Coronavirus in der Schweiz+++ Berset: Keine zusätzlichen Regeln für Ostern +++ Corona-Taggelder müssen versteuert werden
Der Bundesrat will bis 16. April über mögliche Lockerungen der Corona-Massnahmen entscheiden. Die Corona-News aus der Schweiz im Ticker.
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Das Wichtigste in Kürze:
- Der Bundesrat hat per Notrecht Massnahmen für die Bevölkerung verordnet. Diese gelten seit 17. März und bis mindestens 19. April.
- Die Regierung hat milliardenschwere Hilfspakete für die Wirtschaft geschnürt.
- Gruppen von mehr als fünf Personen sind verboten und werden durch die Polizei gebüsst.
Wann und wie stark die Massnahmen wirken, zeigt der Vergleich des Schweizer Covid-19-Ausbruchs mit anderen Ländern.
Zahl der Infektionen ist über 15'000
Die Anzahl der Covid-19-Erkrankungsfälle in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein ist nach Angaben des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) vom Montagmittag auf 15'475 laborbestätigte Fälle gestiegen, 1201 mehr als am Vortag.
Fast menschenleer: Eine Person mit einer Schutzmaske geht am Sonntag über den Zentralplatz in Biel. (Keystone/29. März 2020)
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Bisher traten in der Schweiz gemäss den Zahlen des BAG 295 Todesfälle auf. Laut einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die sich auf die Angaben der Kantone stützt, waren es bis am späten Montagnachmittag bereits 359 Todesfälle. Die meisten davon verzeichnete das Tessin, das mit 105 Todesfällen erstmals die 100-er-Schwelle überschritten hat, gefolgt von der Waadt mit 66 Toten.
«Massnahmen greifen»
Daniel Koch vom BAG sagte an einer Medienkonferenz in Bern, die Situation scheine über das Wochenende stabil geblieben zu sein. Der Anstieg sei einigermassen gleich wie in den letzten Tagen.
«Das ist sicher ein erstes kleines Zeichen, dass die Massnahmen greifen», sagte Koch. Es sei aber zu früh für eine Schlussfolgerung. Auch die Frage, wann der Höhepunkt der Epidemie erreicht sein könnte, lasse sich noch nicht beantworten.
Post dünnt Service aus
Auch die Post bekommt die Krise zu püren und muss aus Personalmangel und wegen verschärfter Hygienevorschriften Abstriche an ihrem Service machen. Das heisst: einzelne Filialen werden kürzere Öffnungszeiten haben, und die Paketzustellung dauert länger.
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) habe zugestimmt, die gesetzlich vorgesehenen Vorgaben für die Beförderungs- und Zustellzeiten von Briefen und Paketen sowie die Vorgaben zu Erreichbarkeit und Zugang zu ihren Filialen temporär auszusetzen, heisst es in einer Mitteilung der Post vom Montag. Dies geschehe mit dem Ziel, die unverzichtbaren Dienstleistungen der Post während der ganzen Dauer der Notlage aufrechtzuerhalten
Mit der Bekanntgabe der Notlage seien ausserdem auf behördliche Anordnung hin einige Filialen in Partnergeschäften temporär geschlossen worden. Die Post begründet ihre Schritte mit der Zunahme der Paketmengen mit einem Plus von rund 40 Prozent; es würden Spitzenwerte wie zur Vorweihnachtszeit erreicht, schreibt die Post.
Gleichzeitig stünden weniger Mitarbeitende zur Verfügung, da rund 2100 von ihnen nicht am Arbeitsplatz sein könnten – dies, weil sie einer Risikogruppe angehörten, Kinder betreuten, sich in Quarantäne befänden oder selbst erkrankt seien.
Gleichzeitig verlangsamen sich viele Prozesse aufgrund der unabdingbaren Einhaltung von Hygienevorschriften und Social Distancing, beispielsweise in der Sortierung. Auch der internationale Brief- und Paketverkehr sei aufgrund der ins Stocken geratenen internationalen Warenflüsse von einigen Einschränkungen betroffen.
