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Anleger flüchten vor Markteinbrüchen
Den Banken brechen die Gewinne weg

Erwartungen enttäuscht: Ralph Hamers, Chef der Schweizer Grossbank UBS.
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Der Kurs der UBS-Aktie sackte am Dienstag um 7 Prozent ab – der stärkste Rückgang seit März –, während der Schweizer Aktienindex SPI sogar leicht im Plus schloss. Das Urteil der Anleger nach der Präsentation der Ergebnisse des zweiten Quartals war klar: Die grösste Schweizer Bank hat die Erwartungen enttäuscht und weniger Gewinn erwirtschaftet als erwartet.

Ausverkauf an den Aktienbörsen, Turbulenzen an den Anleihemärkten, steigende Zinsen: Es war ein schwieriges Quartal für die Banken. Die UBS, die im ersten Quartal noch geglänzt und 2021 das beste Jahr seit der Finanzkrise 2008 präsentiert hatte, konnte sich dem negativen Trend nicht entziehen.

«Das zweite Quartal war für die Anleger eine der schwierigsten Perioden der letzten zehn Jahre», sagte UBS-Chef Ralph Hamers anlässlich der Analystenkonferenz. Die UBS wies einen Reingewinn von 2,1 Milliarden Dollar aus, die Analysten hatten mit etwa 2,4 Milliarden gerechnet. Ohne den ausserordentlichen Gewinn von 848 Millionen Dollar aus dem Verkauf einer Beteiligung an einem japanischen Immobilienunternehmen hätte der Reingewinn sogar nur 1,25 Milliarden betragen.

Marktturbulenzen belasten die Vermögen

Als Folge der Kurseinbrüche an den Finanzmärkten schrumpften die investierten Vermögen der Kundinnen und Kunden um 400 Milliarden, von 3,2 auf 2,8 Billionen Dollar. Weil die Kunden weniger Wertpapiere handelten, sanken die Einnahmen. Besonderes stark waren die Geschäfte in den USA und in Asien betroffen, nur das Geschäft in der Schweiz hielt sich gut, die Erträge stiegen um 2 Prozent.

Trotz des Tauchers hält sich die UBS besser als die Konkurrenz. Die Aktie verlor rund 10 Prozent seit Anfang Jahr, weit weniger als die meisten Konkurrenten, auch die grossen in den USA und Grossbritannien.

Am Montag hatte bereits die Privatbank Julius Bär mit ihren Halbjahreszahlen enttäuscht. Der Konzerngewinn ging um ein Viertel zurück, die verwalteten Vermögen um 12 Prozent. Und dies nicht nur wegen tieferer Kurse, sondern auch weil Anleger Gelder abzogen. Seit Anfang Jahr hat die Aktie 22 Prozent an Wert verloren.

Kommt bei der Credit Suisse ein neues Sparprogramm?

Das sind keine guten Vorboten für die Credit Suisse. Thomas Gottstein, Chef der zweitgrössten Schweizer Bank, legt am Mittwoch die Halbjahreszahlen vor. Er hat Anfang Juni bereits vor möglichen Verlusten für das zweite Quartal gewarnt – es wäre der dritte Quartalsverlust in Folge. Im Durchschnitt rechnen die Aktienanalysten bei der Grossbank für das zweite Quartal mit einem Nettoverlust von 206 Millionen Franken.

Dritter Verlust in Folge? Thomas Gottstein, Chef der Credit Suisse Group.

Gemäss unbestätigten Informationen gibt es zwischen Geschäftsleitung und Verwaltungsrat nun Beratungen um ein neues, grosses Sparpaket. Denn die Kosten sind für die Erlösmöglichkeiten der Bank zu hoch. Der grösste Kostenblock ist das Personal – es wären also weitere Arbeitsplätze gefährdet.

Die zahlreichen Skandale der vergangenen Jahre und die schlechten Zahlen lasten schwer auf dem Aktienkurs der Bank: 42 Prozent hat die Aktie seit Anfang Jahr verloren.

Das alles schlägt nicht nur auf die Stimmung der Mitarbeitenden. Ein Topmanager einer bedeutenden Schweizer Bank sagt, sein Institut habe in den vergangenen Monaten etliche vermögende Kunden gewonnen, die der Credit Suisse den Rücken gekehrt hätten. Die meisten hätten sich zu diesem Schritt wegen des angeschlagenen Rufs der Credit Suisse entschieden.

IWF senkt seine Prognose, Aussichten verdüstern sich

Die nächsten Monate werden für die Banken nicht einfacher. Zwar ermöglichen die höheren Zinsen Mehreinnahmen im Kreditgeschäft. Aber am Dienstag überbrachte der Internationale Währungsfonds (IWF) die nächste Hiobsbotschaft: Die Konjunkturlage trübt sich weiter ein.

In seiner neuen Prognose rechnet der IWF in diesem Jahr nur noch mit einem weltweiten Wachstum von 3,2 Prozent. Das sind 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im April angenommen und nur noch etwa halb so viel wie im vergangenen Jahr. Die Gefahr einer Rezession in Europa und den USA nimmt täglich zu. Das sind schlechte Nachrichten für Unternehmen und Arbeitnehmende – und damit auch für UBS, Credit Suisse und die übrigen Banken.