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Transgender-Witze von Dave Chappelle
Der Netflix-Boss bedauert nichts

Reed Hastings, CEO von Netflix, ist erfolgreich, aber nicht unumstritten. 
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Die Führung des erfolgreichen Streaming-Kanals steckt in einem Wechselbad der Gefühle. Zum einen steckte Netflix einen Rückschlag im Frühling weg und gewann mehr Nutzer hinzu als erwartet. Andererseits steht Reed Hastings, der Gründer und CEO, vor einer internen Revolte. Eine Gruppe von Transgender-Angestellten wirft ihm vor, Netflix als hochsensibles Unternehmen gegenüber Minderheiten zu vermarkten, aber im Zweifelsfall diesem Anspruch nicht gerecht zu werden.

Der Anlass des Protests liegt zwei Wochen zurück. David Chappelle, einer der besten Komiker des Landes und eine wahre Geldmaschine für Netflix, machte sich in seiner Show über Transgender-Leute lustig. Er verglich sie mit Blackface-Komödianten, schwarz geschminkten Unterhaltern mit dubios-rassistischem Hintergrund. Das hätte er nicht tun sollen, vor allem, weil er sich auch erlaubte, Gender schlicht als «Faktum» zu beschreiben.

Transsexuelle Aktivisten fühlen sich gedemütigt

Das beleidigt zwar niemanden, verletzt aber ein ideologisches Tabu. Transsexuelle Aktivisten fühlten sich gedemütigt. Sie werfen Hastings vor, «einer algorithmischen Sekte» vorzustehen, weil er Chappelle gewähren lasse. Der Komiker habe «die Trans-Gemeinschaft und die echte Validität der Transness angegriffen». Solche Shows sollten nicht mehr gezeigt werden, oder mindestens durch einen klärenden Beitrag zur Situation der Transsexuellen ergänzt werden. Ein Walk-out am Mittwoch sollte den Protest auf die Strasse tragen.

Hastings aber ist nicht für Sentimentalitäten bekannt. Der 61-jährige Gründer von Netflix ist ein knallharter Rechner. Seine Investitionen prasseln wie Hagel auf etablierte Konkurrenten wie Disney ein. Sie sind zum Nachziehen gezwungen, aber der Vorsprung von Netflix wird nicht kleiner.

Hastings gibt zu, die interne Kommunikation zum Fall Chappelle vergeigt zu haben. Aber er bedauert nichts.

Weltweit bedient Netflix nun 214 Millionen Kunden, angetrieben durch den völlig unerwarteten Erfolg der «Squid Games». Das dystopische Drama aus Korea war eigentlich als lokale Show geplant, doch es wurde zu einem globalen Hit. In nur einem Monat haben 128 Millionen Nutzer das Drama gesehen. Es kostete nur 21,4 Millionen Dollar; aber der Wert des Franchise wird schon auf 900 Millionen geschätzt.

Hastings gibt zu, die interne Kommunikation zum Fall Chappelle vergeigt zu haben. Aber er bedauert nichts. Umgehend feuerte er eine transsexuelle Angestellte, im achten Monat schwanger, wegen der Veröffentlichung vertraulicher Papiere. Jeder andere Boss hätte dies auch getan.

Derselbe Hastings hatte zuvor einen loyalen Manager entlassen, weil er unter Kollegen das Wort «Nigger» gebraucht hatte. Der Entscheid fiel leicht. Der Manager war weiss und war ersetzbar. Hastings ist es nicht. Deshalb hat er Chappelle sein volles Vertrauen ausgesprochen. Beide zusammen sind ein Erfolgs-Team, dem einige verstimmte Angestellte keinen Eindruck machen.