Deutschland unterliegt Nordmazedonien«Das darf einfach nicht passieren»
Portugal, England und nun Nordmazedonien – erst zum dritten Mal überhaupt verliert Deutschland ein WM-Qualifikationsspiel zuhause. Und das gegen die Nummer 65 der Welt.
![Deutschland liegt flach: Emre Can nach der 1:2-Heimniederlage gegen Nordmazedonien](https://cdn.unitycms.io/images/0k6a0XGTqjKAM4zmNIT-oD.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=Yw4ea3Le6N0)
Die Bild-Zeitung schrie: «Wie peinlich!» Die Frankfurter Allgemeine Zeitung fühlte sich in die «Ära des Rumpelfussballs» zurückversetzt. Und der deutsche Ersatzcaptain Ilkay Gündogan redete gleich nach dem Spiel so in die TV-Kamera: «Viele Worte fallen mir gerade nicht ein.»
Passiert war das: Deutschland hatte in der WM-Qualifikation gegen Nordmazedonien verloren. Gegen Nordmazedonien, die Nummer 65 der Fifa-Weltrangliste. Die Mannschaft von Joachim Löw steht damit nach drei Gruppenspielen und den Siegen gegen Island und in Rumänien auf Rang 3. Hinter Armenien. Und hinter Nordmazedonien.
Damit sorgt sie selber dafür, dass der Ton in der Debatte ums zuletzt oft kritisierte Team noch schärfer werden wird. «Die Enttäuschung ist riesengross», konstatierte Löw, für den es im 33. und letzten WM-Qualifikationsspiel die erste Niederlage war. Überhaupt verliert Deutschland praktisch nie in solchen Partien. Das 1:2 in Duisburg am Mittwochabend war nach einem 0:1 gegen Portugal 1985 und dem 1:5 gegen England 2001 erst die dritte Niederlage in einer WM-Qualifikation.
Zum Thema wurde in der Analyse auch eine Grosschance von Stürmer Timo Werner, der zehn Minuten vor Schluss freistehend wenige Meter vor dem Tor das 2:1 verpasst hatte. «Den muss er normalerweise machen, keine Frage», sagte Löw. Der im Sommer nach der EM abtretende Bundestrainer sah aber auch grundsätzliche Mängel bei seiner Mannschaft: «Die Enttäuschung ist riesengross. Wir haben müde gewirkt, haben Fehler gemacht, waren langsam im Spiel nach vorne. Und die Defensive war nicht stabil.»
![Was, wenn er getroffen hätte? Timo Werner.](https://cdn.unitycms.io/images/2wNGda7yaz7BMGwWD79Shi.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=D3jNSqxp1vY)
Das Verhalten in der Abwehr hatte auch Gündogan angesprochen, bei ihm klang das so: «Bei den Gegentoren steht zweimal ein Mann in der Mitte völlig frei.» Sie hätten ja selbst einige Chancen gehabt, aber eben nur ein Tor geschossen. «Das darf nicht passieren, so eine Niederlage gegen so einen Gegner, das ist nicht unser Anspruch.»
Im vergangenen November hatte Deutschland in Spanien 0:6 verloren, Löw geriet extrem unter Druck, im März gab der Bundestrainer dann bekannt, dass er nach der EM in diesem Sommer Schluss macht. Ob das nun wieder ein Rückschlag sei, wurde der 30-jährige Gündogan nun am Mittwoch gefragt. «Das wird die Zukunft zeigen», antwortete er. «Fakt ist aber, dass das einfach nicht passieren darf.»
Löw war weniger zurückhaltend. Er sprach von einem «richtigen Rückschlag». Die Deutschen werden nun wieder anhaltend darüber diskutieren, ob nicht ein Spieler wie Thomas Müller in die Nationalmannschaft zurückkehren müsste. Und sie verlassen die Nationalmannschaft mit einem schlechten Gefühl, die Chance auf Wiedergutmachung ist noch einige Wochen weg, sie kommt erst mit der im Juni startenden EM. Das nagt an Gündogan. Und das beschäftigt Löw. Er sagt: «Auf keinen Fall dürfen wir auch das Gefühl verlieren, dass wir in der Lage sind, ein sehr gutes Turnier zu spielen.»
![Das Tor, das den Deutschen das Genick brach: Eljif Elmas schiesst kurz vor Schluss das 2:1 für Nordmazedonien.](https://cdn.unitycms.io/images/8tCbNRqRak2AL3N6bRfcR7.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=O6CceU9Xk6U)
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
dpa/kai
Fehler gefunden?Jetzt melden.