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Überschwemmungen in Bayern
Hochwasser in Deutschland: viertes Flutopfer geborgen

02.06.2024, Bayern, Pfaffenhofen An Der Ilm: Luftbildaufnahmen zeigen die aus den Ufern getretene Ilm. Es ist zu erwarten, dass die Pegelstände weiter steigen werden. Foto: Jason Tschepljakow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Jason Tschepljakow)
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Die Hochwasserlage spitzt sich in einigen Gebieten Baden-Württembergs zu. Besonders kritisch war die Lage am Montagmorgen in den beiden Kreisen Rems-Murr und Ostalb. Wegen der ansteigenden Flusspegel wurden am Montagmorgen in Abtsgmünd (Ostalbkreis) flussnahe Wohngebiete evakuiert. Die Bewohner kamen in Notunterkünften unter. Wie viele Menschen davon betroffen waren, war zunächst unklar. Schulen bleiben dort am Montag vorsorglich geschlossen, wie eine Sprecherin des Landratsamtes sagte.

Nach tagelangem Dauerregen sind in vielen Gegenden Baden-Württembergs und Bayerns Flüsse und Bäche über die Ufer getreten, Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Zehntausende Helfer sind im Einsatz. Laut Deutschem Wetterdienst kann es auch zum Wochenbeginn wieder kräftige Gewitter und Starkregen geben.

Donau-Höchststände erwartet

In Bayern kann der Hochwassernachrichtendienst längst noch keine Entwarnung geben: Zwar gehen an den Zuflüssen zur Donau die Fluten vielerorts langsam zurück, nun trifft das Hochwasser aber zunehmend die Donau selbst.

02.06.2024, Bayern, Gundelfingen: Soldaten der Bundeswehr errichten gemeinsam mit zivilen Feuerwehrkräften eine Barriere aus Sandsäcken. Der Landkreis Dillingen bat die Bundeswehr um Unterstützung bei der Bekämpfung des Hochwassers. Foto: Stefan Puchner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Stefan Puchner)
02.06.2024, Bayern, Weltenburg: Regentropfen prasseln ins Hochwasser der Donau bei Kloster Weltenburg. Aufgrund des Hochwassers mit weiter steigenden Pegelständen ist für den Landkreis Kelheim in Niederbayern der Katastrophenfall ausgerufen worden. Dies teilte das Landratsamt am Sonntag mit. Foto: Pia Bayer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Pia Bayer)
dpatopbilder - 01.06.2024, Bayern, Babenhausen: Die Wasserwacht fährt mit einem Schlauchboot durch eine überflutete Straße. Nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Tage gibt es Hochwasser in der Region. Foto: Stefan Puchner/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Stefan Puchner)

Die höchste Meldestufe vier wurde dem aktuellen Lagebericht zufolge von Regensburg bis Straubing erreicht, in Passau soll es am Montagabend so weit sein. In Kehlheim soll der Fluss im Laufe des Tages in den Bereich eines 20-Jahres-Hochwassers steigen.

Regensburg hat bereits den Katastrophenfall ausgerufen. Die Wasserhöhe am Messpunkt Eiserne Brücke habe in den frühen Morgenstunden einen Stand von 5,80 Meter erreicht, teilte die Stadt am Montag mit. Der Hochwassernachrichtendienst Bayern meldete um 7.00 Uhr dann 5,90 Meter – am vergangenen Dienstag lag der Wert im Schnitt noch bei etwa 2,70 Metern. Nach den Daten der Experten wurden beim vergangenen grossen Hochwasser am 4. Juni 2013 genau 6,82 Meter gemessen.

Firefighters stand next to sandbags on a flooded street in Baar-Ebenhausen on June 2, 2024. Heavy rains from May 31, 2024 onwards have led to flooding across the southern German states of Baden-Wuerttemberg and Bavaria. (Photo by LUKAS BARTH / AFP)

Am Wochenende hatten bereits mehrere Landkreise und Städte in Bayern den Katastrophenfall ausgerufen.

Vier Menschen tot geborgen

Im oberbayerischen Schrobenhausen wurde die Leiche der Frau im Keller eines Hauses entdeckt. Es handele sich um die vermisste 43-Jährige, nach der seit Sonntag gesucht worden war, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Zuvor hatten der «Donaukurier» und «Bild» berichtet.