5600 Armeeangehörige sind einsatzbereit
Am Montag waren 5600 Armeeangehörige zur Unterstützung der zivilen Behörden einsatzbereit. Tatsächlich im Einsatz sind nach Angaben von Brigadier Raynald Droz vor den Bundeshausmedien derzeit nur gut 1500.
1000 davon waren im Sanitätsbereich aktiv, 550 beim Botschaftsschutz und zur Unterstützung des Grenzwachtkorps. Laut Droz sind bei der Armee inzwischen rund 300 Anfragen um Unterstützung von den Kantonen eingegangen.
Auch die Armee ist vom Coronavirus betroffen. Nach Angaben von Droz gibt es 128 Infektionen. Davon sind 73 in der Sanitäts-Rekrutenschule in Airolo TI aufgetreten. Laut Droz befinden sich dort insgesamt 400 Armeeangehörige in Quarantäne. 30 weitere Fälle gibt es in der Infanterie-RS in Chamblon VD, in Quarantäne sind dort 78 Personen.
SNB interveniert am Devisenmarkt
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte in der vergangenen Woche erneut gegen eine weitere Frankenaufwertung am Devisenmarkt interveniert haben. Darauf deuten die sprunghaft angestiegenen Sichtguthaben bei der SNB hin.
Die Einlagen der Banken und des Bundes stiegen innert Wochenfrist um rund 11,7 Milliarden auf 620,5 Milliarden Franken, wie einer Mitteilung der SNB vom Montag zu entnehmen ist. Es handelt sich um einen der massivsten Anstiege seit dem Jahr 2015, als die SNB unmittelbar nach Aufhebung des Mindestkurses stark am Devisenmarkt interveniert hatte. In der Vorwoche hatten die SNB-Sichtguthaben noch um 5,8 Milliarden Franken zugelegt.
Die SNB kauft bei ihren Deviseninterventionen Fremdwährungen und schreibt den Banken den Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut. Die SNB hatte Mitte März anlässlich ihrer vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung bekräftigt, verstärkt am Devisenmarkt eingreifen zu wollen.
Er gehe davon aus, dass die SNB in der vergangenen Woche weiter mit Devisenkäufen gegen eine Aufwertung des Frankens interveniert habe, sagte Credit-Suisse-Ökonom Maxime Botteron im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Allerdings spielten auch weitere Faktoren eine gewichtige Rolle.
So dürften zum Anstieg der Sichtguthaben wohl auch die seit dem Donnerstag zur Verfügung stehenden Covid-19-Kredite für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beigetragen haben. Die Banken können sich für die Vergabe der Kredite bei der SNB refinanzieren.
Keine ausserordentliche Session im April
Eine ausserordentliche Session im April ist definitiv vom Tisch. Nach Angaben der Parlamentsdienste vom Montag haben nur 12 Mitglieder des Nationalrats im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie eine solche gefordert.
Wenn ein Viertel der Mitglieder eines Rats eine ausserordentliche Session fordert, muss eine solche innerhalb von drei Wochen durchgeführt werden, um die vom Bundesrat beschlossenen Kredite zu genehmigen. Im Nationalrat wären das 50 Personen.
Der Bundesrat und 32 Mitglieder des Ständerats hatten eine ausserordentliche Session gefordert, den genauen Zeitpunkt liessen sie aber offen.
Die Büros von National- und Ständerat haben den Sessionsbeginn vergangene Woche auf den 4. Mai festgelegt. In dieser Woche war ursprünglich die Sondersession geplant gewesen. Nun befasst sich das Parlament ausschliesslich mit Corona-Themen.
China liefert Schutzausrüstung an die Schweiz
Ein Flugzeug aus China mit 92 Tonnen medizinischer Schutzausrüstung im Frachtraum soll nächste Woche in Genf landen. Mit der privaten Initiative sollen Spitäler in der Westschweiz und im Tessin während der Coronavirus-Krise unterstützt werden.
Drei weitere solche Flüge sollen folgen, wie Vertreter der französischsprachigen Sektion der Handelskammer Schweiz-China und der Genfer Kammer für Handels-, Industrie- und Dienstleistungen (CCIG) am Montag einen Bericht des Westschweizer Radios RTS bestätigten.
