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Österreichische Küche in Zürich
Das Wiener-Schnitzel-Paar

Das Wirtepaar Nicole und Christian Krahnstöver in ihrem Lokal Wilder Kaiser im Zürcher Niederdorf.
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In Kürze:
  • Nicole und Christian Krahnstöver betreiben drei erfolgreiche Restaurants im Kanton Zürich.
  • Corona ermöglichte den Einstieg ins Restaurantgeschäft mit österreichischen Speisen.
  • Ein viertes Restaurant in Stäfa wird Spezialitäten aus dem Alpenraum bieten.

Etwas wollten Nicole und Christian Krahnstöver nie: ein Restaurant betreiben, in das die Gäste primär wegen des Wiener Schnitzels einkehren.

Das hat nicht geklappt. In jedem ihrer aktuell drei Lokale im Kanton steht eine Person in der Küche, die nur eine Aufgabe hat: Wiener Schnitzel zuzubereiten. «Es ist halt unser Nationalgericht», sagt Christian Krahnstöver fast schon entschuldigend. Das Gericht ist eine Wissenschaft für sich: Die Temperatur des Butterschmalzes muss genauso stimmen wie jene der Eier für die Panade. Die Brösel für diese werden wöchentlich frisch aus Wien geliefert.

Sie arbeiteten in Chicago, Basel und Dublin, ehe sie nach Zürich zogen

Wer in ihrem jüngsten Restaurant in Zollikerberg ein Schnitzel bestellt, kann sich von der Expertise überzeugen: Luftig leicht und aufgeblasen wie ein Ballon wölbt sich die Panade über dem dünn geklopften Kalbfleisch. Auch die übrige Karte überzeugt mit österreichischen Klassikern, vom Backhendl bis zum Tafelspitz.

Das Restaurant, untergebracht in der historischen Trichtenhausermühle, brummt am Samstagabend, auf eine gute Weise. Man würde nicht glauben, dass die Betreiber erst vor drei Jahren ganz in diese Welt eingetaucht sind. Davor waren die Krahnstövers in der Hotellerie tätig, auf der ganzen Welt: Chicago, Basel, Dublin, Zürich lauten die Stationen des Paares, das sich vor 25 Jahren in der Hotelfachschule im Burgenland kennen lernte.

Das Bewirten von Gästen entstand aus einer spontanen Idee. An ihrem Wohnort in Witikon, wo sie mit ihren zwei Kindern leben, wollten sie 2018 im Rahmen des Dorfmarkts in einem kleinen Stall die Küche ihrer Heimat präsentieren. Dass sie am ersten Abend dann 120 Personen verpflegen durften, überraschte sie komplett.

Der Wilde Kaiser - auch Kaiser Wienzeile genannt - ist ein neues österreichisches Lokal im Niederdorf mit viel Wiener Schmäh und teil einer Kette. 
Zürich, 13.5.2022

Im Jahr darauf wiederholten sie das Projekt, ein Name musste her. «Kaiser vielleicht?», fragte Krahnstöver seine Frau. «Du bist doch wilder als der Kaiser!», antwortete diese spontan – der Wilde Kaiser war geboren.

Vom Corona-Foodtruck zu Restaurants in und um Zürich

Dass daraus mehr als nur ein Hobby werden würde, war damals noch nicht absehbar. Dann kam Corona, und die Krahnstövers hatten erstmals in ihrem Berufsleben richtig viel Zeit. Bald hatten sie einen Foodtruck organisiert, der Zuspruch für Gulasch und andere österreichische Gerichte war so gross, dass sie sich entschieden, ganz ins Restaurantgeschäft einzusteigen. «Der Christian hat so viele Ideen, die reichen nicht nur für ein Projekt. Zudem planen wir auch nicht sechs Monate voraus. Sondern setzen sehr zeitnah um», sagt Nicole Krahnstöver.

Erst übernahm das Paar temporär ein Lokal in Zumikon, zugleich bewarben sie sich auf andere Liegenschaften, in Egg und in Zürich. Als sie zwei Zusagen erhielten, war selbst das schlagfertige Duo einen Moment baff. Christian Krahnstöver glaubte an einen Scherz, als der Vermieter aus Zürich ihm am Telefon die frohe Nachricht mitteilte – und hängte auf.

Als nächstes ein Lokal ohne direkten Österreich-Bezug

Als sich der gleiche Anrufer erneut meldete, hörte er dann zu, weshalb heute sowohl am Zähringerplatz wie auch in Egg der Wilde Kaiser regiert. Mit ganz unterschiedlichen Karten, rustikal und mit ungarisch angehauchten Speisen in Egg, derweil die Austriaklassiker in der Stadt modern interpretiert werden. Mit ihrem dritten Lokal, der Trichtenhausermühle in Zollikerberg hatte das Ehepaar bis vor Kurzem Grosses vor, das historische Haus sollte zum Gasthof mit Zimmern werden. Doch nun folgt die Trennung: Die Krahnstövers und die Eigentümer konnten sich nicht auf eine weitere Zusammenarbeit einigen.

Langweilig wird es den beiden auch so nicht: In Stäfa treiben sie ein weiteres Projekt voran. Landliebe (ehemals Frohberg) heisst das Ausflugsrestaurant, das die Krahnstövers Mitte Januar eröffnen. Erstmals werden sie nicht nur auf die Küche ihrer Heimat, sondern auf Spezialitäten aus dem ganzen Alpenraum setzen. Dann ist aber genug, mit vier Restaurants? «Die Frage stellte mir meine Frau vergangenen Januar auch. Aber ich habe noch ein Hotelkonzept in der Schublade. Das wäre eine Bereicherung für den Schweizer Markt», sagt Christian Krahnstöver.