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Right Guard von Kansas
Der Corona-Arzt, der im Februar die Superbowl gewonnen hat

Laurent Duvernay-Tardif ist gleichzeitig Profisportler und Arzt.
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Seine Masse sind beeindruckend. Laurent Duvernay-Tardif misst 1,96 Meter und wiegt 146 Kilogramm. Er könnte Bodyguard sein – und im weitesten Sinne ist er das auch. Der 29-Jährige spielt seit 2014 für die Kansas City Chiefs in der National Football League. Wenn die gegnerischen Spieler zu Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes wollen, müssen sie an Duvernay-Tardif vorbei, dem Right Guard, einem von Mahomes fünf Beschützern in der Offense Line.

Als Kansas City am 2. Februar die Superbowl gegen die San Francisco 49ers mit 31:20 gewann und erstmals nach 50 Jahren wieder Meister wurde, war Duvernay-Tardif einer der Ersten, der Mahomes um den Hals fiel. Was im Jubel unterging: Er hatte soeben NFL-Geschichte geschrieben.

Der Kanadier war der erste Doktor, der Superbowl-Champion wurde. Und jetzt ist dieser Laurent Duvernay-Tardif der erste Superbowl-Sieger, der gegen das Coronavirus kämpft.

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Seit dem 24. April arbeitet Duvernay-Tardif «drei- bis viermal pro Woche in 12-Stunden-Schichten» in einem Alters-Pflegeheim nahe Montreal, wie er «Good Morning America», der berühmtesten Morgenshow im US-Fernsehen, sagte. Zudem partizipiere er an den virtuellen Workouts der Chiefs.

Der Spagat zwischen Sport und Medizin ist für ihn nicht neu. 2011 begann Duvernay-Tardif mit seinem Studium an der McGill-Universität in Montreal. Als die Kansas City Chiefs ihn im Draft 2014 auswählten, wäre es ein Leichtes gewesen, sich voll auf den Sport zu konzentrieren. Doch für Duvernay-Tardif stellte sich die Frage Football oder Studium nicht. «Ich habe mir gesagt: Du liebst beides – also mach beides.»

«Aber Doktor zu sein, ist mehr. Du behandelst Menschen, kannst Leben verändern. Das ist eine grosse Ehre.»

Laurent Duvernay-Tardif

Unterstützung bekam er von Kansas-Coach Andy Reid, dessen Mutter einst ebenfalls an der McGill-Universität Medizin studiert hatte. Jedes Jahr kehrte der NFL-Profi in der Saisonpause zurück nach Montreal, wandte sich Kinderheilkunde, Altersheilkunde und seinem Lieblingsgebiet, der Notfallmedizin, zu. Und er zog dies auch diszipliniert durch, als er im Februar 2017 einen neuen Fünfjahresvertrag unterschrieb, der ihm 42 Millionen Dollar einbringt.

Das Studium habe ihm einen «anderen Blickwinkel» gegeben, so Duvernay-Tardif – auch wenn in der Saisonpause manchmal erst nach Abschluss seiner Schicht im Krankenhaus ab 21 Uhr Zeit fürs Krafttraining war. Als er 2018 als Medical Doctor graduierte, meinte er: «Football ist eine grossartige Gelegenheit, und nicht jeder, der Football spielt, kann davon leben. Aber Doktor zu sein, ist mehr. Du behandelst Menschen, kannst Leben verändern. Das ist eine grosse Ehre.»

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Und deshalb war es für ihn eine Selbstverständlichkeit, im März den Segelurlaub in der Karibik mit Freundin Florence früher zu beenden und nach Kanada zurückzufliegen. Er wollte helfen, sich einbringen im Kampf gegen diesen neuen, diesen unbekannten Gegner Covid-19. So bekommen die Patienten im Alters-Pflegeheim nahe Montreal nun morgens ihre Medikamente von einem Superbowl-Champion verabreicht.

«Wer Larry kennt, würde nichts anderes von ihm erwarten, als dass er sich in diesen Job stürzt», sagt Coach Reid. Doch als Larry seinen ersten Arbeitstag hatte, da wurde dieser kanadische Koloss, der in der Superbowl noch vor einem weltweiten Millionenpublikum geglänzt hatte, plötzlich nervös und unsicher. Seine grösste Sorge: «Wie schütze ich mich selbst?»

Separate Wohnung fürs Desinfizieren

In Krisenzeiten, hat er mittlerweile gelernt, gibt es «so viele zusätzliche Schritte», die man beachten muss. Seinen Mundschutz sowie sein Visier beispielsweise nimmt er die gesamte Schicht nicht ab. Und auf dem Heimweg geht er erst in ein angemietetes Apartment. Duvernay-Tardif nennt es «Übergangszone». Die Wohnung steht leer und dient lediglich dazu, dort zu duschen und die Kleidung zu waschen, bevor er zu seiner Freundin in die gemeinsame Wohnung fährt.

Duvernay-Tardif hat derzeit noch einen weiteren Job. Er gehört zu einer Arbeitsgruppe der Spielergewerkschaft NFLPA, die sich Gedanken macht, welche Schritte notwendig sind, damit die Liga ihren Trainingsbetrieb aufnehmen und ab Mitte September in die neue Saison starten kann. Wie wird trainiert? Wie reisen die Teams? Wie können die Spiele ausgetragen werden? Fragen, auf die er Antworten sucht, aber noch keine Antworten hat. Man wisse noch nicht genug über die Krankheit. Und deshalb, so Duvernay-Tardif, sei es noch zu früh, um sagen zu können, wann es wieder Sport gebe und wie dieser dann aussehen könnte.

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