lassen. In der 20. Minute trifft er ins eigene Netz, kann eine scharfe Flanke von Lucas Hernandez nicht klären. Es ist die Entscheidung, Deutschland verliert 0:1. «Da kann man ihm keinen Vorwurf machen», sagt Trainer Joachim Löw, «unglücklich», findet Kollege Joshua Kimmich.

Hummels kam vor dieser EM in Tests gegen Dänemark und Lettland zum Einsatz. Er spielte jeweils über 90 Minuten, nachdem er davor über zwei Jahre fehlte. Löw wollte nach dem Vorrunden-Aus bei der WM 2018 den Umbruch und künftig auf Hummels, Thomas Müller und Jérôme Boateng verzichten. Auf dieses Turnier hin kehrte aus dem Trio ein Duo zurück: neben Hummels der frühere Bayern-Teamkollege Müller. Einer sollte Tore erzielen oder sie zumindest vorbereiten, der andere sie verhindern, am Dienstag ist Hummels Torschütze auf der falschen Seite und Müller gar kein Torschütze.

Die Deutschen haben mehr vom Spiel, das am Ende weniger Spektakel bringt, als vielleicht erwartet wurde. Sie spielen mehr Pässe und haben öfter den Ball. Sie sind oft am Strafraum der Franzosen und trotzdem selten drin. «Am Ende zählen aber die Tore», bilanziert ZDF-Experte Christoph Kramer nach dem Spiel. Kimmich sagt, ein Punkt wäre verdient gewesen. So ist es im Fussball, und so ist Hummels die unglückliche Figur, die über den Ausgang dieses Spiels entscheidet. Und darum geht unter, dass eine andere es dominiert.

Er führte Frankreich zum WM-Titel

Es ist wie so oft mit diesem Paul Labile Pogba, wenn er das Dress der französischen Nationalmannschaft trägt. Dieser exzentrische Mittelfeldspieler, der bei Manchester United zwar immer wieder glanzvolle Momente hat, aber irgendwie auch an diesem Preisschild zu knabbern hat: Über 100 Millionen Euro kostete er, als er vor mittlerweile doch auch schon fünf Jahren von Juventus Turin zurück nach England ging.

Am Dienstag ist Pogba wieder der Nationalteam-Pogba, der Frankreich 2018 zum WM-Titel führte. Der, der die Mannschaft vor dem Spiel versammelt und grosse Ansprachen hält, der vorangeht, als wäre die Captainbinde an seinem Arm und nicht an jenem von Goalie Hugo Lloris. Im zentralen Mittelfeld hat er immer noch N’Golo Kanté neben sich, der dahin geht, wo es weh tut. Und obwohl Deutschland vermehrt am Ball ist und Druck macht, gerade nach der Führung und in der Schlussphase, ist er es, der die Macht über das Tempo dieser Partie hat.

Wenn Pogba will, geht es gemächlich voran bei den Franzosen, fast schon langsam. Dann spielen sie pragmatisch, ohne Firlefanz. Pogba aber hat eben auch die Fähigkeit, das plötzlich zu ändern. Er leitet die Führung ein mit einem wunderbaren Pass auf Hernandez, der dann Hummels anflankt. Zweimal schickt er in der zweiten Halbzeit Mbappé, zweimal endet der Angriff mit einem Tor, einmal trifft Mbappé selbst, einmal Karim Benzema. Nur steht Mbappé in beiden Situationen im Abseits.

In der Gesamtheit liegen die Deutschen am Ende bei fast allen Statistiken vorne. Mannschaftsintern aber spielt gerade einmal Pavard mehr Pässe als Pogba, keiner gewinnt mehr Kopfballduelle, keiner hat mehr Ballkontakte, keiner fängt mehr Bälle vom Gegner ab. Die Uefa kürt Pogba zum besten Mann des Spiels. Diese Zeitung titelt: «Ja, der Titel geht über Frankreich.» Mit einem Pogba in dieser Form wird die Hürde für die anderen noch ein Stück höher.

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