Am Sonntagmorgen war in Pfaffenhofen an der Ilm bereits ein Feuerwehrmann tot geborgen worden, der bei einer Rettungsaktion ums Leben kam. Der Mann war bei einem Einsatz mit drei Kollegen mit dem Schlauchboot gekentert. Ein Feuerwehrmann in Offingen wird weiter vermisst.

Im Bundesland Baden-Württemberg wurden zudem am Montag in einem Haus in Schorndorf im Rems-Murr-Kreis die Leichen eines Mannes und einer Frau gefunden. Damit erhöhte sich die Zahl der bei dem aktuellen Hochwasser in Süddeutschland ums Leben gekommenen Menschen auf mindestens vier.

People are evacuated by the water rescue service on a flooded street in Baar-Ebenhausen on June 2, 2024. Heavy rains from May 31, 2024 onwards have led to flooding across the southern German states of Baden-Wuerttemberg and Bavaria. (Photo by LUKAS BARTH / AFP)
02.06.2024, Bayern, Babenhausen: Markus Söder (CSU,l-r), bayerischer Ministerpräsident, Claudia Roth (Bündnis/90 Die Grünen), Kulturstaatsministerin, und Robert Habeck (Bündnis/90 Die Grünen), Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, kommen zu einer Ortsbesichtigung in dem vom Hochwasser betroffenen Ort. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Karl-Josef Hildenbrand)
dpatopbilder - 02.06.2024, Bayern, Schrobenhausen: Helfer retten Menschen mit einem Radlader aus ihren Häusern und bringen sie über eine durch das Hochwasser überschwemmte Straße in Schrobenhausen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen in Sicherheit. Foto: Jason Tschepljakow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Jason Tschepljakow)

So manche Schulkinder dürfen vorerst zu Hause bleiben. Viele Schulen in besonders betroffenen Regionen beider Bundesländer haben den Präsenzunterricht für Montag abgesagt, auch Kitas oder Förderzentren sollen zu bleiben. Für jüngere Schulkinder werde teils Notbetreuungen eingerichtet.

Bahnverkehr im Süden: Stark beeinträchtigt

Wegen der Unwetterschäden bleibt der Bahnverkehr im Süden Deutschlands am Montag stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn teilte in der Nacht auf Montag mit: «Wir raten von Reisen in die betroffenen Hochwassergebiete in Bayern und Baden-Württemberg ab und empfehlen, nicht notwendige Reisen zu verschieben. Bitte rechnen Sie zusätzlich damit, dass es bei den noch verkehrenden Zügen zu einer sehr hohen Auslastung kommt.»

01.06.2024, Bayern, Babenhausen: Viele Straßen sind in Babenhausen im bayerisch-schwäbischen Landkreis Unterallgäu überflutet (Aufnahme mit einer Drohne). Das Wasser läuft in die Keller der Häuser. Foto: Nikolas Schäfers/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Nikolas Schäfers)

Der Fernverkehr könne München von Norden und Westen derzeit nicht anfahren. Auch der Nahverkehr in Bayern bleibe stark beeinträchtigt. Für die Nacht wurden in Stuttgart, Nürnberg und München für Reisende Aufenthaltszüge eingerichtet.

Wetterdienst: Weiter Gewitter möglich mit viel Regen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob in der Nacht zu Montag zwar alle bestehenden Unwetterwarnungen vor schweren Gewittern mit Starkregen für Deutschland auf. Weiterhin gibt es demnach vor allem in Süddeutschland aber noch gebietsweise schauerartige Regenfälle mit Potenzial für Starkregen, wie der DWD am frühen Morgen mitteilte. Ab Mittag sollen dann vor allem Gebiete südlich der Donau sowie am Bayerischen Wald betroffen sein, auch Unwetter sind möglich.

dpatopbilder - 02.06.2024, Baden-Württemberg, Langenargen: Treibholz schwimmt nach der Mündung des Flusses Argen im Bodensee. (Luftaufnahme mit Drohne) Durch das Hochwasser wurden Baumstämme und Bruchholz in den Bodensee geschwemmt. Treibholz kann die Schifffahrt auf dem Bodensee gefährden. Foto: Felix Kästle/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Felix Kästle)

Bis zum Abend könnten sich die Unwetter allmählich auch nach Süden, bis zum Hochrhein und ins nördliche Alpenvorland ausbreiten, hiess es. Am Abend sind auch an den Alpen kräftige Gewitter mit Starkregen möglich.

