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Vulkanausbruch auf den Kanaren
Das «Wunderhaus» von La Palma trotzt der Lavamasse

Das Haus des dänischen Seniorenpaares Cocq umgeben von Lavaströmen.
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Auf der Suche nach Sonne, Natur und Ruhe zog es Inge und Rainer Cocq vor über 40 Jahren nach La Palma. Eine der Attraktionen, welche das dänische Paar auf die kleine Kanaren-Insel brachte, war die spektakuläre Vulkanlandschaft. Nun mussten sie, beide mittlerweile über 80 Jahre alt, aus der Ferne mitverfolgen, wie der Vulkanausbruch Hunderte Häuser zerstört hat.

Dass ihr eigenes, im kanarischen Stil erbautes Einfamilienhaus von der Naturkatastrophe jedoch auf wundersame Weise verschont blieb, sollte das Paar erst später erfahren.

Wie auf Bildern und Videos zu sehen ist, floss der Lavastrom um ein kleines Gebäude in dem Weiler «El Paraíso» (Das Paradies) herum. Von dem Haus, das der Lavamasse zu trotzen scheint, gelang dem Fotografen Alfonso Escalero eine Aufnahme, die viral gegangen ist. «Gerettet oder isoliert», schrieb er unter anderen auf der Facebookseite seiner Produktionsfirma bei der Veröffentlichung seines Schnappschusses dazu.

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Beim Surfen in den sozialen Netzwerken stiess eine niederländische Unternehmerin auf das Bild. Sie und ihr Mann hatten das Haus vor Jahren für die Coqs gebaut. Sie informierte das Paar sogleich. Dieses hatte die Insel seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr besucht.

«Wir sind erleichtert, dass es noch steht. Irgendwann werden wir das Haus wieder geniessen können. Oder wir überlassen es unseren drei Kindern», habe ihr das Paar unter Tränen gesagt, so die Unternehmerin zur spanischen Zeitung «El Mundo». «Wir haben alle wie verrückt geweint, als ich ihnen erzählt habe, dass ihr geliebtes Haus intakt ist», ergänzte sie. Sie bedankte sich zudem bei Escalero, dessen Produktionsfirma die ersten Bilder des Hauses in sozialen Netzwerken verbreitet habe. Dort wird es inzwischen das «Wunderhaus» von La Palma genannt – zumal andere Gebäude in der nahen Umgebung sowie die örtliche Schule von den Lavamassen begraben wurden.

Der Vulkan im Naturpark Cumbre Vieja spuckt seit Sonntag Asche, Gesteinsbrocken und um die 1000 Grad heisse Lava aus. Auch Bananenplantagen, Strassen und Stromleitungen wurden zerstört. Verletzte gab es bislang aber nicht. Auch am Freitag spuckte der Vulkan bei der erneuten Eruption eine dicke Wolke schwarzer Asche in die Luft.

Die Lava zerstörte bereits 350 Häuser und 166 Hektar Land. Rund 6100 Menschen, darunter 400 Touristen, mussten in Sicherheit gebracht werden. Laut dem kanarischen Vulkanforschungsinstitut Involcan kann die Eruption noch zwischen drei und zwölf Wochen andauern. Die Behörden ordneten weitere Evakuierungen für Teile der Ortschaft El Paso an. Aufgrund der «aktuellen eruptiven Phase» bestehe ein «erhöhtes Risiko für die Bevölkerung», teilte die Regionalregierung mit.

Die Kanaren, zu denen auch die beliebten Ferieninseln Gran Canaria, Teneriffa und Lanzarote gehören, sind vulkanischen Ursprungs. Der letzte Ausbruch des Cumbre Vieja hatte sich 1971 ereignet. Überhaupt war er im 20. Jahrhundert nur zweimal ausgebrochen: 1971 und zuvor 1949. Ansonsten galt er als schlafender Vulkan. Zuletzt gab es in der Region 2011 einen Vulkanausbruch am Meeresboden vor der Insel El Hierro.

sda/nag