Coronavirus weltweit +++ «Sehr beunruhigende» Entwicklung: Deutschland in Sorge +++ Belgien verschärft Kontaktbeschränkungen +++ Busse für Corona-Erkrankte in Österreich
Die Neuinfektionen in Belgien nehmen wieder zu. Obwohl sie Corona hatte, ging eine 49-Jährige in Österreich ungeschützt einkaufen. Internationale News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze:
- Weltweit haben sich rund 15 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert.
- Allein die USA haben fast 4 Millionen Fälle.
- Zahlreiche Länder lockern ihre Einschränkungen oder Ausgangsbeschränkungen wieder. Gleichzeitig werden die ersten Staaten bereits von einer zweiten Welle erfasst.
- Ein Impfstoff gegen den Erreger ist noch nicht gefunden.
Belgien verschärft Kontaktbeschränkungen
Belgien verschärft nach einer schnelleren Zunahme der Neuinfektionen die Kontaktbeschränkungen. Ab Mittwoch werde unter anderem die maximale Zahl der Teilnehmer bei Veranstaltungen unter freiem Himmel auf 200 halbiert, kündigt Ministerpräsidentin Sophie Wilmes an. Mit den Massnahmen solle ein allgemeiner Lockdown verhindert werden.
Studie für Impfstoff
Die Mainzer Biotech-Firma BioNTech und der US-Pharmakonzern Pfizer haben eine Untersuchung zur Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffkandidaten gegen das Coronavirus angekündigt. «Heute starten wir unsere globale Studie, die bis zu 30'000 Teilnehmer umfassen wird.»
Dies erklärte BioNTech-Chef Ugur Sahin in der Nacht auf Dienstag. Dabei solle der Kandidat BNT162b2 bei Probanden im Alter von 18 bis 85 Jahren in rund 120 Studienzentren eingesetzt werden.
Bei einem Erfolg der neuen Studie sei geplant, im Oktober ein Zulassungsverfahren zu beantragen, hiess es weiter. Möglicherweise könnten dann bis Ende des Jahres bis zu 100 Millionen Impfdosen bereitgestellt werden, hiess es weiter.
Quarantäne missachtet - 800-Euro-Busse
Wer in Österreich mit dem Coronavirus infiziert ist und sein Haus trotz Quarantänepflicht verlässt, dem bleiben kostspielige Folgen nicht erspart.
Ein Gericht im Bundesland Kärnten hat eine 49-Jährige wegen vorsätzlicher Gefährdung von Menschen mit einer Busse von 800 Euro belegt. Zudem erhält sie eine sechsmonatige Haftstrafe auf Bewährung, wie österreichische Medien berichten.
Die Behörden hatten der Frau eine Heimquarantäne verordnet. Bei einer Kontrolle durch städtische Mitarbeiter, war die Frau aber nicht zu Hause. Ermittlungen bei den Nachbarn schafften Klarheit: Die Gesuchte war trotz der hoch ansteckenden Krankheit zum Einkaufen in einen Supermarkt gegangen. Dabei habe sie keine Maske getragen, heisst es weiter.
Stattdessen ging sie ungeschützt auch noch an einen Postschalter, um eine Einzahlung zu tätigen. Sie habe der Familie ihrer kranken Enkelin im Ausland Geld schicken wollen, begründete sie vor Gericht; sonst hätte sie die Heimquarantäne eingehalten.
Die Stadt Klagenfurt erstattete Anzeige. Der zuständige Richter begründete laut dem Newsportal oe24.at sein Urteil mit den Worten: «Es soll auch ein abschreckendes Signal ausgesendet werden.»
Trump drängt auf Schulöffnungen
US-Präsident Donald Trump drängt trotz steigender Coronavirus-Fälle und entgegen heftiger Kritik einiger Bundesstaaten weiterhin auf Schulöffnungen. Er hoffe, dass der Unterricht zu «100 Prozent» wieder aufgenommen werde und er fühle sich wohl damit, seinen Sohn Barron und seine Enkelkinder wieder zur Schule zu schicken, teilte er auf einer Pressekonferenz am Mittwoch im Weissen Haus mit. Kinder hätten ein starkes Immunsystem und würden das Virus nicht an Eltern oder ältere Verwandte übertragen. «Sie kriegen es nicht leicht, sie bringen es nicht leicht nach Hause», sagte er. Die Entscheidung über die Wiedereröffnung der Schulen liege aber letztendlich bei den Gouverneuren. Zuvor hatte Trump wiederholt gedroht, Bundesmittel zurückzuhalten, wenn der Schulbetrieb nicht wieder aufgenommen werde.
