Kommentar zum Klimagipfel Der Countdown für die Schweiz läuft
Auch wenn das Ergebnis der Weltklimakonferenz zwiespältig ist: Unser Land sollte spätestens in zwei Jahren ein neues, griffiges CO₂-Gesetz verabschieden.
Die Glaubwürdigkeit der internationalen Klimapolitik steht jedes Jahr von neuem auf dem Spiel. Das war auch an der Klimakonferenz in Glasgow nicht anders, die am Samstag zu Ende ging. Und was jeweils nach zwei Wochen harter Verhandlungen herauskommt, ist nicht nur bedeutsam für das Pariser Klimaabkommen, es strahlt auch in jede einzelne Nation aus und prägt das Bild in der Öffentlichkeit, in welche Richtung sich die Welt entwickelt.
Wer schnell CO₂-Emissionen senken will, kann aus der Konferenz Hoffnung schöpfen.
Das gilt auch für die Schweiz. Das Ergebnis von Glasgow ist insofern heikel, als es zwiespältig ausgefallen ist: Wer nach wie vor auf fossile Heizungen setzen und auch künftig schwere Autos mit Verbrennungsmotor fahren will, der hat die Bestätigung erhalten, dass die Lobby der Kohle-, Erdöl- und Gasindustrie noch immer Einfluss auf die Verhandlungen ausüben kann. Wer hingegen so schnell wie möglich die CO₂-Emissionen in der Schweiz senken, in nachhaltige Produkte investieren und dabei Geld verdienen will, der kann aus der Konferenz in Glasgow auch Hoffnung schöpfen.
Die Frage ist nun: Wohin geht der Trend? Dazu geben das Resultat der Konferenz und die von Staaten wie den USA, China und auch der EU gemachten Klimaversprechen – auch wenn es erst Ankündigungen sind – eine klare Antwort: Erneuerbare Energien wie Wind und Sonne und klimaschonende Produkte werden früher oder später das Rennen machen. Unsicher ist nur, wie schnell das geht.
In zwei Jahren muss die Schweiz Rechenschaft ablegen.
Die Schweiz hat das Tempo eigentlich vorgegeben, indem sie bis 2030 die CO₂-Emissionen halbieren will. Dafür muss aber in den nächsten zwei Jahren ein effektives CO₂-Gesetz verabschiedet werden, das nicht nur die Politik und die Wirtschaft, sondern auch jeden Einzelnen motiviert, seinen Beitrag zu leisten. Und auch Banken und Versicherungen sind aufgerufen, klimaschonend zu investieren.
In zwei Jahren muss jeder Staat des Pariser Abkommens Rechenschaft ablegen, ob er auf Kurs ist bei den nationalen Klimazielen. Wer dann an der Glaubwürdigkeit der internationalen Klimapolitik zweifelt, der muss sich selber fragen, ob er genug getan hat. Denn die Schweiz gehört nun mal auch zur Weltgemeinschaft.
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