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Philip, König der «Political Incorrectness»
Derbe Sprüche und Häme fast ohne Grenzen

Hatte immer einen Spruch auf den Lippen: Prinz Philip (22. Juli 2020).
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Prinz Philip, Ehemann der britischen Königin Elizabeth II, ist tot. Der Duke von Edinburgh sei am Freitagmorgen friedlich auf Schloss Windsor eingeschlafen, teilte der Buckingham-Palast in London mit.

Der Prinzgemahl war berüchtigt für seine derben Sprüche und seine «Political Incorrectness». Wegen seiner Aussagen geriet er des Öfteren in Kritik. Viele Briten liebten ihn jedoch für seinen beissenden Humor.
Unvergessen geblieben sind viele der Sprüche, die Prinz Philip sich bei öffentlichen oder privaten Anlässen erlaubte.

Nachfolgend eine Sammlung von Zitaten, die viel zu reden gaben:

Eine brav in ihren hellroten Schuluniformen angetretene Mädchenklasse im Londoner Stadtteil Reading schockierte er einmal mit den Worten, sie sähen alle «wie Draculas Töchter» aus. Zu einer Gruppe von Geburt an gehörloser Kinder, die nahe einer karibischen Steel Drum Band aufgestellt waren, sagte er: «Wenn ihr dort steht, ist es ja kein Wunder, dass ihr taub seid.» Als der 13-jährige Andrew Adams ihm bei einem Besuch der Universität Salford erzählte, er wolle Astronaut werden, meinte Philip: «Davor müsstest du aber etwas abspecken.»

Baby Charles? «Sieht aus wie ein Pudding.»

Auch seine eigenen Kinder entgingen nicht seiner Häme. Über die Pferdenärrin Anne sagte er: «Was nicht furzt oder Heu frisst, ist für sie nicht interessant.» Und als sein Sohn Andrew Rotschopf Sarah Ferguson zur Frau nahm und das Paar Pläne für ein neues Heim vorlegte, meinte Philip: «Das sieht wie das Schlafzimmer einer Prostituierten aus.» Seinen neugeborenen Sohn Charles kommentierte er mit den Worten: «Sieht aus wie ein Pudding.»

Auch gegen seine Ehefrau schoss Prinz Philip. Nach ihrer Krönung soll er gefragt haben: «Wo hast du den Hut her?» Als sich die Queen von ihrem Gastgeber bei einem Besuch in Belize verabschiedete, rief Prinz Philip ihr von Bord eines Schiffs zu: «Hör auf zu quatschen und komm endlich.»

Helmut Kohl als «Reichskanzler» angesprochen

In der Politik war sowieso niemand vor ihm sicher. Den deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl sprach er bei einer Rede in Hannover, nur um sich ins Fäustchen zu lachen, als «Reichskanzler» an. Und als er in den 60er-Jahren gefragt wurde, ob er nicht auch mal gern die Sowjetunion besuchen würde, sagte er: «Ich würde sehr gern mal nach Russland reisen. Obwohl die Scheisskerle dort meine halbe Familie umgebracht haben.»

Wo er war, da wurde auch gelacht: Prinz Philip beim Besuch eines Gedenkanlasses in Israel im Herbst 1994.

Zum traditionell gekleideten Präsidenten Nigerias sagte Philip: «Sie sehen aus, als gingen sie gleich ins Bett.» Die Ungarn bezeichnete er pauschal als «bierbäuchig». Zu Besuch in Kanada, sagte er: «Wir sind nicht zu unserem Vergnügen hier. Da fiele uns weiss Gott Besseres ein.» In Slowenien stiess er eine Tourismusexpertin vor den Kopf. Tourismus sei nichts weiter als «nationale Prostitution». «Wir brauchen nicht mehr Touristen, sie ruinieren die Städte.» Auf die Empfehlung eines Diplomaten auf einem Bankett in Berlin, deutschen Wein zu probieren, antwortete er: «Ich will trotzdem ein Bier.»

