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Studie der Raiffeisenbank
Der heisse Immobilienmarkt verstärkt die Ungleichheit in der Schweiz

Ein Idyll, das sich nicht mehr alle leisten können: Einfamilienhaussiedlung in Sissach BL.
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Jahrzehntelang war es der Traum vieler Schweizerinnen und Schweizer: ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung. Doch diesen Traum können sich heute nur noch wenige erfüllen. Das ist das Ergebnis einer Studie von Raiffeisen. «Wohneigentum wird zum Privileg und ist für den Durchschnittshaushalt nicht mehr erschwinglich», sagt Raiffeisen-Chefökonom Martin Neff.

Das liege zum einen an den seit gut 20 Jahren steigenden Preisen am Immobilienmarkt. Nach dem Platzen der Immobilienblase in der Schweiz zu Beginn der 90er-Jahre sorgte weder die Finanzkrise noch die Corona-Pandemie für einen Dämpfer. Die Nachfrage stieg ungebrochen – befeuert durch niedrige Zinsen und die Zuwanderung.

Der Preis für ein durchschnittliches Einfamilienhaus hat sich gemäss der Studie seit 2000 fast verdoppelt. Die Löhne sind in dem Zeitraum jedoch nur um 20 Prozent gestiegen.

Künftig profitieren verstärkt die Reichen von den günstigen Wohnkosten in den eigenen vier Wänden.

Das hat Folgen – wie ein statistischer Wert zeigt: Heute müssen Schweizerinnen und Schweizer deutlich länger für ein Eigenheim arbeiten: Waren es 2000 noch gut sieben jährliche Haushaltseinkommen, die für den Kauf eines typischen Einfamilienhauses auf den Tisch geblättert werden mussten, sind es heute knapp elf.

Für viele rückt das Ziel, in den eigenen vier Wänden zu wohnen, damit in weite Ferne. Das zeige sich auch an den Eigentumsquoten, die seit 2015 leicht rückläufig sind, so Neff.

Dieses Phänomen verstärkt das Ungleichgewicht – denn künftig profitieren verstärkt die Reichen von den vergleichsweise günstigen Wohnkosten in den eigenen vier Wänden. Das sind etwa Akademiker oder ältere Leute. «Es gibt eine Umverteilung von arm zu reich, von weniger gebildet zu gebildet und von jung zu alt», so Neff. Familien mit einem schwächeren Einkommen hätten oft nur über eine Erbschaft Chancen, an Wohneigentum zu kommen.

Grund für die hohen Preise ist jedoch nicht nur die hohe Nachfrage, sondern auch das knappe Angebot. Bauland sei in der Schweiz nur wenig verfügbar, so Neff. Zudem müssen die Banken bei der Vergabe von Hypotheken nun strengere Massstäbe anwenden, als das noch vor einigen Jahrzehnten üblich war. Damit müssen künftige Eigenheimbesitzende mehr Kapital mitbringen, um überhaupt einen Kredit zu bekommen. Der Regulator hat diese zusätzliche Hürde eingeführt, um eine neuerliche Immobilienkrise möglichst zu verhindern.

Im Ausland ist es noch schwieriger

Nach Einschätzung von Neff dürfte sich auf absehbare Zeit wenig an diesem Trend ändern. Er geht von weiterhin eher tiefen Zinsen in der Schweiz aus, die die Nachfrage nach Wohneigentum befeuern. Raiffeisen hat als einer der Marktführer im Schweizer Hypothekargeschäft selbst von dem Trend zum Wohneigentum profitiert.

So unbefriedigend die Situation für viele sein mag – ein Blick über die Grenze zeigt, dass Wohneigentum in der Schweiz noch deutlich erschwinglicher ist als anderswo. In Deutschland und in Österreich, wo die Einkommen tiefer liegen, muss für eine typische 90-Quadratmeter-Wohnung länger gearbeitet werden als in der Schweiz – ganz zu schweigen von China, wo Wohnraum knapp und die Löhne erst am Steigen sind.