Naturfilmer David AttenboroughDer 97-Jährige begeistert sein Publikum mit einer neuen «Planet Earth»-Staffel
Er hört einfach nicht auf, den Menschen ihren Planeten zu erklären: Der Brite mit der legendären Stimme ist nun zum wirklich letzten Mal vor die Kameras gestanden.
Es war ein gewisser Aufruhr zu spüren im Königreich, als es im Frühling hiess, David Attenborough befinde sich gerade im Dreh für seine diesmal wirklich letzte Fernsehsendung. Er, Naturvater der Briten, der Erklärer aller irdischen Wunder, der seit gefühlt Jahrzehnten schon über 90 Jahre alt ist und noch immer um die Welt fliegt, um dem Publikum den Koitus des Kolibris, die Selbstverteidigungsmechanismen des Schwiegermuttersessels (eine Kaktusart!) näherzubringen, sollte einfach aufhören?
Irgendwann im Sommer dann: Entwarnung. «Sir Att», wie er im britischen Boulevard heisst, macht weiter. Der Anfang Jahr an der Südwestküste der Insel gedrehte Film ist längst ausgestrahlt, in der Zwischenzeit ist bereits eine nächste Sendung abgedreht: Die dritte Staffel von «Planet Earth» ist in diesen Tagen auf BBC zu sehen, Anfang 2024 dann auch im mitproduzierenden ZDF.
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David Attenborough – längst wie sein als Schauspieler und Regisseur ebenso berühmter, mittlerweile verstorbener Bruder Richard Attenbourough ein «Sir» – ist eine Institution in TV-Grossbritannien. 97 Jahre alt ist er; als er in den 50er-Jahren zum ersten Mal für die BBC vor der Kamera stand, wurde noch in Schwarzweiss gesendet.
Attenborough, nach einer über 60-jährigen Karriere mit mehreren Preisen ausgezeichnet, wird wohl für noch ziemlich lange Zeit die einzige Person bleiben, welche bei den British Academy Film Awards (Bafta) für Produktionen sowohl in Schwarzweiss als auch in Farbe, HD, 4K und 3-D ausgezeichnet wurde.
Seine Stimme verspricht Spektakel
Für die Engländer ist Attenborough ein Filmstar, nicht von ungefähr bemerkt man gern, dass er sich im Alter immer mehr der walisischen Schauspielikone Anthony Hopkins anpasse, was Stimme, Aussehen und vor allem Vergnüglichkeit angeht. Und dass man im Frühling dachte, das könnte es nun gewesen sein mit dem ewigen Attenborough vor der Kamera, hat ja durchaus seine Bewandtnis.
Das Drehen mit einem 97-jährigen Mann an entlegenen Orten verlangt zum Teil nach aussergewöhnlichen Massnahmen. Wie der «Guardian» berichtet, begleitete ihn etwa an der Küste von Wales jedes Mal ein mit einem Defibrillator ausgerüsteter Arzt, wenn er für eine Szene die 87 Stufen vom Wasser hoch zur Anhöhe nehmen musste.
Ebenso mussten die Produzenten ihre Pläne kurzfristig anpassen, als auf einer Insel vor Wales lokal die Vogelgrippe ausbrach – für einen Mann im Alter von Attenborough hätte diese tödlich sein können. Schlechte Neuigkeiten natürlich für ihn, der es so gut versteht, dem Publikum mit begeisternder Intonation das Liebesspiel von Ibissen als einzigartiges Spektakel anzupreisen.
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Hinter dem Aushängeschild Attenborough hat sich die «Planet Earth»-Reihe insbesondere auch technisch zu einem Giganten des Genres entwickelt. Mit einer eigens dafür entwickelten Kamera wurde etwa ein Wal in Argentinien ausgerüstet, der das Gerät dank eines speziellen, aus Maisstärke gemachten Leims nach nur 20 Minuten abstiess – was es den TV-Leuten erlaubte, die Kamera wieder einzusammeln und die Bilder auszuwerten.
Ein ganzes Ballett von Drohnen war im Einsatz, um aussergewöhnliche Jagdsequenzen von Haien und Robben festzuhalten, vor allem aber auch, um Personal vor Ort zu sparen. Etwa ein Drittel der Serie, so werben die Produzenten auf der Sendungsseite der BBC, sei mit Remote-Kameras gedreht worden, zum Teil wegen Corona, zum Teil aber auch bewusst, um Emissionen einzusparen.
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Die BBC preist den dritten Teil ihrer Paradereihe nicht mehr nur als Naturdoku, sondern als Zeugnis eines neuen Selektionsdrucks im Darwin’schen Sinne an, wonach Tiere sich den Herausforderungen in einer durch den Menschen sich immer schneller verändernden Umwelt anpassen müssten. Um das wirkungsvoll zu inszenieren, spricht David Attenborough am früheren Wohnort von Evolutionsforscher Charles Darwin zum Publikum.
Darwin starb mit 73, ein Alter, in dem Attenborough gerade erst zu einigen seiner grössten Reisen aufbrach. Eine ganz eigene Natural Selection.
«Planet Earth III», ab Januar im ZDF.
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