An diese beiden Organisationen hatten sich neun kantonale Spitaleinrichtungen und vier Verbände von Apothekern in der lateinischen Schweiz gewandt. Letztere waren bereit, den Kauf von medizinischer Schutzausrüstung zu finanzieren, verfügten aber nicht über das Netzwerk, um die Hersteller dieser Waren in China zu kontaktieren.
Derzeit befinden sich die Masken, Handschuhe, Kittel, Brillen und Thermometer in einem Lagerhaus in der Nähe eines Flughafens in Shanghai. Das Warenprüfungsunternehmen SGS kontrolliert das Material, das kostenlos in die Schweiz geliefert wird.
Die Boeing 747 soll nächste Woche in Genf landen. Alles sei jedoch noch an Bedingungen geknüpft, mahnte CCIG-Direktor Vincent Subilia zur Vorsicht. Wegen der Coronavirus-Krise dauert die Zollabfertigung in China lange. Ohne Transportkosten beläuft sich der Gesamtauftrag auf rund 10 Millionen Franken.
Sergio Ermotti spendet eine Million Franken für Corona-Opfer
UBS-CEO Sergio Ermotti engagiert sich für die Opfer der Corona-Pandemie in seinem Heimatkanton Tessin. Er habe entschlossen, eine Million Franken für Corona-Betroffene zu spenden, sagte der Manager gegenüber der Zeitung «Blick».
«Ich höre von der schwierigen Situation in den Spitälern und von Menschen, die Familienangehörige verloren haben. Die Situation ist dramatisch», wird Ermotti in dem Artikel zitiert. Eingezahlt habe der Manager das Geld in seine Familienstiftung.
Diese habe er 2011 zusammen mit seiner Frau, seiner Schwester und seinem Bruder gegründet. Sie unterstütze soziale Projekte, meistens in armen Ländern. Dieses Mal aber solle das Geld in die Schweiz, konkret in seinen Heimatkanton fliessen.
Er wolle nun über professionelle Hilfsorganisationen Menschen in Not ausfindig machen und unterstützen, sagte der Manager weiter. «Für mich war es ein ganz persönlicher Entscheid, dass ich mithelfen will, Schicksalsschläge zu mindern.»
70'000 Selbständigerwerbende beantragen Entschädigung
Innerhalb von fünf Tagen haben 70'000 Selbständigerwerbende einen Antrag für eine Corona-Erwerbsersatzentschädigung bei den kantonalen Ausgleichskassen eingereicht. Das ist etwa ein Fünftel aller Selbständigerwerbenden in der Schweiz.
Die meisten von ihnen machen als Grund die Schliessung des Betriebs aufgrund der vom Bundesrat angeordneten Massnahmen geltend, wie die Konferenz der Kantonalen Ausgleichskassen am Montag mitteilte. Anspruch auf Entschädigung haben Selbständige zudem bei einer ärztlich belegten Quarantäne und beim Wegfall der Fremdbetreuung für Kinder unter 12 Jahren.
Die Entschädigungen werden wie beim Erwerbsersatz monatlich im Nachhinein gezahlt. Das Geld soll ab Mitte oder Ende April ausgezahlt werden. Der aufwendigste Schritt ist nach Angaben der Ausgleichskassen die erstmalige Erfassung der Anmeldungen. Zudem müssen die Ansprüche geprüft werden. Die Ausgleichskassen gehen davon aus, dass sich auch Selbständige angemeldet haben, die keinen Anspruch auf Leistungen haben.
Der Bundesrat hatte die Entschädigung am 20. März beschlossen. Drei Tage später waren die Online-Anmeldeformulare aufgeschaltet, wie es in der Mitteilung heisst. Der Ansturm sei so gross gewesen, dass der Formular-Server nach drei Stunden in die Knie gezwungen worden sei. Nun stünden auch andere Anmeldekanäle offen.
Der Bund rechnet mit insgesamt über 160'000 Betroffenen. Die Ausgleichskassen gehen im Falle einer dreimonatigen wirtschaftlichen Einschränkung von Auszahlungen in der Höhe von 1,5 Milliarden Franken aus.
