Deutsche Fussball-LegendeFranz Beckenbauer ist tot
Er starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie mitteilt. Beckenbauer wurde als Spieler und Trainer Weltmeister – und war für das deutsche Sommermärchen mitverantwortlich.
Franz Beckenbauer ist tot. Die grosse deutsche Fussball-Legende starb am Sonntag im Alter von 78 Jahren, wie seine Familie am Montag der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Auch weltweit gehörte Beckenbauer zu den Allergrössten im Fussball, er wurde Weltmeister als Spieler und Trainer, holte die WM 2006 nach Deutschland. Er war die viel gerühmte Lichtgestalt.
«In tiefer Trauer teilen wir mit, dass mein Mann und unser Vater Franz Beckenbauer am gestrigen Sonntag im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen ist», teilte die Familie mit. «Wir bitten, in Stille trauern zu können und von allen Fragen abzusehen.»
Beckenbauer kam als Juniorenspieler zu Bayern München und stieg schnell zum Leistungsträger bei den Münchnern auf. Der Bub aus dem Stadtteil Giesing holte unter anderem vier nationale Meistertitel, wurde dreimal Sieger im Europacup der Landesmeister und Weltpokalsieger.
Mit seiner Eleganz und Leichtigkeit auf dem Spielfeld definierte er die Rolle des Liberos neu und krönte seine Karriere mit dem Gewinn der Heim-Weltmeisterschaft 1974. Zwei Jahre zuvor führte er bereits die deutsche Nationalmannschaft als Captain zum EM-Titel.
Nach einigen Jahren in den USA bei Cosmos New York, wo er mit Pelé in einem legendären Team spielte, kehrte Beckenbauer nach Deutschland zurück und gewann mit dem Hamburger SV 1982 noch einen Meistertitel.
Zweimal Trainer an einer WM, zweimal im Final
Nach dem Vorrundenaus bei der EM 1984 wurde er beim Deutschen Fussball-Bund (DFB) auch ohne Trainerschein Teamchef und führte die Nationalmannschaft gleich in den WM-Final 1986 gegen Argentinien (2:3). Vier Jahre später gelang mit dem WM-Triumph von Rom die Revanche gegen Diego Maradona und Co.
Beckenbauer trat zurück – nicht ohne seinem Nachfolger Berti Vogts mit der Vorgabe der Unbesiegbarkeit eine schwere Hypothek mit auf den Weg zu geben. Als Trainer kehrte Beckenbauer noch zu Bayern München zurück, als seine Münchner Mitte der 1990er-Jahre kriselten.
Sein Charisma und seinen polyglotten Glanz nutzte der DFB bei der WM-Bewerbung für 2006. Das Sommermärchen wurde Beckenbauers Glanzstück als Funktionär – und zugleich für ihn persönlich schwierig. Es gab Vorwürfe, als dubiose Zahlungen publik wurden. Ehemalige deutsche Spitzenpolitiker nahmen Beckenbauer im Skandal um die WM 2006 in Schutz.
Bei Beckenbauers imposantem Lebenswerk sorgen die Anschuldigungen um die WM-Vergabe mit dubiosen Millionenzahlungen für einen späten Beigeschmack. Im Sommer 2019 trennte die Schweizer Bundesanwaltschaft das Verfahren wegen des Verdachts des Betrugs gegen ihn von demjenigen der Mitbeschuldigten ab. Letztlich verjährte es wie auch dasjenige gegen drei enge Wegbegleiter aus der Sommermärchen-Zeit.
DPA/aru
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