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Coronavirus in der Schweiz
+++ Ansturm auf Gartencenter und Baumärkte +++ Neuansteckungen weiter rückläufig

Das Wichtigste in Kürze:

  • Coiffeurgeschäfte, Kosmetikstudios, Gartencenter und Baumärkte öffneten nach sechs Wochen Lockdown erstmals wieder die Tore.
  • Weitere Phasen der Öffnung erfolgen am 11. Mai und 8. Juni. So sieht der Comeback-Plan aus.
  • Die Regierung hat milliardenschwere Hilfspakete für die Wirtschaft geschnürt.
  • Ansammlungen von Menschen bleiben verboten.

Wann und wie stark die Massnahmen wirken, zeigt der Vergleich des Schweizer Covid-19-Ausbruchs mit anderen Ländern.

EMS-Chemie will wissen, wohin es in die Ferien geht

Die SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher hat sich in den vergangenen Wochen stark für Schutzmasken und das Einhalten der Hygienemassnahmen eingesetzt – nicht zuletzt in ihrem Unternehmen, der EMS-Chemie. Einigen Mitarbeitern geht ihr Einsatz aber zu weit. Sie haben sich mit einem Brief an den «Blick» gewandt.

So habe EMS beispielsweise Schutzmasken obligatorisch gemacht. Auch müssen Mitarbeiter neu in einem an die ausserordentliche Lage angepassten Dokument angeben, wo sie ihre geplanten Ferien verbringen werden. Dies geht laut Arbeitsrechtlern zu weit, wie der «Blick» schreibt. Auch das Verbot von Reisen in besonders betroffene Gebiete, das EMS-Chemie durchsetzen will, sei nicht erlaubt.

EMS-Chemie bestätigt gegenüber der Zeitung, dass das Antragsformular aufgrund der Corona-Krise eingeführt worden sei. Damit wolle man der Fürsorgepflicht und rechtlichen Verpflichtungen nachkommen, sowie Angestellte schützen.

Magdalena Martullo-Blocher wurde von Ratspräsidentin Isabelle Moret am ersten Tag der Frühlingssession im Nationalrat aufgefordert, die Atemschutzmaske auszuziehen. (2. März 2020/Keystone/Alessandro della Valle)

Schindler legt Corona-Hilfsfonds für Mitarbeitende auf

Das Management des Lift- und Rolltreppenherstellers Schindler verzichtet auf einen Teil seines Gehalts, um Mitarbeitende zu unterstützen, die besonders von der Covid-19-Pandemie betroffen sind.

Die Mitglieder der Konzernleitung sowie die Mitglieder des Aufsichts- und Strategieausschusses wollen 10 Prozent ihrer fixen Vergütung hierfür in einen Hilfsfonds einzahlen. Die Zahlungen sollen ab Mai erfolgen und sind für sechs Monate geplant, wie Schindler am Mittwoch schreibt. Das Unternehmen stockt alle Zuwendungen jeweils in gleicher Höhe auf, wie es weiter heisst.

Die Mittel sollen dazu dienen, durch die Pandemie besonders betroffene Härtefälle in der Belegschaft finanziell zu unterstützen.

Verzicht auf Prüfungen an Gymnasien

Gymnasien und Fachmittelschulen sollen die Möglichkeit bekommen, auf schriftliche und mündliche Prüfungen verzichten zu können. Den Verzicht auf schriftliche Prüfungen soll der Bundesrat laut den kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) im Notrecht regeln. Den möglichen Verzicht auf mündliche Prüfungen hat die Plenarversammlung in Eigenregie beschlossen.

Einige Kantone könnten wegen des Bundesrats-Entscheids, durch den Mittelschulen voraussichtlich bis am 8. Juni geschlossen bleiben müssen, keine Prüfungen durchführen, wie die EDK am Dienstag in einem Brief an den Bundesrat schreibt. Die Plenarversammlung habe daher entschieden, dass auf die mündlichen Prüfungen verzichten werden kann.