Besitzen Sie eigentlich auch Unterwäsche aus diesem Material?

Philip zu einer schottischen Politikerin

Eine Frau im Rollstuhl fragte er mit unverhohlenem Interesse: «Stolpern die Leute eigentlich oft über Sie?» Und einen Mann im Rollstuhl begrüsste er mit den Worten: «Na, wie viel Leute haben Sie denn heute Morgen schon mit Ihrem Gefährt erlegt?»

Frauen mussten oft befürchten, dass der Herzog verbal entgleiste. Bei einem Rundgang in Edinburgh wies Philip einmal auf eine Wollkrawatte im Schottenmuster und fragte die Chefin der schottischen Konservativen: «Besitzen Sie eigentlich auch Unterwäsche aus diesem Material?» Bei einem Besuch in Exeter fragte er eine junge Frau bei der Marinejugendorganisation «Sea Cadets», wie sie normalerweise ihr Geld verdiene. Als die 24-jährige Elizabeth Rendle antwortete, sie arbeite in einem Nachtclub, hakte der Prinzengemahl nach, ob das ein Stripclub sei. Als er das Erstaunen der Frau bemerkte, fügte Philip witzelnd hinzu, dass es dafür «wahrscheinlich sowieso zu kalt» sei.

Bewerft ihr euch eigentlich immer noch mit Speeren?

Philip zu australischen Ureinwohnern

Einer Gruppe Bauchtänzerinnen sagte er: «Ich dachte, orientalische Frauen sitzen den ganzen Tag nur rum, rauchen Wasserpfeife und essen Süssigkeiten.» Auf einer Reise mit seinem Biografen Gyles Brandreth, sagte er: «Wenn ein Mann einer Frau die Autotür öffnet, kann das zweierlei bedeuten: Entweder ist es eine neue Frau oder ein neues Auto.»

Ausländer und vor allem Menschen anderer Ethnien waren ein besonders beliebtes Ziel seiner losen Zunge. Inder, Schotten, «Frogs» (Franzosen), Iren und philippinische Krankenschwestern machten diese Erfahrung gleichermassen. Bei einem Treffen mit australischen Ureinwohnern fragte er ganz unschuldig: «Bewerft ihr euch eigentlich immer noch mit Speeren?» Bei einem Besuch in einem Londoner Krankenhaus begrüsste er eine philippinische Krankenschwester mit den Worten: «Die Philippinen müssen halb leer sein – ihr seid alle hier in unseren Krankenhäusern.» Bei einem Empfang für Hunderte Mitglieder der indischen Gemeinde in Grossbritannien begrüsste der Ehemann von Königin Elizabeth II den Geschäftsmann Atul Patel mit den Worten: «Heute Abend sind aber viele von Ihrer Familie da.» Einem britischen Studenten, der zu Fuss Papua-Neuguinea durchquert hatte, gratulierte er so: «Sie sind also nicht gegessen worden?»

Stereotypen über China? Auch das brachte Philip über seine Lippen (Queen Elizabeth II und Prinz Philip beim Besuch der Chinesischen Mauer im Herbst 1986).  

Sein berühmtester Ausspruch ist aber zweifellos der Rat gewesen, den er auf einer Rundreise durch China einer Gruppe dort studierender junger Briten gab. «Wenn ihr noch viel länger hier bleibt», sagte er ihnen, «werdet ihr alle Schlitzaugen haben eines Tages».

Fragt sich jetzt natürlich: Machte Prinz Philip diese derben Sprüche, weil ihm schlicht die Sensibilität fehlte? Oder war es doch meist ein bewusster Akt, sich nonkonform zu verhalten? Glaubt man den Royal-Kennern, so war es wohl eine Mischung aus Tollpatschigkeit und Provokation. Philip muss sich manchmal offenbar furchtbar gelangweilt haben – und er hatte auch ziemlich antiquierte Ansichten.

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