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Wintersport-Kantone alarmiert
«Dann schliesst der Bundesrat wieder die Skigebiete»

Das war einmal: Après-Ski in der Cervo Bar in Zermatt vor Corona.
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Die erste Bilanz des angebrochenen Corona-Winters fällt erfolgreich aus. «Eine so gute Saisoneröffnung hatten wir noch nie», schwärmt Hans Wicki, Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis und Präsident von Seilbahnen Schweiz, über das vergangene Wochenende. Auch bei den Bergbahnen Zermatt ist der Betrieb gut angelaufen. Die Anzahl Schweizer sei dabei besonders hoch.

Letzteres kann sowohl als schlechtes wie auch als gutes Zeichen interpretiert werden. Schlecht darum, weil es bestätigt, dass dem Schweizer Tourismus die ausländischen Gäste fehlen werden, wie zu befürchten war. Umso wichtiger ist der Umstand, dass Corona immerhin den Schweizern die Lust aufs Skifahren nicht genommen hat.

«Bis im Dezember haben wir die Zahlen hoffentlich wieder unter Kontrolle.»

Hans Wicki, Präsident des Verbands Seilbahnen Schweiz

Ob das so bleibt, wenn sich die Corona-Lage, wie zu erwarten ist, noch weiter zuspitzt, ist jedoch zu bezweifeln. «Natürlich machen wir uns Sorgen», sagt darum Wicki. «Die Leute wollen Ski fahren, aber nur, wenn sie sich sicher fühlen.» Allerdings sei es möglicherweise gar ein Glück, dass die zweite Welle schon jetzt einschlage. Würden während der anbrechenden Nebensaison starke Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie erlassen, sei der Schaden nicht so gross, wie wenn man das Gleiche während der Hauptsaison im Winter tun müsste. «Bis dahin haben wir die Zahlen hoffentlich wieder unter Kontrolle», sagt Wicki.

Wallis prescht vor

Genau diesen Weg versucht nun das Wallis zu gehen, aktuell der Corona-Hotspot der Schweiz. Die Kantonsregierung hat am Mittwoch strenge Verschärfungen beschlossen: Unter anderem werden Nachtbars, Fitness- und Wellnesscenter und Kinos geschlossen. Restaurants müssen um 22 Uhr schliessen. Pro Tisch dürfen maximal vier Personen sitzen. Auf dass die Kurve bald wieder sinke und man im Dezember guten Gewissens Touristen empfangen könne.

Doch selbst wenn das klappen sollte, ist für viele Wintersport-Destinationen noch ungeklärt, wie der Corona-Winter aussehen soll. Zwar hatten sich die Kantone vorgenommen, ihre Schutzmassnahmen zu koordinieren, doch sehen sie einiges noch unterschiedlich. Das zeigte sich Mitte letzter Woche bei einem Treffen von Gesundheitsminister Alain Berset mit Kantonsvertretern.

Ausgerechnet der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay habe sich bei der Diskussion um die Regeln zum Après-Ski damals noch deutlich weniger restriktiv als seine Kollegen aus anderen Bergkantonen gezeigt. Das bestätigen mehrere Zeugen dieser Zeitung. Darbellay habe argumentiert, dass man so immerhin ein wenig Kontrolle über die geselligen Runden habe, die sich ansonsten in Privaträumen treffen würden. Mit den aktuellsten Massnahmen geht das Wallis allerdings notgedrungen weiter als alle anderen Kantone. Darbellay reagierte nicht auf eine Anfrage dieser Zeitung.

«Wir werden in solchen Fragen restriktiv sein», sagt dagegen der Urner Volkswirtschaftsdirektor Urban Camenzind, der auch als Vizepräsident der Volkswirtschaftsdirektorenkonferenz am Treffen mit Berset dabei war. Dabei ist Uri aktuell einer der Kantone mit den tiefsten Fallzahlen. Camenzind sagt trotzdem: «Wenn wir das nicht tun, laufen wir Gefahr, dass der Bundesrat als Ultima Ratio die Skigebiete wieder schliesst.» Er hatte das Mitte März kurz vor dem nationalen Shutdown getan.

Sonderregeln für Ausländer?

Weiter drängte Darbellay beim Treffen mit Bundesrat Berset darauf, dass der Bund die Quarantäneregel für ausländische Touristen aufweiche. Die meisten Bergkantone haben sich dagegen damit abgefunden, dass sie sich im Corona-Winter auf die Inländer konzentrieren müssen. Allerdings sind für sie ausländische Gäste auch nicht so wichtig wie für das Wallis. Diesbezüglich könnte sich tatsächlich bald etwas tun, sagte Berset am Mittwoch. Nur bringt das Darbellay jetzt nichts. Bei den aktuellen Corona-Zahlen will kaum ein Ausländer ins Wallis reisen.