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Zirkulation der Weltmeere
Der Ozean wird stabiler – doch das ist keine gute Nachricht

Das Great Barrier Riff ist durch die Erwärmung des Meeres bedroht. 
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Wenn Wasser durch horizontale Meeresströmungen in kältere Gefilde transportiert wird, kühlt es ab, gewinnt an Dichte und sinkt in die Tiefe, ehe es anderswo wieder aufsteigt. Diese sogenannte thermohaline Zirkulation – oft globales Förderband genannt – hält die Wassermassen der Ozeane in Bewegung und trägt auch zu grossen Oberflächenströmungen wie dem Golfstrom bei.

Der Kreislauf aus Meeresströmungen und Wärmeaustausch ist hochkomplex und zugleich von immenser Bedeutung für das Klima des Planeten.

Thermohaline Strömung: Kalte (blaue) und warme (rot) Strömungen  prägen das Klima.

In einer neuen Analyse historischer Messdaten haben US-amerikanische und chinesische Forscher nun herausgefunden, dass die Durchmischung des Ozeanwassers seit 1960 deutlich abgenommen hat. Ihre Studie ist im Fachjournal Nature Climate Change erschienen und liefert ein klares Ergebnis: Die Weltmeere werden stabiler; die Stratifikation, also die Schichtung des Wassers, nahm von 1960 bis 2018 um etwas mehr als fünf Prozent zu. Dabei sind alle Ozeane betroffen, am stärksten der Pazifik. Besonders in den oberen 200 Metern bewegt sich das Wasser weniger auf und ab.

Weniger tiefe Zirkulation

Das lässt sich zu einem grossen Teil – die Wissenschaftler schätzen zu mehr als 90 Prozent – auf gestiegene Temperaturen an der Wasseroberfläche zurückführen. Die globale Erwärmung bringt den natürlichen Wasserkreislauf im Meer durcheinander. Sie sorgt dafür, dass sich das Wasser an der Oberfläche nicht mehr ausreichend abkühlt und so weniger davon in die Tiefe gelangt.

Auch der Salzgehalt des Wassers spiele in einigen Gegenden eine Rolle, wie Mann und Kollegen schreiben. Denn anders als in der Raumluft lässt im Meer neben der Temperatur auch der Salzgehalt das Wasser zirkulieren. Salzhaltiges Wasser hat eine höhere Dichte als Süsswasser.

Doch könnte just diese stabilere Schichtung des Ozeans den Planeten noch weiter ins Wanken bringen. Denn die Schichtung sorgt dafür, dass weniger Wärme in die Tiefe gelangt, was die Oberflächentemperatur und damit die Temperatur der Atmosphäre zusätzlich erhöht.

Skeptische Reaktionen

Darüber hinaus können wärmere Ozeane weniger Kohlendioxid aufnehmen – auch das facht den Klimawandel weiter an. Sie erhöhen zudem das Risiko, dass Hurrikans besonders heftig ausfallen. Er warnt zudem davor, dass Meeresbewohner unter der Stratifikation leiden könnten, weil stärker geschichtetes Wasser weniger Nährstoffe nach oben und weniger Sauerstoff in tiefere Schichten transportiert.

Dass die Schichtung der Meere durch den Klimawandel zunimmt, ist plausibel und physikalisch zu erwarten. Insgesamt stösst die neue Studie trotzdem auf gemischte Reaktionen: «Wir begrüssen die Studie als wichtigen Beitrag zu einer hochaktuellen Frage. Allerdings gehen wir im Moment davon aus, dass die historischen Messfehler falsch eingeschätzt wurden», sagt Sunke Schmidtko vom Geomar in Kiel, der selbst schon einen vergleichbaren Datensatz ausgewertet hat.

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