Brief an den Bundesrat

Zudem würden die Folgen der Schulschliessung wegen der Corona-Krise die Kantone und damit die Schülerinnen und Schüler sehr unterschiedlich treffen. In einigen Kantonen sei die Vermittlung des Schulstoffes in den Abschlussklassen zu Beginn des Lockdowns bereits weitgehend abgeschlossen gewesen, während in anderen Kantonen der Stoff für die Prüfungen jeweils bis Ende Mai vermittelt werde. Schülerinnen und Schüler hätten zudem die Prüfungsvorbereitung teilweise unter erschwerten Bedingungen leisten müssen.

Coronavirus an Schulen

Die Kantone müssten diesen Umständen Rechnung tragen können, indem sie auch auf die Durchführung von schriftlichen Prüfungen verzichten könnten. Für die Maturaprüfungen beantragt die EDK daher in einem Brief an den Bundesrat, dass dieser im Rahmen des Notverordnungsrechts die Möglichkeit schafft, dass die Gymnasien auch auf die schriftlichen Abschlussprüfungen verzichten können.


Abschlusszeugnisse sollen gleichwertig sein

Jene Kantone, die auf Prüfungen verzichten, sollen stattdessen auf die Erfahrungsnoten abstützen. Damit sei die Qualität und Gleichwertigkeit der Abschlusszeugnisse gewährleistet.

Bei den Fachmittelschulausweisen liegt die Zuständigkeit gemäss Dokument bei der EDK. Sie werde zwecks Gleichbehandlung analog eine Richtlinie für die Anerkennung der Fachmittelschulausweise erlassen. Eine analoge Regelung für die Berufsmaturität sei durch den Bund zu erlassen.

SBB nehmen zunächst sechs Verbindungen wieder auf

Ab dem 27. April werden wieder mehr Züge und Busse fahren, einen umfassenden Ausbau soll es ab dem 11. Mai geben.

Nun teilen die SBB mit, dass sie am dem 27. April sechs Zugverbindungen wieder aufnehmen wollen. So sollen etwa der Halbstundentakt zwischen Zürich HB und Luzern und jener zwischen Olten und Bern (via Burgdorf) sowie die Verbindung zwischen Zürich HB und Weinfelden TG wieder aufgenommen werden.

Auch einzelne regionale Verkehrsbetriebe werden ab dem 27. April wieder zum regulären Fahrplan wechseln. Weitere Etappen sollen folgen. Reisende sollen für aktuelle Reiseinformationen weiterhin den Online-Fahrplan konsultieren.

Noch keine Nachtkurse

Ab dem 11. Mai soll es dann einen umfassenden Ausbau geben. Ab diesem Zeitpunkt will auch Postauto wieder den normalen Fahrplan anbieten, wie das Unternehmen ebenfalls heute mitteilt. Dies gelte jedoch nicht für Nachtkurse an den Wochenenden sowie Linien, welche ausschliesslich für den Tourismus genutzt werden. Diese Angebote bleiben bis auf weiteres eingestellt.

SBB

SBB und Postauto sind die sogenannten Systemführerinnen Schiene und Strasse und für den öffentlichen Verkehr zuständig. Die Unternehmen werden auf den 27. April ein Schutzkonzept für die Reisenden und die Mitarbeitenden erarbeiten. Die bisherigen Schutzmassnahmen gelten weiterhin.

SBB und Postauto weisen darauf hin, dass weiterhin auf unnötige Reisen verzichtet werden solle, insbesondere auf Freizeit- und touristische Fahrten.

Anleger ergreifen nach Ölpreis-Schock die Flucht

Die Schweizer Börse ist nach drei Tagen mit kräftigen Kursgewinnen eingebrochen. Der Leitindex SMI fiel am Dienstag um 2,4 Prozent auf 9553 Punkte. Verunsichert von einem nie dagewesenen Absturz des Ölpreises schmissen die Anleger Beteiligungspapiere aus ihren Depots. Neben dem verheerenden Signal für den Zustand der globalen Wirtschaft griff die Angst vor Pleiten vor allem in der US-Energiebranche um sich.