Zudem steht die Forderung nach einer Ausweitung der Entschädigung für Selbständigerwerbende im Raum. Die Stiftung für Konsumentenschutz fordert einen Härtefallfonds. Auch Gewerkschaften fordern zusätzliche Entschädigungen. Durch das Auffangnetz des Bundes fallen insbesondere Selbständigerwerbende ohne eigene Firma, Freischaffende oder solche, die mit einer unregelmässigen Arbeit einen Beitrag zum Familieneinkommen leisteten.
Hotellerie-Suisse-Präsident warnt vor Folgen der Corona-Pandemie
Die Schweizer Tourismusbranche leidet stark unter der Coronakrise. Nicht einmal der starke Franken habe der Branche derart zugesetzt wie das Coronavirus.
Das sagte Hotellerie-Suisse-Präsident Andreas Züllig am Montag in einem Interview mit der Zeitung «Blick». Der Tourismus stehe derzeit komplett still: «Wir dürfen zwar noch Kunden beherbergen, die aus wirtschaftlichen Gründen unterwegs sind», so Züllig, der selbst Hotelier in der Lenzerheide ist.
Das reiche jedoch bei weitem nicht aus, um die laufenden Kosten zu decken. Den Hotels gehe daher das Geld aus. 50 Prozent der Betriebe, so Zülligs Schätzung, dürften Ende April Mühe haben, ihre Rechnungen zu begleichen. «Die Existenzängste sind gross», sagte er.
Die Krise treffe die Hotels ausserdem zur «dümmsten Zeit», da diese erst gerade den Euro-Schock überwunden hätten. Aufgrund der Aufwertung der Schweizer Währung in den letzten Jahren seien die Margen bereits weggebrochen. «Viele Hotels konnten daher keine Reserven anlegen.»
Nichtsdestotrotz bescheinigt der Hotellerie-Suisse-Präsident der Politik, ihre Aufgaben gemacht zu haben. «Die Kurzarbeit hilft uns den grössten Kostenblock zu decken – nämlich die Löhne», sagte er.
Das Hilfspaket des Bundes sei insgesamt gut, doch «wird es nicht reichen». Gerade für Hotels in strukturschwachen Randregionen dürfte es «eng» werden, so Züllig.
Konjunkturstimmung verschlechtert sich im März deutlich
Die Corona-Krise sowie der Lockdown in der Schweiz und in anderen Ländern der Welt schlägt auf die Konjunktur hierzulande durch. Das zeigt sich auch im monatlich veröffentlichten Barometer der Konjunkturforscher der ETH Zürich.
Das Stimmungsbild hat sich im März deutlich eingetrübt. Das KOF-Barometer fiel im Vergleich zum Vormonat um 8,9 auf 92,9 Zähler, wie die Konjunkturforschungsstelle KOF am Montag schreibt. Das sei der stärkste monatliche Einbruch seit fünf Jahren. Damals hatte die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs für den Schweizer Franken aufgehoben.
Der Sturz des Barometers reflektiere die ersten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, schreibt die KOF weiter. Die Forscher rechnen mit einer «markanten Reduktion» der Wachstumsraten in der Schweiz.
Allerdings hatten die von der Nachrichtenagentur AWP befragten Ökonomen im März einen noch deutlicheren Rückgang erwartet. Sie prognostizierten zum Frühindikator einen Wert im Bereich von 82,0 bis 90,0 Punkten.
Industrie leidet
Angetrieben werde der Einbruch im März vor allem durch das Verarbeitende Gewerbe, heisst es weiter. Dem vermochte kein anderer im Barometer erfasster Indikator entgegenzuwirken. Am schwächsten hätten sich dabei die negativen Impulse bislang noch auf den Exportbereich ausgewirkt.
Der im Barometer zum Ausdruck kommende Stimmungseinbruch im Verarbeitenden Gewerbe und im Bau umfasst laut KOF ohne Ausnahme alle Branchen. Am stärksten betroffen seien die Textil- und die Metallindustrie, am wenigsten komme der Einbruch in der Nahrungsmittelindustrie zum Ausdruck. Im Food-Bereich stütze in erster Linie die Beurteilung zu den Aufträgen und der Produktion das Stimmungsbild.
Kein Zugverkehr mehr nach Italien
Die SBB hat den grenzüberschreitenden Reiseverkehr von und nach Italien wegen Anordnungen der italienischen Behörden bis auf weiteres eingestellt, wie die Bahn am Sonntag auf Twitter mitteilte. Der Güterverkehr ist von dieser Massnahme nicht betroffen.
