0:4 bei Meister YBDer falsche Gegner für den FCZ
Die Mannschaft von Massimo Rizzo unterliegt in Bern einem Gegner, der national zu seiner alten Stärke zurückgefunden hat.

Der Nachmittag beginnt mit einer Botschaft aus Bern: «Gemeinsam gegen Rassismus» heisst sie, und die Spieler laufen alle ganz in Schwarz auf. «Nicht so gut für die Sponsoren, um ihren Schriftzug zu erkennen», sagt YB-Trainer Gerardo Seoane, «aber eine solche Aktion lohnt sich immer.»
Und der Nachmittag endet mit einer zweiten Botschaft: Die Young Boys können doch noch gewinnen. Nach vier Unentschieden in der Liga und den zwei Niederlagen in der Europa League gegen Ajax Amsterdam haben sie zu alter Stärke zurückgefunden. Für den FC Zürich kommt das zum denkbar schlechtesten Moment: Er verliert mit dem Resultat, das er gegen YB aus der jüngsten Zeit so gut kennt – mit 0:4.
Nach einem solchen Spiel sei es schwierig, etwas Positives mitzunehmen, sagt Trainer Massimo Rizzo. Und wenn er etwas sucht, dann findet er es in einzelnen Momenten während der ersten halben Stunde. Vor allem in der 32. Minute, als Blaz Kramer aus fünf Metern völlig frei zum Kopfball kommt und das Tor nicht trifft. «Das Tor wäre der Nadelstich gewesen, den wir gewollt hätten, sagt Captain Yanick Brecher.
YB im Stil von Ajax
Der Meister reagiert auf diese Provokation umgehend, Maceiras setzt sich entschlossen gegen Seiler durch und spielt sich im Doppelpass mit Siebatcheu den Weg zum Berner Führungstreffer frei. Der FCZ hat das Glück, dass Siebatcheu und Spielmann zwei Chancen vergeben, er bleibt zumindest vom Resultat her im Spiel, als es in die zweite Halbzeit geht.
Aber es ist eben wieder einmal eine zweite Halbzeit, in der sich der FCZ schwertut. Er ist überfordert mit den Druckphasen des Gegners und zu hektisch, wenn er am Ball ist. Ihm fehlen die spielerischen Mittel, um sich zu befreien, er muss sich so fühlen, wie YB das gegen Ajax erlebte. «Wir müssen die Dominanz des Gegners akzeptieren», sagt Rizzo.
Aus dem 1:0 wird nach einer Stunde ein 2:0, weil Kryeziu nach Ngamaleus Rückpass nicht bei Mambimi ist. Und als die letzten Minuten laufen, fallen die Tore, die den Unterschied zwischen YB und dem FCZ zum Ausdruck bringen. Siebatcheu darf aus drei Metern den Ball ins Tor schieben, weil sich kein Zürcher für ihn zuständig fühlt, und Elia schliesslich nutzt die elegante Vorarbeit von Ngamaleu aus.
22 Spiele hat der FCZ in der Meisterschaft gegen die Berner nun nicht mehr gewonnen, dafür 18 verloren, seit er sie am 3. August 2014 letztmals besiegen konnte. Und es gibt auch keine Anzeichen, dass sich an dieser Bilanz so schnell etwas Grundlegendes ändern könnte. Zu dominant ist dieses YB, zu breit aufgestellt, zu überzeugt von sich selbst. Nicht das erste Mal hat Seoane seine Mannschaft im Vergleich zum letzten Spiel auf acht Positionen umbesetzt, und als er in der zweiten Halbzeit innert kurzer Zeit fünf Wechsel vornimmt, ist keine Spur von einem Niveauabfall. Die Maschine läuft einfach weiter.
Nur einmal noch gegen YB
Rizzo dagegen fehlen diese personellen Möglichkeiten, um wirklich spürbar etwas zu verändern. Er muss schon froh sein, dass Kololli einen nächsten Schritt zurück gemacht hat. Und er muss hoffen, dass die Verletzung von Omeragic nicht zu schwer ist und dass Tosin und Dzemaili irgendwann wieder verfügbar sind.
Der Ausflug nach Bern hat gezeigt, dass Omeragic im Abwehrzentrum besser aufgehoben ist als auf der Seite, wenn da ein Ngamaleu in grosser Spiellaune auf ihn losstürmt. Im Zentrum wiederum ist Kryeziu keine gelungene Alternative zum verletzten Sobiech, und Nathan hilft nicht weiter, wenn er sich lieber als Drama-Queen übt statt um wirkungsvolle Verteidigungsarbeit kümmert.
Etwas Gutes findet sich für den FCZ schliesslich doch noch: Er muss diese Saison nur einmal noch gegen YB spielen.
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