Die rote Laterne bei den Standardwerten hielt Swiss Re. Der Kursrutsch von 10,5 Prozent war indes vor allem dem Dividendenabschlag geschuldet. Der Rückversicherer zahlt 5,90 Franken je Aktie an seine Aktionäre aus.

Auch andere Finanzwerte auf den Verkaufslisten

Allerdings standen auch andere Finanzwerte auf den Verkaufslisten: So verloren die Grossbanken UBS und Credit Suisse 4,8 beziehungsweise 4,3 Prozent an Wert, die Versicherer Zurich und Swiss Life 2,9 beziehungsweise 2,2 Prozent. Die Kurse der als stark konjunkturabhängig geltenden Luxusgüterhersteller Swatch und Richemont sowie des Elektrotechnikkonzerns ABB rutschen mehr als drei Prozent ab.

Zu den raren Gewinnen zählte Sika mit 2,6 Prozent Kursplus. Der Bauchemiekonzern kassierte zwar die Prognose für das laufende Jahr, bekräftigte allerdings die mittelfristigen Ziele und peile bis 2023 ein jährliches Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent in Lokalwährungen an.

Landesgrenzen sollen geöffnet werden

Damit die Zusammenführung von Familien und die Wiederherstellung der Personenfreizügigkeit rasch erfolgen kann, verlangt die Aussenpolitische Kommission des Nationalrats (APK) vom Bundesrat einen raschen Fahrplan für die schrittweise Öffnung der Landesgrenzen. Sie hat eine entsprechende Motion eingereicht, wie die Parlamentsdienste mitteilten. Der Entscheid fiel mit 14 zu 7 Stimmen bei einer Enthaltung.

Die Gesundheitskommission des Ständerats (SGK) will ihrerseits wissen, welche Kosten die Corona-Pandemie für das Schweizer Gesundheitswesen verursacht. Sie verlangt dazu einen Bericht vom Bundesrat. Die SGK hat beschlossen, ein Postulat mit diesem Auftrag einzureichen, wie die Parlamentsdienste mitteilten. Der Fokus liegt einerseits auf den Kosten, die den Spitälern und den Kantonen entstanden sind, anderseits auf der finanziellen Belastung für die Krankenkassen und die Versicherten.

Pflegefachleute wollen mehr Lohn

Die Pflegefachleute wollen sich derweil nicht mit Lobeshymnen für ihre Tätigkeiten in Zeiten der Corona-Pandemie begnügen. Sie fordern in einem offenen Brief ans Parlament höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine Stärkung der Ausbildung.

Die Covid-19-Krise habe gravierende Schwächen des Gesundheitswesens schmerzhaft offengelegt. Der Mangel an Schutzmaterial sei ein Skandal. Die Aufweichung der Arbeits- und Ruhezeiten sei inakzeptabel und die Abhängigkeit von ausländischem Gesundheitspersonal gefährlich. Eine Covid-19-Zulage sei daher mehr als angezeigt.

Lehrer fordern Schutzkonzept

Wenn ab dem 11. Mai der Betrieb der obligatorischen Schulen wieder losgeht, werden sich viele Lehrerinnen, Mitarbeitende und Schüler in den Schulhäusern tummeln. Der Lehrerverband fordert daher ein konkretes Schutzkonzept mit praktikable Lösungen, um das Personal und die Kinder zu schützen.

Der Schutz des Lehrpersonals und der Schüler müsse oberste Priorität haben, schreibt der Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer (LCH) in einer Mitteilung. Es brauche ein klares Konzept, das aufzeige, wie die Distanz- und Hygieneregeln in den Klassenzimmern, den Pausenräumen und Sanitäranlagen und in den Strukturen der Tagesschulen eingehalten werden können.

