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Neues zum Aussterben der Dinosaurier
Der Asteroid schlug im Frühling ein

Eine riesige Flutwelle aus Wasser und Geröll, begleitet von brennendem Gestein, das vom Himmel flog, begrub vor 66 Millionen Jahren Fische und Dinosaurier unter sich.
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Als vor 66 Millionen Jahren ein neun Kilometer dicker Asteroid die Erde traf, erhitzte sich die Einschlagstelle im Golf von Mexiko unmittelbar danach auf mehr als 10’000 Grad Celsius, heisser als die Sonne. Gestein, das nicht an Ort und Stelle schmolz, wurde hoch in die Atmosphäre geschleudert und regnete Tausende Kilometer entfernt nieder. Die Hitze löste Waldbrände rund um den Erdball aus, die später von Tsunamis gelöscht wurden. Eine Staubwolke zog auf, die für Jahrtausende die Sonne verdunkelte. Erstaunlich, dass überhaupt etwas überlebt hat.

Etwa 76 Prozent aller Arten starben nach heutigen Kenntnissen damals am Ende der Kreidezeit aus, darunter alle Flugsaurier und landlebenden Dinosaurier. Krokodile und Vögel überstanden die Katastrophe hingegen, ebenso wie einige Vorläufer der Säugetiere. Nur warum wurden manche Arten verschont?

Im Fachmagazin «Nature» präsentiert ein Forscherteam eine neue Erklärung: Der Asteroid sei im Frühling eingeschlagen – genauer gesagt, als gerade Frühling auf der Nordhalbkugel herrschte. In einer Zeit also, als sich etliche Arten dort gerade im Wachstum befanden und damit besonders verwundbar waren. Ein Einschlag etwa im Juni, wie die Forscher vermuten, würde auch erklären, warum das Aussterben regional unterschiedlich verlief. So waren die Verluste auf der Südhalbkugel wohl geringer.

Die Forscher analysierten versteinerten Knorpel

Um das genaue Timing zu ermitteln, analysierten die Forscher um die Paläontologin Melanie During von der Universität Uppsala mehrere Fossilien von Fischen aus der Hell-Creek-Gesteinsformation in North Dakota. Diese Überreste von Stören und anderen Fischen erzählen die Geschichte des Massenaussterbens im Kleinen. Die Flutwelle, die der einschlagende Asteroid erzeugte, erreichte wohl weniger als eine Stunde nach dem Aufprall das Mündungsgebiet des Flusses, in dem die Tiere gerade schwammen. Sie liess den Wasserpegel mächtig anschwellen und schickte Geröll und Wassermassen stromaufwärts. Die Schuttlawine begrub die Fische unter sich, während zur selben Zeit wohl schon brennendes Gestein vom Himmel regnete.

Die Wissenschaftler analysierten die versteinerten Knorpel von sechs Fischen, um ihr Wachstum nachvollziehen zu können. Ähnlich wie anhand von Jahresringen im Stamm das Alter von Bäumen abgelesen werden kann, lässt sich in den Knorpeln der Fische der Verlauf der Jahre erkennen: Vor allem im Frühling bildet sich neues Gewebe, gefolgt von einem abrupten Wachstumsstopp in der kalten Jahreszeit. Da die Fische zuletzt eine sehr schmale Wachstumslinie zeigen, vermuten die Forscher, dass der Tod sie zu Beginn der warmen Jahreszeit ereilte, vermutlich im Juni. Man habe die Knochen mit mehreren Methoden untersucht, alle hätten das Gleiche ergeben, sagt During: «Diese Fische starben im Frühling. Die Herrschaft der Dinosaurier endete im Frühling.»

Vorläufer der Säugetiere hatten sich zum Winterschlaf zurückgezogen

Ein Einschlag im Frühling könnte erklären, warum sich das Leben auf dem Planeten in der Folge so unterschiedlich entwickelte – und manches für immer verloren war. Spezies, die ihre Eier vor allem im Frühjahr ausbrüten und auch vergleichsweise lange ihren Nachwuchs päppeln, wie viele landlebende Dinosaurier, könnte der Einschlag besonders schwer zugesetzt haben. Ökosysteme auf der Südhalbkugel, die es im Herbst traf, «scheinen sich dagegen zweimal so schnell wie Artengemeinschaften auf der Nordhalbkugel erholt zu haben», berichten die Autoren. Möglicherweise hatten sich dort manche Arten wie die Cynodontia, Vorläufer der heutigen Säugetiere, die entfernt an Hunde erinnern, bereits zum Winterschlaf in Höhlen zurückgezogen. So könnten sie die Waldbrände überstanden haben, die nach dem Asteroideneinschlag um den Globus jagten.

Leicht war das Leben nach der Katastrophe allerdings nirgendwo auf der Erde. Geoforscher und Paläobiologen der Pennsylvania State University haben vor einigen Jahren die regionale Insekten- und Pflanzenvielfalt im Nachgang des Massenaussterbens untersucht. Eine ähnliche Fülle wie vor dem Einschlag wurde demnach im südamerikanischen Patagonien innerhalb von vier Millionen Jahren wieder erreicht – in Nordamerika dauerte es neun Millionen Jahre.

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