EAZ in den Spotify-Viral-Charts«Schwiizerdütsch isch global unterweggs»
Der Zürcher Rapper EAZ feiert mit seiner Single «Juicy» historische Erfolge. Jetzt hat er sogar die globalen Spotify-Viral-Charts und die deutsche Hitparade erreicht.

«Schwiizerdütsch isch GLOBAL unterweggs», schrieb EAZ am Dienstagabend in einer Instagram-Story. Dazu der Screenshot der «Viral 50 Global»-Charts von Spotify: Da steht sein Song «Juicy» auf Platz 25 – es ist ein Achtungserfolg, der womöglich noch keinem Schweizer Lied gelungen ist, sicherlich keinem Mundartstück.
Die Viral-Charts von Spotify bilden ab, welche Songs rund um den Globus gerade am häufigsten geteilt werden und besonders stark an Streams zulegen. Mittendrin also: ein schweizerdeutscher.
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Es ging vor drei Wochen los, direkt mit der Veröffentlichung. Am 17. März ist «Juicy» erschienen und auf Platz 2 der Schweizer Hitparade eingestiegen, was an sich schon bemerkenswert ist, da wenige einheimische Singles je die Top Ten erreichen. EAZ hatte das vor «Juicy» dank sehr treuen und streamingfreudigen Fans schon dreimal geschafft, zuletzt 2022, als er mit seinem Kumpel Xen und dem Song «Motivé» auf Platz 1 vorgestossen ist.
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Die Chartspitze bleibt «Juicy» noch verwehrt. Aber dafür legt das Stück eine regelrechte Rekord-Kaskade hin: Nach drei Wochen sind 4 Millionen Streams auf Spotify zusammengekommen, über 5 Millionen insgesamt, das ist noch keinem Schweizer Mundartsong geglückt.
Auch auf der Hittreiber-Plattform Tiktok funktioniert «Juicy» wie noch kein schweizerdeutsches Stück davor: Über 40’000 Videos wurden mit dem Lied erstellt. Loredana liess sich für einen Lipsync einspannen – «#family», schreibt EAZ dazu, der wie die Luzernerin Wurzeln in Kosovo hat.
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Gut möglich, dass die viralen Mechanismen auf Spotify und Tiktok den Song in den kommenden Wochen noch weiter in die Welt streuen werden. In Deutschland ist «Juicy» schon angekommen: Dort steht EAZ auf Platz 54 in den offiziellen Charts. EAZ selbst kann sich den Erfolg nur schlecht erklären. «Wir haben das gemacht, was wir gerne machen, und das kam dabei raus.»
Musikalisch spielt der 29-Jährige dabei seine bekannten Stärken aus: eine eingängige Zeile, die gleich zu Beginn des Liedes kommt, der typisch angeraute Rap-Singsang, alles massgeschneidert und nach populären Mustern produziert vom Schweizer Mykel Costa, der auch schon mit Loredana oder Stress gearbeitet hat.
In der Karriere von EAZ fügt sich gerade vieles, es ist die definitive Bestätigung für einen, der seit Teenagerzeiten Musik veröffentlicht. Bei den Swiss Music Awards ist er mit «Motivé» erstmals in der Prestige-Kategorie «Best Hit» nominiert, wo er mit seinem Kollaborateur Xen Favorit für den Preis ist.
In der laufenden Staffel «Sing meinen Song» ist er neben Luca Hänni, Baschi, Anna Rossinelli, Peter Reber und Joya Marleen dabei und sorgt er für die gefeierten Überraschungsmomente. Der Abend, an dem seine Musik im Zentrum der Sendung stehen wird, fällt diese Woche zusammen mit den jüngsten Erfolgsmeldungen zu «Juicy».
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Im Januar hat EAZ sein eigenes Label gegründet, vor wenigen Tagen hat er mit der grössten Schweizer Musikagentur Gadget einen neuen Managementvertrag unterschrieben. Der Erfolg von «Juicy» wird auch gleich weitergezogen: Gerade ist der Vorverkauf für eine Schweizer Tournee im Herbst gestartet.
Arber Rama, wie EAZ bürgerlich heisst, ist im Zürcher Oberland aufgewachsen, «uf de Strasse vo Wetzike», wie er selbst sagt. Auf Fotos formt er mit seinen Fingern gern ein W, für seinen Heimatort. Für seine Texte wird er hin und wieder kritisiert – vor allem wegen Drogenreferenzen –, doch die Kritik weist er von sich. «Drogen sind wirklich etwas, das ich nicht verherrlichen möchte», sagt er zu «20 Minuten».
Am meisten Hörerinnen und Hörer hat EAZ zurzeit in seiner Heimat, der Region Zürich. Doch dahinter kommen Hamburg, Berlin, Frankfurt und München, die deutschen Metropolen. Mit fast 770’000 Menschen, die seine Musik zurzeit auf Spotify streamen, ist EAZ mit Abstand der Mundartkünstler mit dem grössten Publikum. Er fände Schweizerdeutsch sexy, sagt der Rapper.
Dass gerade Rap-Songs aus der Schweiz auch in Deutschland ankommen, haben schon Lo & Leduc und Pronto bewiesen. Das Streamingzeitalter hat Sprachbarrieren eingerissen – K-Pop und die Italo-Rocker Måneskin lassen grüssen –, Hörerinnen und Hörer feiern Lieder auch, wenn sie nicht jedes Wort verstehen. «Der Vibe zählt», sagt der Solothurner Rapper Pronto.
Die Platzierung von «Juicy» in den offiziellen Charts in Deutschland ist aber dennoch eine historische Ausnahme, es dürfte der erste Mundartsong seit 1969 sein. Damals schafften es die Minstrels mit «Grüezi wohl, Frau Stirnimaa!» bis auf Platz 3.
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