Siegreiches Davis-Cup-TeamDas Lächeln kehrt auf Strickers Gesicht zurück
Der 22-Jährige sichert der Schweiz im Doppel mit Marc-Andrea Hüsler den Sieg gegen Peru. Vielleicht ist das für ihn ja die Wende zu besseren Zeiten.
Es waren keine einfachen Monate für Dominic Stricker. So sehr er sich nach seiner sechsmonatigen Verletzungspause auf die Rückkehr auf die Tour im Juni gefreut hatte, die Siege stellten sich für ihn nicht ein. Auch nicht am US Open, das bei ihm wohlige Gefühle weckte, wenn er an seinen Sturmlauf in den Achtelfinal von 2023 zurückdachte. Nach seiner Startniederlage sagte sein Coach Dieter Kindlmann in New York: «Wenn ich ihm in den Matchs zuschaue, habe ich das Gefühl: Er hat den Spass am Tennis verloren. Dieser Spass muss unbedingt zurückkommen. Denn der zeichnet ihn aus.»
Vielleicht war ja nun der Davis-Cup in Biel der Wendepunkt für Stricker. Jedenfalls kehrte hier das Lächeln auf sein Gesicht zurück. Er dürfte enttäuscht gewesen sein, dass ihm Captain Severin Lüthi in den wegweisenden Auftakteinzeln gegen Peru die formstärkeren Jérôme Kym (ATP 151) und Marc-Andrea Hüsler (171) vorzog. Doch das nahm ihm, der mehr Sponsoren als Siege in diesem Jahr hat, den Druck von den Schultern.
Am Netz ist Stricker eine Wand
Die Schweizer führten bereits 2:0, als Stricker mit Hüsler am Samstag fürs Doppel gegen das Brüderpaar Arklon und Conner Huertas del Pinto aufliefen. Und sie erledigten ihren Job beim 7:5, 6:1 souverän, sicherten den Schweizern mit dem dritten Punkt den Sieg. Stricker spielte im Doppel gross auf, setzte fast jeden Volley und Smash präzise ins Feld und punktete sogar, wenn er den Ball mit dem Rahmen des Schlägers traf. Die Spielfreude, die man bei ihm in letzter Zeit vermisst hatte, war wieder da.
Dieses Gefühl gilt es für ihn nun in den kommenden Wochen mitzunehmen, wenn er in den USA noch einige Challenger-Turniere spielt. Und an die Swiss Indoors in Basel (19. bis 27. Oktober), wo er, aktuell die Nummer 336 der Welt, dank einer Wildcard antreten kann. Am Rheinknie spielte er sich 2023 ja in den Viertelfinal, ehe ihn die Probleme im unteren Rücken zusehends bremsten und an den Next-Gen-Finals in Saudiarabien gänzlich ausser Gefecht setzten.
Die Schweizer waren gegen Peru dank leicht besserer Klassierungen im Einzel und mehr Klasse im Doppel als Favoriten in die Begegnung gestiegen. Wie souverän sie ihre Aufgabe in Biel lösten, ist aber doch bemerkenswert. Kym bestätigte seine starken Resultate der letzten Monate mit einem soliden Auftritt beim 6:1, 6:4 gegen Ignacio Buse (212), Hüsler liess gegen Juan Pablo Varillas (179) beim 6:3, 6:4 kein Break zu. Und im Doppel bewiesen Stricker und Hüsler, die beiden Linkshänder, dass sie gut harmonieren. Die beiden haben ja schon einige Male zusammengespielt und gewannen in Gstaad 2021 auch schon einen gemeinsamen Titel. Zum Abschluss gewann auch Rémy Bertola (286) seine Partie 5:7, 7:5, 10:5 und die Schweiz damit 4:0 gegen Peru.
Die Eltern Federers schauten zu
Im Publikum sassen in Biel auch Robert und Lynette Federer. Auch der kürzlich am Knie operierte Leandro Riedi, der noch an Krücken geht, feuerte das Team an. Der Zürcher wäre gern wieder dabei, wenn die Schweizer im Februar 2025 um die Qualifikation für die Finalrunde spielen. 2022 schafften sie dies mit einem 3:2 in Trier gegen das favorisierte Deutschland mit Alexander Zverev.
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