Trumps Drängen auf eine Wiedereröffnung steht in der Kritik, da die USA mit steigenden Infektionszahlen zu kämpfen haben - auch in Staaten wie Florida und Texas, die für seine Wiederwahl im November von entscheidender Bedeutung sind. Beide Bundesstaaten verzeichneten in den vergangenen 24 Stunden einen Anstieg der Coronavirus-Fälle von jeweils knapp 10.000 Neuinfektionen, ein Rekordwert für Texas. Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, hatte zuvor erklärt, dass Eltern die Möglichkeit haben sollten, ihre Kinder zur Schule zu schicken, und dass die Schulleiter die Entscheidung treffen sollten, ob das neue Schuljahr mit Präsenz- oder Online-Unterricht beginnen soll. Auch sollte Lehrer, die einem höheren Risiko ausgesetzt seien oder sich mit persönlichem Unterricht unwohl fühlen würden, die Entscheidungsfreiheit gegeben werden, von zu Hause aus zu unterrichten.
Über vier Millionen Infizierte in Lateinamerika
In Lateinamerika und der Karibik hat die Zahl der Coronavirus-Infektionen die Marke von vier Millionen überschritten. Mehr als die Hälfte der Fälle wurde aus Brasilien gemeldet, wie eine AFP-Zählung vom Mittwoch auf der Basis offizieller Statistiken ergab.
In der gesamten Region wurden seit Beginn der Pandemie insgesamt 4,04 Millionen Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus nachgewiesen, mehr als 172'000 Menschen starben.
Allein Brasilien verzeichnete bislang mehr als 2,2 Millionen Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus. Am Mittwoch meldete das Land einen neuen Rekordanstieg bei den Neuinfektionen: Binnen 24 Stunden hätten sich mehr als 67'800 weitere Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 abgesteckt, teilte das Gesundheitsministerium in Brasília mit. Die Zahl der Toten erhöhte sich um mehr als 1800 auf 82'771.
Brasilien ist nach den USA das am zweitschwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. Auf Platz zwei der Statistik für Lateinamerika steht Mexiko, wo am Dienstag die Marke von 40'000 Corona-Todesfällen überschritten worden war.
Auch in Peru steigen die Fallzahlen derzeit in rasanter Geschwindigkeit. Wie das Gesundheitsministerium in Lima am Mittwoch bekannt gab, wurden in dem Land inzwischen mehr als 17'000 Tote durch das neuartige Coronavirus gezählt. In den vergangenen 24 Stunden starben 188 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion.
40 Millionen Schutzmasken für Bedürftige
Frankreich will im Kampf gegen das Coronavirus rund sieben Millionen bedürftige Menschen mit kostenlosen Schutzmasken versorgen. Rund 40 Millionen wiederverwendbare Masken würden dafür bereitgestellt, sagte Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran am Mittwochabend im Fernsehsender France 2. Die französische Post übernehme die Zustellung der Masken. In Frankreich gilt in öffentlichen Transportmitteln und geschlossenen öffentlichen Räumen eine Maskenpflicht.
Mehrere französische Verbraucherverbände fordern einen kostenlosen Zugang zu Masken für alle. Für einen Haushalt mit zwei Kindern würden pro Monat rund 100 Euro für Einwegmasken anfallen, sagte der Präsident der grössten französischen Verbraucherorganisation «Que Choisir», Alain Bazot, der Nachrichtenplattform Franceinfo. Er sehe die Verpflichtung zum Tragen einer Maske ein wenig wie eine Impfpflicht, sagte Bazot. Diese funktioniere nur, wenn sich alle beteiligen würden, und das wiederum gehe nur, wenn es kostenlos sei.
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hatte dem am Dienstag widersprochen. Der Steuerzahler müsse nicht Masken für alle bezahlen, sagte Macron im Fernsehsender TF1. Denjenigen, die sich die Schutzmasken nicht leisten könnten, müsse aber geholfen werden, betonte Macron.
Washington führt Maskenpflicht ein
In der amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. gilt künftig eine Maskenpflicht. Ausserhalb des eigenen Zuhauses werde es für Einwohner verpflichtend sein, einen Mund- und Nasenschutz zu tragen, kündigte Bürgermeisterin Muriel Bowser an. Auch in der Hauptstadt war die Zahl der Coronavirus-Fälle zuletzt gestiegen. Die entsprechende Exekutivanordnung werde im Laufe des Mittwochs kommen, so Bowser. In der Verfügung sollten auch mögliche Strafen aufgeführt werden, falls der Maskenpflicht nicht nachgekommen werde.