Mehr Unterstützung wegen Fernunterricht


Der Lehrerverband fordert zudem, dass Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen gezielte Unterstützungsmassnahmen bekommen. Erste Umfragen hätten gezeigt, dass der Fernunterricht die bereits bestehenden Leistungsunterschiede zwischen bildungsnahen und bildungsfernen Schülern verstärkt habe.

Betreffend der Zeugnisse und Prüfungen müsse vermieden werden, dass «kantonale Sonderlösungen» zu unfairen Situationen führen würden. Es brauche koordinierte, landesweite Lösungen.

USA

Es dürfe nicht erwartet werden, dass der Übergang zum Normalbetrieb nahtlos ablaufen werde. Das müsse bedacht werden, etwa wenn die Frage aufkomme, ob die Klassen geteilt werden sollen.


In allen Kantonen einheitlich

Es sei Aufgabe der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) in Zusammenarbeit mit den Schulen und Fachpersonen, einheitliche Richtlinien zu erarbeiten. Die EDK wollte sich am Dienstag treffen, um diese Eckwerte für die Wiedereröffnung der obligatorischen Schule festzulegen, wie es bei der EDK auf Anfrage hiess.

Diese Eckwerte werden demnach durch das Bundesamt für Gesundheit und die Kantone gemeinsam erarbeitet. Die Eckwerte sollen danach in die Vernehmlassung geschickt werden.

Mehr Tote in der Waadt als im Tessin

Im Kanton Waadt sind bis Dienstag 310 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Das sind zwölf mehr als am Vortag.

Die Waadt ist in absoluten Zahlen mittlerweile derjenige Kanton mit den meisten Todesfällen, die auf das Coronavirus zurückzuführen sind. Im Kanton Tessin waren es am Dienstagmittag 291 Tote.

Die Zahl der Spitalaufenthalte wegen Covid-19 ist in der Waadt rückläufig. Sie betraf 221 Menschen, 28 weniger als am Vortag. Gemäss den vom Kanton am Dienstag publizierten Zahlen befanden sich von den hospitalisierten Personen deren 50 (-7) auf der Intensivstation.

Positiv auf das Coronavirus getestet wurden im bevölkerungsreichsten Kanton der Romandie seit Beginn der Pandemie 4987 Menschen (+21).

BAG setzt auf Schweizer Contact-Tracing-App

Die Contact-Tracing-App DP-3T soll mit der Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) bis zum 11. Mai fertiggestellt werden. Das teilten die ETH Lausanne und der ETH Zürich mit. Die App soll zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie beitragen, indem Infektionsketten zurückverfolgt werden können.

DP-3T steht für Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing Es handelt sich um ein Projekt eines internationalen Kollektivs, an dem auch Forscher der beiden ETH beteiligt sind. Vergangene Woche wurden Testversionen der App veröffentlicht. Die Armee beteiligte sich an ersten Anwendungsversuchen. Gemäss der gemeinsamen Mitteilung der beiden ETH vom Dienstag läuft die Entwicklung noch.

Contact-Tracing-Apps sollen ihre Nutzer warnen, wenn sie Kontakt zu Infizierten hatten. Die Betroffenen könnten sich dann zum Beispiel isolieren oder testen lassen. Die Unterbrechung von Ansteckungsketten soll zur Eindämmung der Pandemie beitragen, bis ein Impfstoff auf dem Markt ist. Nach bisherigen Angaben der Schweizer Behörden soll die Nutzung freiwillig sein.

DP-3T basiert auf der Bluetooth-Technologie und soll die Privatsphäre der Nutzerinnen und Nutzer schützen. Es werden keine Daten zentral gespeichert. Datenschutzrechtliche Abklärungen sind noch im Gang. Ein Streit um die Konzeption und die Transparenz einer solchen App hat vergangene Woche zum Bruch innerhalb des europäischen Forscherkollektivs geführt, das die App PEPP-PT entwickelt.

