Anti-WEF-Demo in ZürichHunderte Protestierende hüllen Firmensitz in schwarzen Rauch
Bei einer unbewilligten Demonstration im Kreis 4 gegen das WEF zündeten vermummte Teilnehmende zahlreiche Feuerwerkskörper und hinterliessen Sprayereien und Sachbeschädigungen.
Unter dem Motto «Das WEF gegen alle, alle gegen das WEF» versammelten sich am Dienstagabend laut der Stadtpolizei Zürich «mehrere Hundert, zum Teil vermummte Personen» auf dem Helvetiaplatz, um lautstark gegen das WEF in Davos zu demonstrieren. Aufgerufen dazu hatte – wie auch schon bei früheren Anti-WEF-Protesten – die Gruppierung «wirtrageneurekrisenicht».
Nach einigen Ansprachen setzte sich der Demozug mit wehenden Fahnen und antikapitalistischen Sprechchören gegen 19.20 Uhr in Richtung Langstrasse in Bewegung. Einzelne vermummte Teilnehmende zündeten immer wieder zahlreiche ohrenbetäubende Böller, bengalische Feuer, Rauchbomben sowie hoch aufschiessende Leuchtraketen inmitten der Menge.
Die Stadtpolizei hielt von der unbewilligten Demonstration Abstand, sperrte zahlreiche Querstrassen, um gefährliche Situationen zu vermeiden, und versuchte, die Protestierenden behutsam mit einem vorausfahrenden Einsatzwagen zu lenken.
Auf Höhe der Lagerstrasse kurz vor der Unterführung sperrten die Einsatzkräfte die Strasse mit einem rot-weissen Plastikband ab, und Dutzende Meter dahinter stellten sich etwa zehn Polizisten in Vollmontur auf die Strasse. Die Stadtpolizei teilte später mit, sie habe verhindert, dass die Teilnehmenden in den Kreis 5 weitermarschierten.
Die Demonstrierenden reagierten und wichen nach links in die Schöneggstrasse aus. Dabei flogen in Richtung der Beamten mehrere Böller, die mit einem lauten Knall detonierten. Unterwegs sprühten einzelne Vermummte Botschaften wie «Fight Police» an Hauswände und schnappten sich eine am Weg vorbereitete Aluleiter sowie mehrere Transparente. Vor dem Bürogebäude des Wirtschaftsprüfungsunternehmens KPMG an der Badenerstrasse gab es erneut eine Ansprache einer jungen Frau, die KPMG unter anderem für «Massenentlassungen» und den «Pflegenotstand in vielen Ländern der Welt» verantwortlich machte.
Über die Aluleiter stiegen zwei Teilnehmer auf das Vordach und stellten dort zwei Transparente auf, auf denen «Spital- Privatisierung» und «Green Washer» geschrieben stand. Dann zündeten sie links und rechts davon zwei Rauchbomben am Vordach, die die Umgebung und das Gebäude in dichten schwarzen Rauch hüllten.
Als sich der Rauch langsam gelichtet hatte, flogen zahlreiche Beutel aus der Menge gegen die Fassade. In einem Telegram-Beitrag schrieben die Veranstalter von einem «Farbanschlag bei der KPMG». Mehrere KPMG-Mitarbeitende beobachten aus den darüberliegenden Stockwerken das Geschehen.
Nach kurzer Zeit gingen die Demonstrierenden zurück Richtung Helvetiaplatz. Auf Höhe der Ankerstrasse machte die Menge erneut halt. Zwei Botschaften wurden an ein Geschäft gesprüht, und mehrere Glasflaschen gingen zu Bruch. Ein Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe Zürich sprach von «grossen Sachbeschädigungen». Die Polizei äusserte sich dazu nicht.
Gegen 20 Uhr endete die Anti-WEF-Demo am Ausgangsort, wo eine Rakete in Richtung eines stehenden Einsatzwagens der Polizei flog und knapp davor mit einem lauten Knall explodierte.
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