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Meinung

Kommentar zum Velostadt-Ranking
Das Resultat ist beschämend

Zu oft haben die Velofahrer auf der Strasse zu wenig Platz, wie hier ein E-Bike auf der Uraniastrasse in Zürich
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Die Umfrage von Pro Velo zeigt: In den Augen der Velofahrerinnen und Velofahrer hat sich ihre Situation hierzulande im Strassenverkehr in den vergangenen vier Jahren kaum verbessert. Denn: Im Vergleich zur Erhebung von 2017 ist die Durchschnittsnote der Städte nur gerade um 0,1 gestiegen. Neu steht also im Schweizer «Velozeugnis» eine 3,7. Das ist nicht nur ungenügend. Es ist beschämend. 

Seit der letzten Umfrage zogen vier Jahre ins Land – die Dauer einer Legislaturperiode. In dieser Zeit erreichte die Zahl der verkauften Velos neue Rekordwerte – auch dank den motorisierten Modellen. Und auch wenn die Pandemie diese Entwicklung befeuerte, ist sie keine Überraschung. Dieser Trend war erwartbar.

Er passt zur modernen, ökologischen Mobilität. So geniessen immer mehr Eltern auf dem Weg zum Einkaufen die Vorzüge einer Tretunterstützung, wenn im Anhänger die Jungmannschaft sitzt. Zudem hat das E-Bike viele Autofahrer dazu bewogen, für den Arbeitsweg umzusteigen – auch im Winter.

Die Umfrage zeigt: Es sind Aspekte mangelhaft oder haben sich gar verschlechtert, die sich durchaus in einer Legislatur verbessern liessen.

Der Trend veranschaulicht aber auch das gewachsene Gesundheitsbewusstsein von Jung und Alt: Das Fahrrad hat sich zu einem immer beliebteren Sportgerät gemausert, und vermehrt steigen Seniorinnen und Senioren (wieder) aufs Velo, um sich fit zu halten.

Ja, es braucht Zeit, eine bestehende Infrastruktur umzubauen. Doch die Umfrage zeigt: Es sind Aspekte mangelhaft oder haben sich gar verschlechtert, die sich durchaus in einer Legislatur verbessern liessen – etwa der Überholabstand (–0,4 Noten). Zu oft fahren Autolenker gefährlich nahe an Radlern vorbei. Und trotzdem schafft es eine vorgeschriebene Mindestdistanz nicht in unser Gesetz – obwohl es benachbarte Länder wie Deutschland, Frankreich oder Spanien vormachen.

Aber auch der Schneeräumung stellen die Radlerinnen seit 2017 ein schlechteres Zeugnis aus. Es braucht jedoch weder einen neuen Wagenpark noch mehr Personal, um dieses Problem zu beheben. Nötig ist lediglich ein – längst fälliges – Schweizer «Velobewusstsein».