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Aargauer Regierung protestiert beim Bundesrat

Der Bundesrat soll eine Öffnung aller Läden ab dem 27. April überprüfen. Das fordert der Aargauer Regierungsrat in einem offenen Brief an den Bundesrat. Damit stützt der Regierungsrat die Forderung von bürgerlichen Parteien und Wirtschaftsverbänden.

Der Regierungsrat bittet im am Dienstag veröffentlichten Schreiben den Bundesrat, im Zusammenhang mit den angekündigten Lockerungen der Schutzmassnahmen, nochmals die Situation des Detailhandels, der Gastronomie und des Veranstaltungswesens zu überprüfen.

Er setzt sich, im Einklang mit zahlreichen andern Kantonen und den nationalen Wirtschaftsverbänden, dafür ein, dass ab dem 27. April neben Coiffeurgeschäften, Massage- und Kosmetikstudios, Baumärkten, Gartencenter, Blumenläden und Gärtnereien auch alle übrigen Geschäfte des Detailhandels ihren Betrieb wieder aufnehmen können. Dabei sollen strikte Schutzauflagen für Mitarbeitende und Kundschaft gewahrt werden.

Weiter bittet der Regierungsrat die Landesregierung, sich möglichst schnell auch zu ihren Plänen bezüglich Lockerungsmassnahmen für Gastronomie und Veranstaltungswesen zu äussern. Es sei unabdingbar, dass auch diese Wirtschaftsbranchen eine zeitliche Perspektive erhalten würden, heisst es im Schreiben.

Im Einklang mit bürgerlichen Parteien

Der Regierungsrat stellt sich mit seinem Schreiben hinter die Anliegen von Aargauer Parteien sowie Wirtschaftsverbänden. Die Kantonalparteien von CVP, FDP und SVP hatten sich am Freitag zusammen mit dem Aargauischen Gewerbeverband und der Aargauischen Industrie- und Handelskammer an die Kantonsexekutive gewandt. Sie forderten den Regierungsrat auf, sich beim Bundesrat für Lockerungen stark zu machen.

«Der Regierungsrat dankt dem Bundesrat ausdrücklich für das bisherige effiziente und effektive Management der Massnahmen gegen die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in der Schweiz», steht ebenfalls im Schreiben. Die Überlegungen, die zu einer schritt- oder etappenweisen Lockerung der Massnahmen geführt hätten seien «grundsätzlich nachvollziehbar.»

Leere Gassen in Rheinfelden: Wegen Corona sind die meisten Geschäfte zurzeit geschlossen. Bild: Keystone

Cassis will Koordination mit Europa

Bundesrat Ignazio Cassis hat am Dienstag per Videokonferenz mit den Aussenministern der deutschsprachigen Länder über die Coronakrise gesprochen. Er plädierte dabei für ein koordiniertes Vorgehen der Nachbarländer und der EU bei der Lockerung der Covid-19 Massnahmen.

Cassis betonte gemäss einer Mitteilung seines Aussendepartements EDA gegenüber den Aussenministern von Deutschland, Österreich, Liechtenstein und Luxemburg, dass eine Krise dieses Ausmasses in Europa nur gemeinsam bewältigt werden könne. So habe die Schweiz in den letzten Wochen zum Beispiel französische Patienten aufgenommen oder Schutzmaterial nach Italien geliefert.

Die Schweiz habe im Gegenzug von einer engen Einbindung ins EU-Krisenmanagement und von den regelmässigen bilateralen Absprachen mit den EU-Staaten profitiert. Diese Zusammenarbeit habe sich als wichtiger Faktor bei der Krisenbewältigung erwiesen.

«Jetzt darüber nachdenken»

«Covid-19 ist aktuell noch eine Gesundheitskrise. Sie wandelt sich jedoch bereits in eine Wirtschafts- und Finanzkrise und schliesslich wird die Pandemie und ihre notwendigen Bekämpfungsmassnahmen zu einer sozialen Krise führen», sagte Cassis gemäss dem EDA-Communiqué an der Videokonferenz. «Deshalb ist es richtig, jetzt darüber nachzudenken, wie wir aus der Krise herauskommen und welche Massnahmen in den kommenden Wochen zu ergreifen sind.»