Laut US-Seuchenzentrum CDC gab es landesweit zuletzt 63'028 bekannte Neuinfektionen und 1047 neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19. Damit verzeichnen die USA insgesamt fast 3,9 Millionen Infektionen und 141'677 Tote. Zuletzt hatte sich selbst US-Präsident Donald Trump für das Tragen von Schutzmasken ausgesprochen.
US-Forscher sprechen von mehr als 15 Millionen Infektionen
Die globale Verbreitung des Coronavirus hat sich zuletzt deutlich beschleunigt. Weltweit gibt es inzwischen mehr als 15 Millionen bestätigte Infektionen, wie am Mittwoch aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland hervorging. Ende Juni, also rund sechs Monate nach Beginn der Pandemie in China, war die Schwelle von 10 Millionen bekannten Infektionen erreicht worden. Seither hat sich die Pandemie vor allem in Nord- und Südamerika und in anderen Ländern wie Indien und Südafrika rasch ausgebreitet.
Weltweit sind laut Johns Hopkins bislang knapp 620'000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Der Erreger Sars-CoV-2 kann die Lungenerkrankung Covid-19 auslösen, die vor allem für ältere und immungeschwächte Menschen lebensgefährlich sein kann.
Das am schlimmsten betroffene Land waren die USA. Dort gab es mit knapp vier Millionen die meisten bestätigten Infektionen und mit mehr als 142'000 Opfern auch die meisten Corona-Todesfälle. Zuletzt vermeldeten vor allem Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes Höchststände bei den Neuinfektionen. Experten zufolge ist die Pandemie dort inzwischen weitgehend ausser Kontrolle.
Weltweit folgt an zweiter Stelle Brasilien, wo sich die Pandemie zuletzt ebenfalls rasant weiter ausbreitete. Dort gab es Johns Hopkins zufolge knapp 2,2 Millionen bekannte Infektionen und rund 81'000 Todesfälle. Die Zahl der Neuinfektion hat sich dort innerhalb eines Monats fast verdoppelt.
Bolsonaro und das Virus
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro ist ein weiteres Mal positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das bestätigte das Kommunikationsministerium der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Nach offiziellen Angaben entwickelt sich der Gesundheitszustand des Präsidenten gut.
Bolsonaro hatte vor zwei Wochen bekanntgegeben, dass er sich infiziert hat. Seitdem führt er die Amtsgeschäfte aus der Quarantäne in der Präsidentenresidenz in Brasília. Der 65-Jährige habe kein Fieber. Sauerstoffversorgung, Herzschlag und Blutdruck seien normal, berichtete CNN Brasil.
Nach den Vereinigten Staaten ist Brasilien derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem grössten Land Lateinamerikas mehr als zwei Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Mehr als 80 000 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.
Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur wenig getestet wird. Das Land hat 210 Millionen Einwohner und ist 8,5 Millionen Quadratkilometer gross.
Die brasilianische Regierung hat die Pandemie von Anfang an verharmlost. Bolsonaro bezeichnete das Coronavirus als «leichte Grippe» und lehnte Einschränkungen und Schutzmassnahmen ab. Auch in der Quarantäne traf er Anhänger vor der Präsidentenresidenz. Er zeigte ihnen auch das umstrittene Malariamittel Hydroxychloroquin, mit dem er angeblich behandelt wird.
Maske auch an der frischen Luft
In einigen Städten in Frankreich ist die Corona-Schutzmaske nun auch auf der Strasse Pflicht. Auch mehrere Touristenorte – zum Beispiel in der Bretagne – erliessen entsprechende Dekrete.
Erst am Montag hatte Frankreich seine Regeln für Masken verschärft. Sie müssen nun landesweit in geschlossenen Räumen mit Publikumsverkehr getragen werden wie zum Beispiel Geschäften, Restaurants und Behörden. Zuvor war dies nur in öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend.
Einigen Orten reichen die Verschärfungen aber nicht aus. In der Küstenstadt La Rochelle in Westfrankreich ist die Maske seit Mittwoch im Alten Hafen und im Stadtzentrum verpflichtend. Die Regel ziele darauf ab, ein Wiederaufflammen der Epidemie in Zeiten mit viel Touristen zu verhindern, hiess es.