Grenzüberschreitende S-Bahn-Züge werden an den Bahnstationen in der Schweiz gewendet, hiess es bei der SBB-Medienstelle auf Anfrage. Die SBB verweisen auf den Online-Fahrplan, dieser werde laufend aktualisiert.
Nebst dem grenzüberschreitenden Regionalverkehr sind drei EC-Züge betroffen: Die Strecke Basel-Brig-Mailand, Genf-Brig-Mailand und Zürich-Mailand. Diese Züge werden in Brig VS respektive Chiasso TI gewendet.
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20 Franzosen in Schweizer Spitäler
20 Patienten aus Frankreich werden ab Sonntagabend in Schweizer Spitälern gepflegt. Das teilte Frédéric Journes, der französische Botschafter in der Schweiz im Kurznachrichtendienst Twitter mit.
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Journes dankte den insgesamt acht Kantonen, die den Kranken aus dem Nachbarland Hilfe leisten. Er nannte Genf, Waadt, Freiburg, Neuenburg und Jura sowie beide Basel und den Kanton Aargau. Tweets mit gleichem Inhalt verschickte in der Folge auch die französische Verteidigungsministerin Florence Parly.
Am Samstag übernahmen die Kantone Aargau und Genf je zwei schwer erkrankte Coronavirus-Patienten aus dem stark vom Virus betroffenen Elsass. Alle vier Patienten sind auf künstliche Beatmung angewiesen.
Kanton Bern bietet Plätze für Patienten aus dem Ausland
Das Berner Inselspital bietet zwei Pflegeplätze für Covid-19-Patienten aus dem benachbarten Ausland an. Das Angebot erfolgt in Absprache mit der bernischen Gesundheitsdirektion.
Das Inselspital will mithelfen, die angespannte Situation, namentlich im Elsass, zu lindern. Die Patienten sollen demnächst verlegt werden.
Vier weitere Pflegeplätze hat die Inselgruppe für Patienten aus anderen Kantonen reserviert, wie die bernische Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion am Sonntag mitteilte.
Auch andere Kantonen haben Plätze für Patienten aus dem benachbarten Ausland zur Verfügung gestellt, darunter etwa Genf, Freiburg, Jura, die beiden Basel und Aargau.
55 Coronavirus-Opfer in der Waadt, 32 im Kanton Genf
Im Kanton Waadt hat die Opferzahl des Coronavirus bis Sonntagmittag 55 erreicht. Allein in den vergangenen 24 Stunden kamen damit sieben Tote hinzu. In Genf stieg die Bilanz seit Samstag um fünf Opfer auf insgesamt 32 Tote.
Die Zahl der Personen in Intensivpflege bliebt im Kanton Genf mit 59 stabil. Im Spital lagen 365 Patientinnen und Patienten, 25 mehr als am Vortag. Als geheilt entlassen wurden bisher 193 Personen. Bis Sonntagmittag wurden sechs Personen neu positiv auf das Virus getestet. Am Vortag waren es noch 188 gewesen, so dass die Gesamtzahl nun bei knapp 2300 liegt, wie die Gesundheitsbehörden meldeten.
Im Kanton Waadt starben zwischen Samstag- und Sonntagmittag sieben Personen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. 390 Menschen lagen im Spital, 20 mehr als am Samstag. Auf der Intensivstation waren 77 Personen hospitalisiert, eine Zunahme um drei gegenüber Samstag. Die Zahl der bestätigten Infektionen lag bei 2936.
Probleme mit Frankreich behoben
Nach jenen aus Deutschland sind auch die vorübergehend blockierten Schutzmasken aus Frankreich in die Schweiz unterwegs oder bereits im Land. Alle Probleme im Zusammenhang mit den in Frankreich blockierten Schutzmasken seien gelöst, teilte die französische Botschaft in der Schweiz am Sonntag mit.
Täglich würden Frankreich und die Schweiz an der Lösung ähnlicher Probleme arbeiten, heisst es weiter. Die französische Botschaft habe Massnahmen ergriffen, um Spekulationen über sensible Ausrüstung zu vermeiden. Man ziele nicht darauf ab, den Export solcher Ausrüstung in Nachbarländer zu verhindern, die wie Frankreich gegen Covid-19 kämpften.