Die Lockerung der Covid-19-Bekämpfungsmassnahmen solle in Einklang mit dem epidemischen Verlauf so rasch und koordiniert wie möglich erfolgen, um eine schrittweise Rückkehr zur Normalität zu erreichen und gleichzeitig eine neue Ansteckungswelle zu vermeiden.

Bundesrat Ignazio Cassis betonte, dass eine Krise dieses Ausmasses in Europa nur gemeinsam bewältigt werden könne. Archivbild Keystone

Krediterlass für Gastronomie

Wer auch Anfang Mai noch von den restriktiven Corona-Massnahmen des Bundes betroffen ist, soll nicht alle beantragten Notkredite zurückzahlen müssen. Das fordert die Wirtschaftskommission des Ständerats (WAK). Sie denkt dabei etwa an die arg gebeutelte Gastronomie.

Für Betreiber von Restaurants, Bar und Nachtclubs hat der Bundesrat vergangene Woche noch kein fixes Datum für den Ausstieg aus dem Lockdown kommuniziert. Dies sorgte teils für harsche Kritik.

Die ständerätliche WAK will nun die Wogen etwas glätten. Betreiberinnen und Betreiber von Unternehmen, die über den 27. April hinaus geschlossen bleiben müssen, sollen einen Erlass des erhaltenen Covid-19-Kredits in Höhe von maximal drei Monatsmieten erhalten. Dieser Antrag beschloss die Kommission mit 9 zu 4 Stimmen, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten.

Aussenpolitiker fordern rasche Grenzöffnungen

Damit die Zusammenführung von Familien und die Wiederherstellung der Personenfreizügigkeit rasch erfolgen kann, verlangt die Aussenpolitische Kommission des Nationalrats (APK) vom Bundesrat einen raschen Fahrplan für die schrittweise Öffnung der Landesgrenzen.

Sie hat eine entsprechende Motion eingereicht, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten. Der Entscheid fiel mit 14 zu 7 Stimmen bei einer Enthaltung.

Derzeit dürfen nur Schweizer Bürgerinnen und Bürger, Menschen mit Aufenthaltserlaubnis oder Berufsleute mit einer Stelle in der Schweiz einreisen. Der Bundesrat prüft nach eigenen Angaben derzeit, was in Sachen Grenzöffnung möglich ist.

Thurgau erlaubt am «Tag der Arbeit» offene Geschäfte

In der Coronakrise ist auch am «Tag der Arbeit» alles anders: Die Demos sind abgesagt, dafür bekommen Dienstleister, die ab dem 27. April vom Lockdown ausgenommen sind, im Kanton Thurgau eine Ausnahmebewilligung. Sie dürfen ihre Geschäfte am 1. Mai öffnen.

«Es sind vor allem Coiffeurbetriebe und Gärtnereien, die voraussichtlich nach dem Lockdown den Ansturm der Kundinnen und Kunden kaum bewältigen können», schrieb die Thurgauer Staatkanzlei am Dienstag in einer Mitteilung. Nach dem mehrwöchigen Lockdown und den damit verbundenen Einnahmeverlusten, bestehe für viele Verkaufsgeschäfte und Dienstleistungserbringer das Bedürfnis, ihre Produkte und Dienstleistungen auch am 1. Mai anzubieten.

Erneut weniger neue Ansteckungen

In der Schweiz und in Liechtenstein hat die Zahl der bestätigten Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb eines Tages um 119 zugenommen. Insgesamt gab es am Dienstag laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) 28'063 bestätigte Fälle und 1187 Tote.

Damit erhöhte sich die Zahl der neuen laborbestätigten Fälle im Vergleich zum Vortag erneut weniger stark, wie das BAG weiter mitteilte. Am Montag waren noch 204 bestätigte Neuansteckungen gemeldet worden, die niedrigste Zahl seit Wochen.