Maskenpflicht auf Spielplätzen
Auch in Concarneau und Saint-Brieuc in der Bretagne ist die Maske im Zentrum vorgeschrieben. In Saint-Brieuc gilt auch Maskenpflicht auf Spielplätzen, Parks oder am Hafen. Ausnahmen gelten für Sportler oder Menschen mit Behinderung. In zahlreichen Städten in der Bretagne, aber auch im Rest des Landes gilt ausserdem eine Maskenpflicht auf Märkten.
Die Behörden in der Bretagne haben zuletzt vor einem Anstieg gewarnt. «Zwischen dem 11. Mai und dem 10. Juli hatten wir pro Woche etwa zehn neue positive Fälle für die gesamte Region. Wir sind bei über hundert seit dem 10. Juli, es ist eine Steigerung, die Wachsamkeit erfordert», so Präfektin Michèle Kirry. Die Behörden gehen nicht davon aus, dass ausschliesslich Touristen das Virus in die Region bringen, sondern sehen vor allem grosse private Veranstaltungen und Nachlässigkeit bei den Abstandsregeln als Problem.
Rekordzahl von Neuinfektionen
In Australien hat die Ausbreitung des Coronavirus einen Rekordstand erreicht. Nach Angaben der Behörden vom Mittwoch wurden 501 neue Infektionen binnen eines Tages verzeichnet.
Das ist die höchste Zahl von festgestellten täglichen Neuansteckungen, seit sich das Virus nach Australien ausbreitete. Der vorherige Höchststand war laut von der Nachrichtenagentur AFP zusammengetragenen Behördendaten am 28. März mit 459 Neuinfektionen erreicht worden.
Die grosse Mehrheit der neuen Fälle konzentriert sich im Bundesstaat Victoria. Der Bundesstaat mit seiner Millionenmetropole Melbourne ist weitgehend vom Rest des Landes abgeriegelt. In der Nacht zum Donnerstag ist in Melbourne eine allgemeine Maskenpflicht in Kraft getreten. Melbourne ist die erste australische Stadt, die eine Maskenpflicht einführt.
Die Gesamtzahl der verzeichneten Coronavirus-Infektionen in Australien liegt inzwischen bei knapp 13'000. Bis Mittwoch wurden im Land 128 Todesopfer der Pandemie gezählt.
Auch Israel meldet Rekordwert
Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist auch in Israel so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Pandemie. Das israelische Gesundheitsministerium teilte am Mittwoch mit, am Vortag seien 1977 Fälle gemeldet worden. Ein Wert von 2000 Neuinfektionen pro Tag gilt in dem Land als Marke für noch schärfere Einschränkungen bis hin zu einem kompletten Lockdown.
Mitte Mai hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in dem Land noch im zweistelligen Bereich gelegen. Nach raschen Lockerungen schnellen die Zahlen jedoch seit Ende Mai immer weiter in die Höhe.
Insgesamt wurden in Israel bislang 54'633 Infizierte registriert. Aktive Fälle gibt es derzeit mehr als 31'300, davon sind 259 schwer erkrankt. 430 Menschen sind bislang nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.
Rasanter Anstieg in Bolivien
In Bolivien nimmt die Corona-Pandemie immer dramatischere Ausmasse an. Nach Angaben des nationalen Büros für Epidemiologie breitet sich vor allem in den Gebieten der Grossstädte La Paz und Cochabamba das Coronavirus derzeit rasant aus.
Insgesamt seien in den vergangenen fünf Tagen in verschiedenen Städten insgesamt mehr als 400 Leichen von Strassen sowie aus Häusern und Wohnungen abtransportiert worden, sagte der Chef der Polizeibehörde FELCC, Iván Rojas.
In 85 Prozent dieser Fälle sei der Coronavirus bei den Toten festgestellt worden oder hätten diese Menschen an Symptomen der Infektion gelitten.
Die offizielle Zahl der Corona-Toten in dem südamerikanischen Land liegt inzwischen bei 2200. Rund 60'000 Ansteckungsfälle wurden verzeichnet. Auch Übergangspräsidentin Jeanine Áñez und fünf Minister haben sich mit dem Coronavirus angesteckt.
