Kolumne «Ertappt»Das Glas voll Geld war zu verlockend
In Erlenbach hat sich eine Frau immer wieder ins Kellerabteil eines Nachbarn geschlichen und sich schamlos bedient – bis ihr die Beklauten eine Falle stellten.
Konnte das wirklich sein? Oder bildeten sie sich das nur ein? Das fragte sich ein Ehepaar aus Erlenbach, bei dem immer wieder etwas aus dem Kellerabteil verschwand. Mal war plötzlich eine Flasche Rotwein weg, mal eine Tafel Schokolade. Dann ein Prosecco. Dies wiederholte sich wahrscheinlich über drei Jahre hinweg, so genau konnte es das Ehepaar nicht beziffern.
Irgendwann verschwand auch ein grosses Glas mit Münzen. Geld, das der Mann dort gelagert hatte, 1478.90 Franken befanden sich darin. Den Beklauten wurde es langsam zu bunt. Sie installierten eine Videokamera und pflichtgemäss ein Schild mit dem Hinweis, dass der Raum überwacht würde. Doch das hielt die Diebin nicht davon ab, weiterhin ihr Unwesen im Keller zu treiben. Prompt wurde sie gefilmt und überführt. Sie hatte sich einen Spalt zwischen der Kellerdecke und den Trennwänden aus Holzlatten zunutze gemacht, um ins Abteil zu gelangen.
Wie sich herausstellte, handelte es sich beim Langfinger um die Nachbarin. «Sie war eigentlich ganz nett», sagt der bestohlene Mann auf Anfrage dieser Zeitung, und er kann sich am Telefon ein Lachen nicht verkneifen. Denn dass jemand so etwas macht, sogar noch über einen längeren Zeitraum hinweg, das hätte er nicht für möglich gehalten.
Die Staatsanwaltschaft See/Oberland hat die 35-jährige Täterin kürzlich per Strafbefehl wegen mehrfachen Diebstahls und Hausfriedensbruchs zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu 30 Franken verurteilt. Bezahlen muss sie die Geldstrafe nur, wenn sie sich in den nächsten zwei Jahren nochmals etwas zuschulden kommen lässt. Eine Busse von 600 Franken muss sie hingegen entrichten.
Die Frau lebt inzwischen in Deutschland. Hoffen wir, dass ihre neuen Nachbarn die Kellerabteile gut gesichert haben.
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