Auch für den Osten Deutschlands erwartet der DWD ab dem Nachmittag Gewitter mit Starkregen zwischen 15 und 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit. Örtlich kann es dort auch Unwetter mit Mengen um die 30 Liter pro Quadratmeter geben.

Bundeskanzler-Besuch vor Ort

Zum zweiten Mal binnen weniger Wochen reist Bundeskanzler Scholz (SPD) in ein Flutgebiet. Mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird er in Reichertshofen erwartet. Wie so viele andere Ortschaften wurde der oberbayerische Markt von Wassermassen überschwemmt.

Ein Umdenken angesichts dieser Lage fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund. «Allen voran braucht es mehr Eigenverantwortung, Eigenvorsorge und Bereitschaft der Gesellschaft, das Problem gemeinsam anzugehen und auch selber aktiv zu werden», sagte dessen Präsident Uwe Brandl (CSU) der «Augsburger Allgemeinen». «Dazu gehört es, Grundstücke abzugeben, wenn das zum Hochwasserschutz erforderlich ist, aber auch die Mitfinanzierung von Schutzmassnahmen oder der Verzicht auf das Bauen im Überschwemmungsbereich.»

01.06.2024, Baden-Württemberg, Ochsenhausen: Einsatzkräfte der Feuerwehr stapeln in Ochsenhausen Sandsäcke als Schutzwall auf. Der Fluss Rottum ist über die Ufer getreten, Teile der Innenstadt stehen unter Wasser. Foto: Thomas Warnack/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Thomas Warnack)
02.06.2024, Bayern, Pfaffenhofen An Der Ilm: Luftbildaufnahmen zeigen die aus den Ufern getretene Ilm. Es ist zu erwarten, dass die Pegelstände weiter steigen werden. (zu dpa: «Feuerwehrmann stirbt bei Rettungsaktion in Oberbayern») Foto: Jason Tschepljakow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Jason Tschepljakow)
02.06.2024, Baden-Württemberg, Schwäbisch Gmünd: Einsatzkräfte stehen am Abend an der Bahnlinie bei Schwäbisch Gmünd. Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden in der Nacht aus dem Zug evakuiert. Foto: Fabian Koss/onw-images/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Fabian Koss)
02.06.2024, Baden-Württemberg, Schwäbisch Gmünd: Ein ICE steht am Mittag bei Schwäbisch Gmünd auf den Gleisen. Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch entgleist. Die Passagiere blieben laut einem Bahnsprecher unverletzt und wurden in der Nacht zu Sonntag aus dem Zug evakuiert. (Luftaufnahme mit einer Drohne). Foto: Marius Bulling/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Marius Bulling)

Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und CSU-Politikerin, verlangte ebenfalls in der «Augsburger Allgemeinen», mehr in den Katastrophenschutz zu investieren. «Deutschland hat diesbezüglich insgesamt Nachholbedarf», sagte sie. «Es braucht deshalb eine Zeitenwende, insbesondere, was die nachhaltige und zukunftsgerichtete Finanzierung des Bevölkerungsschutzes angeht.»

01.06.2024, Bayern, Dinkelscherben: In Dinkelscherben im Landkreis Augsburg steht ein Großteil des Ortes unter Wasser. (Drohnenaufnahme) Straßen und Keller sind geflutet, die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. Foto: Sven Grundmann/NEWS5/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
01.06.2024, Bayern, Babenhausen: Angehörige der DLRG aus Memmingen sind dabei, Leute aus überschwemmten Wohnungen zu evakuieren. Foto: Jason Tschepljakow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Jason Tschepljakow)

Steht ein Jahrhunderthochwasser bevor?

Befürchtet wird mancherorts ein Jahrhunderthochwasser. Das ist eine rechnerische Grösse und bezeichnet ein Hochwasser, das im statistischen Mittel einmal in hundert Jahren erreicht oder überschritten wird.

01.06.2024, Baden-Württemberg, Ochsenhausen: Die B312 ist in Ochsenhausen durch den über die Ufer getretenen Fluß Rottum komplett überschwemmt. Teile der Innenstadt stehen unter Wasser Foto: Thomas Warnack/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

DPA/AFP/wy/oli