Airlines bitten EU und USA um gemeinsame Test-Regelung
Mehrere Fluggesellschaften haben die EU und USA um die Einführung eines einheitlichen Coronavirus-Testprogramms gebeten. Damit könne der Flugverkehr zwischen Europa und den USA wieder aufgenommen werden, hiess es am Dienstag in einem Brief an US-Vizepräsident Mike Pence und die EU-Kommissarin für Inneres, Ylva Johansson.
«Wir sind uns bewusst, dass das Testen eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringt», führen die Chefs von Lufthansa, American Airlines, United Airlines und der International Airlines Group aus. Ein Lufthansa-Sprecher erklärte, am Beispiel des Flughafen Frankfurts sei gezeigt worden, wie Tests erfolgen könnten.
Wegen der Pandemie ist der Flugverkehr über den Atlantik in beiden Richtungen stark eingeschränkt. Vertreter der USA und EU hatten im Juni ein Testprogramm als Möglichkeit diskutiert, Amerikanern wieder Reisen nach Europa zu ermöglichen. Eine Einigung wurde nicht erzielt.
Angst wegen Partys auf Capri
Nach ausgelassenen Feiern von zumeist jungen Leuten auf Capri hat der Bürgermeister am Dienstag eine Maskenpflicht für Wochenenden erlassen. Damit will Marino Lembo auf seinem Eiland im Golf von Neapel mögliche Virus-Risiken abwenden.
Freitags, samstags und sonntags gilt nun ab 18 Uhr bis um 4 Uhr am nächsten Morgen die Vorschrift, auch im Freien einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen – und zwar gerade auf den mehr als 20 bei Party-Fans sehr beliebten Strassen und Plätzen.
Capri hatte bisher kaum Corona-Fälle zu vermelden. Mit dem Beginn der Urlaubssaison möchte Lembo, wie er in Medieninterviews sagte, dass die Lage so ruhig bleibt. Nach Bildern von ausgelassenen Menschen, die ohne Corona-Schutz und ohne Abstände im Freien stehen und trinken, war er alarmiert. Der Erlass gilt, als Warnung, zunächst bis Ende Juli – Verlängerung möglich.
Auch in mehreren Grossstädten Italiens hatten Menschen an den vergangenen Wochenenden auf Plätzen mit Wein und Bier in der Hand ausgelassen zusammengestanden. In Rom liessen die Behörden solche Hotspots räumen.
Die Region Latium, in der Rom liegt, prüfte nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa ebenfalls, ob die Maskenpflicht ausgeweitet werden sollte. Allgemein ist in dem Land in Geschäften, Bussen, Bahnen, Museen und Theatern ein Atemschutz obligatorisch. Verstösse können mit Geldbussen geahndet werden.
Beunruhigende Entwicklung in den Niederlanden
Die Zahl der Infektionen in den Niederlanden nimmt zu. Das Niederländische Institut für Gesundheit teilt mit, dass in der vergangenen Woche 987 Menschen positiv auf das Virus getestet wurden, gegenüber 534 in der Woche zuvor.
Österreich führt wieder Maskenpflicht in Läden ein
Als Reaktion auf steigende Infektionszahlen weitet Österreich die Maskenpflicht wieder aus. In Supermärkten, Bank- und Postfilialen müsse von Freitag an wieder ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz am Dienstag in Wien.
Zuletzt galt die Maskenpflicht nur in Bussen und Bahnen, im medizinischen Bereich sowie in einigen Regionen. Seit Anfang Juli hatten sich in Österreich teils wieder mehr als 100 Menschen täglich angesteckt. Insgesamt sind in der Alpenrepublik aktuell 1400 Menschen mit dem Virus infiziert. «Es beginnt wieder ein bisschen zu brodeln», sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober. Das Tragen der Maske habe auch einen symbolischen Effekt, meinte Kurz. «Je mehr sie aus unserem Alltag verschwindet, desto stärker wird die Sorglosigkeit.»
Er kündigte auch schärfere Grenzkontrollen zu Ungarn und Slowenien an. Viele neue Corona-Fälle seien in jüngster Zeit von Reisenden eingeschleppt worden, die aus Ländern des Balkans zurückkehrten, sagte der Regierungschef. Ausserdem könne von dort nur noch einreisen, wer einen von einem auch in Österreich anerkannten Labor ausgestellten negativen PCR-Test vorlegen könne oder sich in Quarantäne begebe.