Maurer: «Nicht ausgeschlossen, dass wir Kredit noch einmal erhöhen»
Finanzminister Ueli Maurer ist überzeugt, dass die kleinen und mittleren Unternehmen von den Hilfsmassnahmen des Bundes profitieren können. Sollte die Krise in zwei bis drei Monaten nicht ausgestanden sein, sei aber klar, dass es mehr Mittel brauche, sagte er am Wochenende in Interviews.
«Es ist nicht ausgeschlossen, dass wir den Kredit noch einmal erhöhen müssen», sagte Ueli Maurer in der Sendung «Samstagsrundschau» von Radio SRF. Gemeint ist das 20 Milliarden-Hilfspaket, mit dem der Bund Kredite absichert, welche die Banken von der Krise betroffenen Unternehmen gewähren.
«Sehen ob das aufgeht»
Die 20 Milliarden Franken Garantie des Bundes seien eine Schätzung für die sofortigen Bedürfnisse der Wirtschaft gewesen. «Jetzt werden wir sehen, ob das aufgeht», sagte Maurer.
Es gehe vor allem darum, Arbeitsplätze zu erhalten, sagte Maurer im Radiointerview. Dafür brauche es ein Gleichgewicht zwischen der Wirtschaft und den Banken. Es könne in einer solchen Krise aber nicht die Lösung sein, einfach Steuergelder zu verteilen.
«Desto mehr Schulden wir haben, desto höhere Steuern müssen wir danach wieder eintreiben», sagte Maurer dazu. Gegenüber dem «SonntagsBlick» sagte er: «Geht man von 50 Milliarden Franken zusätzlichen Schulden aus, dauert es 25 Jahre oder eine Generation, bis wir diesen Betrag wieder abbezahlt haben.»
Bisher 1200 Schweizer Reisende in Chartermaschinen zurückgebracht
Bisher rund 1200 Reisende aus der Schweiz sind in vom Aussendepartement EDA gecharterten Flugzeugen in die Schweiz zurückgekehrt. Die bisher letzten Reisenden kamen am Sonntag in zwei Flugzeugen aus Santiago de Chile und aus Algier zurück.
Am Vormittag landete in Zürich eine Maschine der Swiss aus Santiago de Chile mit 261 Personen an Bord, davon 159 Reisende aus der Schweiz. Es war der vierte Schweizer Rückholflug aus Lateinamerika, nach Flügen aus Costa Rica, Kolumbien und Peru, wie das Aussendepartement mitteilte.
Weitere Schweizer Reisende wurden aus Casablanca (Marokko) und Dakar (Senegal) zurückgebracht. In Genf landete am Sonntagnachmittag ein Flugzeug aus Algier mit 117 Passagieren an Bord. Nach Angaben des EDA waren es 105 Schweizerinnen und Schweizer sowie 12 Angehörige anderer Staaten. Elf dieser Personen wohnen in der Schweiz.
Aargau und Genf übernehmen Patienten aus dem Elsass
Die Kantone Aargau und Genf haben je zwei schwer erkrankte Coronavirus-Patienten aus dem französischen Elsass übernommen.
Am Samstag seien die beiden Patienten aus Colmar per Helikopter im Kantonsspital Aarau eingetroffen, teilte Staatskanzlei am Abend mit. Beide müssten gegenwärtig intubiert werden und bedürfen voraussichtlich für mehrere Tage noch intensivmedizinischer Pflege.
Um das Spital von Mühlhausen im Elsass zu entlasten, sind zudem am Samstagabend gegen 19.30 Uhr zwei Patienten mit einem Helikopter der französischen Armee in Genf eingetroffen. Beide Patienten sind intubiert und wurden in die Intensivabteilung des Genfer Universitätsspitals (HUG) gebracht, wie die Genfer Behörden mitteilten. Die Schweiz und Frankreich arbeiteten bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zusammen.
