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European Golf Masters in Crans
Der Höhepunkt des Jahres – und die Schweizer gehen nicht hin

Fest in ausländischer Hand: Auf dem Ballesteros-Platz in Crans sind nur zwei Schweizer Profis am Start, so wenige wie noch nie.
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Stellen Sie sich vor: Es ist das Lauberhorn-Rennen, doch die besten Schweizer Abfahrer starten lieber bei einer Europacup-Abfahrt im Südtirol. Genau diese Situation ist diese Woche eingetroffen beim European Masters in Crans Montana, dem mit einem Budget von 10 Millionen Franken einzigen Anlass der Europatour des Landes und dem grössten nationalen Schaufenster der Sportart.

Sechs der sieben gemäss Weltrangliste bestklassierten Schweizer fehlen im Kampf um die 2 Millionen Euro Preisgeld. Das ist ein historischer Tiefpunkt. Seit das Turnier 1983 den Status European Masters erhielt, gab es fünf Austragungen mit zehn Schweizer Profis, weniger als vier waren nie dabei – nun sind es zwei. Und erst noch zwei, die zuletzt um ihre Form kämpfen mussten: der 38-jährige Raphaël De Sousa, der zuletzt fünfmal den Cut verpasste, und der auf Rang 1817 zurückgefallene Mathias Eggenberger. Immerhin schaffte De Sousa am Freitag mit einer starken 66er-Runde gerade noch den Cut.

«In Crans setzen sich die Schweizer besonders unter Druck.»

Yves Mittaz, Turnierdirektor

Haben die besten Schweizer kapituliert vor dem starken Feld? Wollen sie sich den Erwartungen nicht stellen, den der grösstmögliche Auftritt in ihrem Land auslöst? «Viele setzen sich bei uns sehr unter Druck», sagt Turnierchef Yves Mittaz. Angesichts der schwachen Resultate der Schweizer in der jüngeren Turniergeschichte steht er dem Fehlen der nationalen Elite – von der mehrere dank Einladungen problemlos hätten mitspielen können – auffallend gelassen gegenüber, auch mit einer Spur Resignation. Denn die Jahre, als Leute wie Paolo Quirici oder Julien Clément noch um den Sieg mitspielten, gehören zu den besten der Turniergeschichte.

Die Athleten haben eine ganze andere Optik: «Ein Start in Crans würde mir nichts bringen, wenn ich nicht gerade ein Topergebnis abliefern und mich so für ein weiteres Europatour-Turnier qualifizieren würde», sagt Benjamin Rusch. «Zudem müsste ich dann noch für 3000 Franken eine Mitgliedschaft für die Europatour erstehen.»

Das ist viel Geld für den Thurgauer, der sein Jahresbudget von etwas über 100’000 Franken nur dank Sponsoren und Mäzenen decken kann – und dabei überall sparen muss, weshalb er beispielsweise allein in den vergangenen fünf Wochen 6000 Kilometer im Auto unterwegs war, um Flugkosten zu sparen. Auf der Challenge-Tour hat er in seiner ganzen Karriere erst 54’824.89 Euro Preisgeld eingenommen, in total 67 Turnieren. Auf der Europatour würde er als Stammspieler in einer Saison ein Mehrfaches davon einspielen.

«Es ist einfach: Crans bringt uns drei überhaupt nichts.»

Joel Girrbach, Golfprofi

Und so fuhr denn der 32-jährige Thurgauer statt ins Wallis lieber zusammen mit dem 25-jährigen Jeremy Freiburghaus ins neun Autostunden entfernte holländische Spijk, um ein Turnier der Challenge-Tour zu bestreiten. Dort trafen sie auch auf Joel Girrbach. Der letzte Schweizer Sieger eines Challenger-Turniers begründet diese Wahl so: «Es ist einfach: Crans bringt uns drei überhaupt nichts. Wir sind alle in einer guten Position auf der Challenge-Tour, wo wir noch die Top 20 und damit den Aufstieg auf die Europatour 2022 anstreben können. Das hat erste Priorität für uns, deshalb hoffen wir, in Holland noch wichtige Punkte holen zu können.» Für Rusch ging der Plan nicht auf: Im Gegensatz zu Freiburghaus und Girrbach verpasste er den Cut.

Rusch war nach seiner Corona-Erkrankung fulminant in die Saison gestartet und stand nach drei Turnieren auf Rang 7, inzwischen rutschte er auf die 50. Position der Jahreswertung – genannt «Road to Mallorca», weil das grosse Finale im November dort stattfindet. Sein Dilemma: Er ist einer, der durch viele Trainings in Topform kommt, diese aber oft verliert, wenn er eine Serie von Turnieren absolviert. Girrbachs Formkurve entwickelte sich umgekehrt, nach zuletzt zwei 10. Rängen stiess er auf Rang 64 vor. Der Bündner Freiburghaus hat als 73. dieser Punkteliste auch noch alle Chancen, im November erstmals den Aufstieg auf die Europatour zu schaffen. Auf ihrem Programm steht auch noch die Swiss Challenge, die nach Jahren am Sempachersee erstmals im neuen Golfclub St. Apollinaire in der Nähe Basels stattfindet (30. September bis 3. Oktober).

Joel Girrbach ist einer der besten Golfspieler der Schweiz und fehlt in Crans – wie seine Kollegen.

Dass es um das Schweizer Männergolf aber nicht so desolat steht, wie die Momentaufnahme nahelegen könnte, zeigt auch die Weltrangliste, in der immerhin sieben Schweizer mit einem dreistelligen Ranking geführt werden. Neben Freiburghaus, zurzeit auf Rang 604 der beste, Girrbach und Rusch sowie De Sousa gehören dazu drei weitere Spieler, die auf der Einsteigertour spielen und für die es darum geht, sich für 2022 wenigstens die Spielberechtigung auf der Challenge-Tour zu sichern.

Es handelt sich um das Trio Marco Iten (31), Robert Foley (24) und Luca Galliano (36), die alle auf der Pro Golf Tour, der dritten Turnierstufe, aussichtsreich unterwegs sind. Der Zürcher Iten liegt im Zwischenklassement auf Rang 3, Foley gleich hinter ihm und Galliano auf Rang 7. Die ersten fünf dieser Rangliste steigen Ende Saison in die Challenge-Tour auf. Die drei Schweizer bestreiten diese Woche ein Turnier im Westen von Prag, das ihnen ebenfalls mehr bringen könnte im Kampf, sich als Profigolfer zu etablieren, als ein Auftritt in Crans.

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