Europas Banken drohen hohe Kreditausfälle
Der Konjunktureinbruch und die zunehmende Zahl an Pleiten durch die Krise wird Europas Banken verschiedenen Studien zufolge teuer zu stehen kommen. In den nächsten drei Jahren müssten sich die Geldhäuser auf Kreditausfälle von mehr als 400 Milliarden Euro einstellen, warnte das Beratungsunternehmen Oliver Wyman am Dienstag in einer Untersuchung.
Bei einem zweiten, europaweiten Lockdown könnten sich die Ausfälle auf mehr als 800 Milliarden Euro verdoppeln. Auch die Ratingagentur Moody's erwartet steigende Belastungen durch faule Kredite.
Von 2017 bis 2019 kosteten ausgefallene Darlehen der Oliver-Wyman-Studie zufolge Europas Banken rund 160 Milliarden Euro. Bei einem Anstieg der Kreditausfälle auf 400 Milliarden würde das die Banken ähnlich stark belasten wie die europäische Schuldenkrise. Die Summe wäre aber nur 40 Prozent dessen, was die Banken für Kreditausfälle in der globalen Finanzkrise von 2008 bis 2010 berappen mussten.
Keine Lähmung des Bankensektors erwartet
«Es ist unwahrscheinlich, dass die Pandemie den europäischen Bankensektor lähmen wird», sagte Oliver-Wyman-Bankenexperte Christian Edelmann. Aber sehr viele Banken würden wegen schwacher Erträge zu radikalen Umbaumassnahmen gezwungen werden.
Moody's warnte, dass vor allem Kredite an kleinere und mittlere Unternehmen sowie unbesicherte Verbraucherdarlehen gefährdet seien. Vor allem Banken in Südeuropa hätten viel Geld bei kleinen und mittleren Unternehmen im Feuer. In Deutschland und Grossbritannien liege der Anteil dieser Darlehen am gesamten Kreditvolumen dagegen unter dem europäischen Durchschnitt von 15 Prozent.
Der Konjunktureinbruch infolge der Pandemie dürfte die Kreditqualität verschlechtern. Der Anteil fauler Kredite in den Bankbilanzen dürfte bis 2022 bei den meisten europäischen Banken um ein bis drei Prozentpunkte steigen, erwartet Moody's. Ende Juni galten 8,5 Prozent der Kredite europäischer Banken an kleine und mittlere Unternehmen als ausfallgefährdet, bei Verbraucherdarlehen waren es 5,6 Prozent.
Zahl der Ansteckungen steigt in den Niederlanden
Die Zahl der Coronavirus-Infektionen in den Niederlanden nimmt zu. Das Niederländische Institut für Gesundheit teilt mit, dass in der vergangenen Woche 987 Menschen positiv auf das Virus getestet wurden, gegenüber 534 in der Woche zuvor.
Iran meldet neue Rekordzahl an Corona-Toten an einem Tag
Der Iran hat am Dienstag eine neue Rekordzahl an Corona-Toten gemeldet. In den letzten 24 Stunden starben 229 Patienten an dem Virus, sagte die Sprecherin des Gesundheitsministeriums im Staatsfernsehen.
Damit liege die Zahl der Todesopfer aktuell bei 14 634. Im gleichen Zeitraum wurden mehr als 2600 Neuinfektionen erfasst. Somit stieg die Zahl der bisher nachgewiesenen Infektionen auf 278 827, wie die Sprecherin Sima Lari sagte.
Der Anstieg sei nach Einschätzung von Experten auf die Lockerungen in den letzten Wochen zurückzuführen. Die wurden nun seit Anfang der Woche wieder grösstenteils aufgehoben. Die hatte besonders dazu geführt, dass die Bevölkerung die Hygienevorschriften und auch die Pandemie nicht mehr ernstgenommen habe.
Universität Oxford: Covid-19-Impfstoff noch dieses Jahr möglich
Der mögliche Covid-19-Impfstoff der Universität Oxford und des Pharmakonzerns AstraZeneca könnte den Forschern zufolge bis zum Jahresende bereitstehen. Dies sei aber noch nicht sicher, sagt die Projektleiterin Sarah Gilbert im BBC-Hörfunk. «Das Ziel, den Impfstoff Ende des Jahres auf den Markt zu bringen, ist eine Möglichkeit, aber es gibt absolut noch keine Gewissheit dabei.»
Erst müsse nachgewiesen werden, dass der Impfstoff in späten Versuchsstadien funktioniere. Ausserdem müsse er in grossen Mengen hergestellt werden, und die Behörden müssten schnell eine Notfallzulassung erteilen.
red/sda/reuters
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