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Anti-WEF-Protest in Zürich
Rund 200 Vermummte, versprayte Hauswände und ein brennender «Panzer»

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Viele der rund 200 Aktivistinnen und Aktivisten trugen Labor- oder Skibrillen und vermummten sich. Am Dienstagabend um 19.30 Uhr versammelten sie sich auf dem Helvetiaplatz, um gegen das World Economic Forum (WEF) zu demonstrieren. Der Revolutionäre Aufbau hatte im Vorfeld zum Protest aufgerufen und charakterisierte die WEF-Teilnehmenden in der Ankündigung als Kriegstreiber, Kapitalistinnen und Klimazerstörer. Die Demonstration war nicht bewilligt.

«Die Mächtigen verziehen sich wieder in die Berge», schrie ein Mann auf dem Helevtiaplatz ins Mikrofon. Danach verlas er das Argumentarium, das der Revolutionäre Aufbau schon zuvor online publiziert hatte. In den Augen der Aktivistinnen und Aktivisten ist das WEF zynisch. Auf der Website würden Bilder von Solaranlagen in Indonesien gezeigt und eine dekarbonisierte Zukunft propagiert. Gleichzeitig lese sich die Aufzählung der WEF-Partner wie eine Rangliste der Klimakollaps-Verursacher: Ölgiganten und Rohstoffhändler.

Als eine Frau «Wow, let’s go» rief, setzten sich die Demonstrierenden in Bewegung. Beim neuen Restaurant Rooster an der Langstrasse prallte ein Böller gegen die Hauswand. «Bonzetreffä eis at Fressä», skandierten die Aktivistinnen. «Ja man», sagte eine Velofahrerin im Vorbeifahren. Fackeln brannten.

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Die Polizei hielt sich zurück und tolerierte die Demonstration. Weil die Polizistinnen und Polizisten die Europaallee absicherten, liefen die Aktivisten zum Kasernenareal und schrien: «We are unstoppable, another world is possible.» Die Gäste eines Restaurants beobachten das Geschehen verdutzt.

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Beim Stauffacher stellte sich die Polizei wieder den Demonstrierenden in den Weg. Deshalb liefen sie mehrmals durch die Langstrasse. Es kam zu verschiedenen Sprayereien: «Eat the rich», «Queer Riots», «Antifa» – die Anliegen vermischten sich.

Die Demonstrierenden hinterliessen Spuren entlang ihrer Marschroute.

Zwischen Schulhaus Feldstrasse und der Bäckeranlage entzündeten Protestierende schliesslich einen Einkaufswagen, den sie als Panzer inszenierten. «In den Kreis 1 haben wir es heute nicht geschafft», schrie eine Frau ins Megafon. «Aber wir werden es wieder versuchen.» Später fuhr ein Wasserwerfer der Polizei vorbei.

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Gemäss Meldung der Stadtpolizei vom Mittwochmorgen kam es zu Sachbeschädigungen am Rand der Demo: Es wurden Schaufensterscheiben und parkierte Autos beschädigt. Mehrere Personen wurden kontrolliert und weggewiesen. Eine Person sei für weitere Abklärungen vorübergehend in eine Polizeiwache gebracht worden. Kurz nach 21 Uhr löste sich die Demonstration auf.

Die VBZ hatte bereits am frühen Abend vor einem «unregelmässigen Betrieb» in der Innenstadt gewarnt. Auf den meisten Tram- sowie den Buslinien 31 und 32 sei mit Verspätungen, Ausfällen und Umleitungen zu rechnen, hiess es in einer Mitteilung vom Dienstagabend. Gegen 21 Uhr verkehrten die Busse und Trams wieder nach Fahrplan.

Im vergangenen Jahr fand eine ähnliche unbewilligte und aggressive Demonstration statt, bei der ebenfalls Böller gezündet wurden.

In Graubünden kam es dieses Jahr bereits am Sonntag zu Protesten gegen das Wirtschaftsforum. Am Sonntagnachmittag blockierten rund 300 Aktivistinnen und Aktivisten die Strasse. Juso-Präsident und Zürcher Nicola Siegrist gab in einer Rede den Reichen und Mächtigen die Schuld für das wärmste Jahr seit Messbeginn. Zudem forderte er die Protestierenden zu «Free Palästina»-Rufen auf.