Zukunft des Zürcher KulturhausesDas Kosmos könnte an zwei Parteien gehen
Einiges weist darauf hin, dass das Zurich Film Festival und die Commercio-Gruppe den Betrieb an der Europaallee zusammen übernehmen.
Die Hinweise darauf, wer das Kulturhaus Kosmos übernehmen wird, verdichten sich. Von den bekannten Interessenten sind nur noch zwei im Rennen: das Zurich Film Festival (ZFF) und die Commercio-Gruppe. Letztere betreibt in Zürich mehrere Restaurants, darunter die Commihalle. Sie besitzt ausserdem die Zürcher Arthouse-Kinos. Laut dem Onlinemedium «Inside Paradeplatz» sollen nun beide Bewerberinnen gemeinsam in das Gebäude am Ende der Europaallee einziehen.
Damit würden die SBB, denen die Liegenschaft gehört, von ihrem Konzept abweichen. Es war ihr Wunsch, die Liegenschaft mit sechs Kinos, Restaurant und Buchhandlung nur an eine einzelne Partei zu vermieten. Diese Voraussetzung hatte potenzielle Bewerber abgeschreckt. So wussten zum Beispiel viele bekannte Zürcher Gastronomen keine Verwendung für die Kinosäle, auch wenn der Standort sie gereizt hätte.
Seit fünf Monaten geschlossen
Dass die Commercio-Gruppe und das ZFF zusammen das Kosmos übernehmen, ist allerdings nicht offiziell bestätigt. Die Pressestelle der SBB schreibt, dass man zu gegebener Zeit informieren werde. Dabei haben die SBB ihren ursprünglichen Zeitplan schon lange überschritten. Laut Ausschreibung, die dieser Zeitung vorliegt, wollte man schon am 3. März eine Nachfolgerin des Kosmos präsentieren. Der Betrieb ist seit gut fünf Monaten geschlossen.
Auch die beiden Bewerber wollen auf Anfrage nicht konkreter werden. «Wir haben uns um die Gastroflächen beworben, aber wir haben heute noch keinen Zuschlag», sagt Mathis Berger, Verwaltungsratspräsident der Commercio-Gruppe. Gemäss der Pressesprecherin des ZFF hat das Festival ein «grosses Interesse, dass die Kinosäle im Haus weiterhin bespielt werden können». Das Kosmos habe für das Zurich Film Festival eine wichtige Spielstätte dargestellt.
Das Kulturhaus, gegründet von Filmemacher Samir und Buchhändler Bruno Deckert, ging im vergangenen Dezember bankrott. Der Konkurs war begleitet von gegenseitigen Vorwürfen der Mitgründer und der zahlreichen Verantwortlichen, die den Betrieb während seines fünfjährigen Bestehens geleitet hatten.
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