Unglück in KanadaWie konnten alle Passagiere die Bruchlandung in Toronto überleben?
Im kanadischen Toronto kommt ein Flugzeug auf der Landebahn kopfüber zum Stillstand – alle Menschen an Bord überleben. Was zum Unglück bekannt ist.
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Was ist passiert?
Ein Flugzeug der US-amerikanischen Delta Air Lines hat am Montag eine spektakuläre Bruchlandung im kanadischen Toronto hingelegt. Die Bombardier-Maschine vom Typ CRJ900 schlug bei der Landung auf, fing Feuer und kam auf der Landebahn kopfüber zum Stillstand.
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Gab es Verletzte?
Die 76 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder überlebten den Unfall allesamt. 21 Personen wurden verletzt ins Spital gebracht, 19 davon wurden gemäss BBC schon wieder entlassen.
Warum ist das Flugzeug verunglückt?
Der Vorfall wird zurzeit untersucht. Die BBC hat die Kommunikation zwischen dem Flugzeug und der Luftverkehrkontrolle ausgewertet: «Zu keinem Zeitpunkt in der Unterhaltung gab es irgendetwas, das auf Probleme bei der Landung hingedeutet hätte», schreibt das Medium.
Analysten spekulieren, dass das Wetter oder eine harte Landung für den Vorfall verantwortlich gewesen sein könnten. Ein Experte sagte der BBC, das Flugzeug habe nach einem ungewöhnlich schnellen Abstieg anscheinend erst mit einem Rad auf dem Boden aufgesetzt, was das Fahrwerk hätte zum Kollabieren bringen können. Möglicherweise sei dadurch der rechte Flügel auf der Landebahn aufgeschlagen und habe das Flugzeug so auf den Kopf gedreht.
Zum Landezeitpunkt war die Landebahn zwar trocken – es herrschten aber starke Winde von bis zu 61 Stundenkilometern. Die Delta-Maschine habe bei der Landung wohl eine sogenannte Seitenwindlandung versucht, sagte ein Experte. Dabei dreht sich die Maschine in den Wind und richtet sich erst im letzten Moment zur Landebahn aus.
Wie haben alle Passagiere überlebt?
Analysten machten die Sicherheitsvorkehrungen am Flugzeug dafür verantwortlich, dass niemand ums Leben kam. So sei die Maschine mit dem Ablösen der Flügel genau so auseinandergebrochen, wie es vorgesehen sei, um ein Auseinanderreissen des Flugzeugrumpfs zu verhindern. Das sei das Ergebnis aus Erfahrungen vergangener Unglücke, bei denen es Tote gegeben habe. «Ist es also ein Wunder, oder ist es einfach nur gute Arbeit?», sagte David Soucie, ein ehemaliger Kontrolleur der US-amerikanischen Federal Aviation Administration, zu CNN.
Eine Rolle spielten laut Experten auch die Flugzeugsitze: Diese «16g dynamic Seats» seien extrem widerstandsfähig und trotzdem flexibel, sagten Experten zur BBC. Bei einigen früheren Unfällen hätten sich die Sitze gelöst und im vorderen Teil des Flugzeugs gestapelt, samt den Menschen darin. Passagiere müssten gemäss Vorschriften auch das Anschlagen von Kopf oder Beinen an den Vordersitzen überstehen. Dazu absorbierten die Sitze Gewicht, um Rückenverletzungen vorzubeugen, und die Gurte seien weniger dehnbar als früher.
«Es ist wirklich beachtlich, dass die Sitze genau getan haben, was sie sollten, und intakt geblieben sind», wird ein Experte von BBC zitiert. «Die Sitzgurte haben so funktioniert, wie sie sollten, und die Sitze haben sich nicht vom Boden gelöst.»
Welche anderen Unfälle haben sich kürzlich ereignet?
Die Bruchlandung in Toronto war das vierte grosse Flugzeugunglück in Nordamerika innert eines Monats.
Ende Januar kolliderte ein Passagierflugzeug der American Airlines in Washington, USA, mit einem Militärhelikopter. Alle 67 Menschen an Bord der Maschinen kamen ums Leben.
Zwei Tage später stürzte ein Jet für einen medizinischen Transport mitten in einem belebten Gebiet in Philadelphia ab. Alle sechs Menschen an Bord starben, am Boden wurde eine weitere Person getötet und viele weitere verletzt.
Anfang Februar kam im US-Bundesstaat Alaska ein Maschine mit zehn Menschen an Bord vom Himmel. Auch dort gibt es keine Überlebenden. Der Absturz war einer der folgenschwersten in Alaska seit 25 Jahren.
Der US-amerikanische Flugsicherheitsexperte David Soucie sieht trotz der kürzlichen Häufung schwerer Unglücke keinen Zusammenhang zwischen den Abstürzen. «Es gibt nichts, was diese Unfälle miteinander verbindet», sagte er gegenüber CNN. «Man muss sich die Zehntausenden Flüge anschauen, die jeden Tag stattfinden, und das ins Verhältnis setzen.»
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