Auch Patienten aus dem Tessin
Der Kanton Aargau ist bereit, auch Patienten aus dem schwer vom Coronavirus betroffenen Kanton Tessin zu übernehmen. Der Kantonsärztliche Dienst werde mit dem Tessiner Kantonsarzt Patienten identifizieren und in den Aargau transportieren lassen, schrieb die Staatskanzlei weiter. Beide Akte der Solidarität schränkten die Kapazität des Aargauer Gesundheitswesens zur Behandlung von Coronavirus-Patienten aus dem Aargau nicht nachhaltig ein.
Bisher haben bereits die Kantone Jura, Basel-Stadt und Basel-Landschaft schwer erkrankte Coronavirus-Patienten aus dem stark betroffenen Elsass übernommen.
Corona-Verdacht auf Kreuzfahrtschiff – Schweizer dabei
Nach dem Coronaverdacht von 46 Menschen auf einem deutschen Kreuzfahrtschiff «Artania» vor Australien soll eine Rückholaktion der nicht-infizierten Passagiere starten. An Bord sind auch 28 Schweizerinnen und Schweizer.
Für die Passagiere aus der Schweiz sind Rückflüge zwischen Sonntag und Dienstag organisiert, wie Johannes Matyassy, Direktor der Konsularischen Direktion im Aussendepartement EDA, am Samstag vor den Bundeshausmedien sagte.
Der Rückholaktion auf deutscher Seite steht nach Angaben der Behörden auch nichts im Weg, sagte der Geschäftsführer des Bonner Reiseveranstalters Phoenix, Benjamin Krumpen, der Nachrichtenagentur DPA am Samstag: «Personen, die positiv getestet sind, bekommen einen 14-tägigen Aufenthalt in einem Spital in Australien.» Alle anderen der 832 Passagiere könnten mit eigens dafür gecharterten Maschinen am nach Hause.
Die Gesundheitsbehörden seien jetzt noch einmal an Bord der «MS Artania» gewesen und hätten weitere Proben genommen. Das Ergebnis sei nicht vor morgen zu erwarten, sagte Krumpen. Alle Gäste seien in ihren Kabinen und würden dann am nächsten Tag mit einem Transfer zum Flughafen gebracht. «Es ist sicher, dass die dann hier 14 Tage in häusliche Quarantäne kommen», sagte Krumpen.
An Bord des vor Australien ankernden deutschen Kreuzfahrtschiffs besteht bei mindestens 46 Menschen Verdacht auf das Coronavirus. Es handle sich um 30 Passagiere und 16 Crewmitglieder, sagte der Regierungschef des Bundesstaats von Westaustralien, Mark McGowan, am Samstag vor Journalisten in Perth und sprach von einer «dringenden Situation».
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Medienberichten zufolge halten sich 800 Passagiere auf der «Artania» auf. Karte: Google
Schweizer werden aus Peru zurückgeholt
Die in Peru gestrandeten Schweizerinnen und Schweizer sollen Anfang nächste Woche in die Schweiz zurückgeflogen werden. Derzeit sind zwei Konvois mit Bussen unterwegs, um sie nach Lima zu bringen.
Ein Konvoi geht nach Cusco, ein zweiter nach Arequipa, wie Johannes Matyassy, Direktor der Konsularischen Direktion im Aussendepartement EDA, am Samstag vor den Bundeshausmedien sagte. «Wir machen alles, um sie herauszuholen.» Der Rückflug in die Schweiz sei bereits genehmigt. Laut Matyassy hat Bundesrat Ignazio Cassis zu dem Zweck mit Perus Aussenminister telefoniert.
Bisher wurden im Rahmen der grössten Rückholaktion der Geschichte 1400 Schweizerinnen und Schweizer zurückgeholt. Morgen Sonntag werden ein Flug aus Algerien und ein weiterer aus Chile in der Schweiz erwartet. Die Rückholaktion des EDA werde in hohem Tempo fortgesetzt, sagte Matyassy. Zahlreiche weitere Flüge seien in den nächsten Tagen und Wochen aus Asien, Südamerika und Afrika geplant.
Matyassy warb um Verständnis, dass nicht alle Repatriierungen sofort umgesetzt werden könnten. «Die Organisation einer Rückführung ist eine gewaltige logistische und diplomatische Arbeit», sagte er.
red/sda/reuters
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