«Unhappy» auf ArteRonja von Rönne sucht das Glück
Was man mit der neuen Arte-Serie in jedem Fall findet: interessantes und entspanntes Fernsehen.
Schön, dass es Haute Cuisine gibt. Aber was macht wirklich Freude im Leben? Ist es nicht die beständige Butterbrezel, simpel und gerade deswegen so gut?
Solche Fragen beschäftigen Ronja von Rönne in ihrer neuen Sendung. Die Autorin, die auf Arte gelegentlich durch Fernsehsendungen führt («Streetphilosophy»), erkundet nun Wege, das Glücksempfinden zu steigern. Der Titel «Unhappy» führt aber in die Irre. Es geht in den elf Episoden gerade nicht ums Unglück, dem sich Rönne in ihren Büchern widmet. Sondern ums schnöde wie schöne Thema Glück.
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In der ersten Folge zum Glückspotenzial von Laufen und Wandern erfährt man dann neben erwartbaren Befunden (wirkt sich positiv auf Hormon- und Blutzuckerspiegel aus) von der Unterscheidung zwischen sitzenden und laufenden Philosophen. Die einen, in ihren Zimmern hockend, wollten die Welt in festen Systemen beherrschbar machen, die anderen lieferten fluidere, lebensnähere Ideen – auch wenn sie sich ab und zu verrannten. So der eingeblendete französische Philosoph Gaspard Koenig.
Ronja von Rönne trifft in ihrer Host-Rolle die Extremwanderin und ehemalige Managerin Christine Thürmer, die man nicht zum ersten Mal, aber immer wieder gerne im Fernsehen sieht. Sie kann das bildlich beschreiben, wie es sich anfühlt, wenn die Sonne herauskommt, nach einer Woche Wandern im Regen. Und warum die Natur ihr herzlich egal ist.
Worauf soll der wohlsituierte Grossstadtmensch sein Unglück schieben?
Interessant und undogmatisch geht es auch in der Folge zum Glückseffekt von Geld zu – das, wie man inzwischen weiss, sehr wohl glücklich macht. Rönne trifft einen Pokerspieler und eine Unternehmerin und berichtet selbst von der Ekstase, in die sie ihr erster Buchvertrag versetzte, als sie 21 war. Und wie sich das leider nicht mehr wiederholen liess.
Ein bisschen geht es hier natürlich auch darum, Ronja von Rönne und Menschen wie sie zu therapieren. Den wohlsituierten und freien Grossstadtmenschen also, der zu viel hat, um sein Unglück auf einen externen Faktor zu schieben. In der letzten Folge geht es um Pferde, und die gezielten Fragen einer Pferdecoachin an Rönne scheinen dann auch wirklich einen Nerv bei ihr zu treffen.
«Unhappy», das ist so eine Butterbrezel des Fernsehens. Nicht revolutionär, aber Konsistenz, Salzgehalt, Temperatur, alles stimmt.
«Unhappy», elf Folgen, in der Arte-Mediathek.
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