Die Todesfälle in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Dienstagmittag auf 1445 zu. Der Kanton Waadt steht mittlerweile an der Spitze mit 298 Toten, vor dem Tessin mit 291 Toten. Proportional zur Bevölkerungszahl hat der Kanton Genf die meisten Ansteckungen zu beklagen, mit der Zahl der Todesfällen steht er mit 195 an dritter Stelle.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer am Dienstagmittag mit 1187 an. Das Amt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Dienstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schrieb das BAG.

Von den Verstorbenen waren 59 Prozent Männer und 41 Prozent Frauen, Die Altersspanne betrug 27 bis 104 Jahre, der Altersmedian lag bei 84 Jahren. Die Inzidenz der Todesfälle liegt bei 138 Todesfällen pro Million Einwohner. Von den 1100 verstorbenen Personen, zu denen vollständige Daten vorhanden sind, litten 97 Prozent an mindestens einer Vorerkrankung.

Die Fallzahlen unterliegen laut BAG einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende. Landesweit liegt die Inzidenz bei 327 Fällen pro 100'000 Einwohner. Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, dem Erreger von Covid-19, belaufen sich bisher insgesamt auf über 227'554. Bei 14 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

SVP-Nationalrat will Parlamentarier an den Pranger stellen

Obwohl der Parlamentsbetrieb in der Corona-Krise auf Sparflamme läuft, bestehen einige Parlamentarier auf die üblichen Sitzungsgelder. Wie der «SonntagsBlick» am Wochenende berichtete, seien bei der Verwaltungsdelegation des Parlaments mehrere Einzelanträge eingegangen, die Taggelder für ausgefallene Sessionstage doch auszuzahlen. Die Antragssteller sind dem Bericht zufolge aus dem linksgrünen Lager.

SVP-Nationalrat Lukas Reimann möchte die betroffenen Parlamentarier nun an den Pranger stellen. Wie der «Blick» berichtet, fordert Reimann die herausgabe sämtlicher Anträge, die bei den Parlamentsdiensten «im Zusammenhang mit Sitzungsgeldern» eingegangen sind. Er stürzt sich dabei auf das Öffentlichkeitsgesetz.

«Solch unverschämte Forderungen schwächen die Glaubwürdigkeitder aller Politiker, wenn nicht bekannnt wird, welche Einzelpolitiker diese Anträge stellen», schreibt der SVP-Nationalrat gemäss dem Bericht in seinem Antrag. Laut Reimann sollten auch Parlamentarier in der aktuellen Krise finanzielle Opfer bringen.

Lesen Sie dazu unseren Kommentar: Eine Frage des Charakters

Verschiedene Parlamentarier haben Vorstösse gemacht, dass ihnen Geld für ausgefallene Sitzungen ausbezahlt werde. Die Geste zeugt nicht eben von Charakter.

Circus Knie sagt alle Vorstellungen bis 3. Juli ab

Der Circus Knie wird bis 3. Juli pausieren und sagt deshalb weitere Vorstellungen ab: Zürich, Wettingen, Basel, Delsberg und Neuenburg sind betroffen, teilte der National-Circus am Dienstag mit.

Bereits zuvor waren die Gastspiele in der Ostschweiz, in Rapperswil, Schaffhausen, Frauenfeld, Wil SG, Winterthur, Buchs SG, Chur, Kreuzlingen, Glarus und St. Gallen abgesagt worden.

Vor diesem Hintergrund rechnet die Familie Knie damit, dass die Tournee in diesem Jahr nur etwa fünf Monate dauern wird. Deshalb müsse die Planung der Gastspiel-Orte völlig neu ausgearbeitet werden, hiess es in der Mitteilung. Für die Tournee 2020 waren ursprünglich 36 Spielorte geplant; sie dauert bis zum 22. November. Die Tournee in der Deutschschweiz sollte das preisgekrönte Clownduo Ursus & Nadeschkin begleiten.

Bis die Situation neu beurteilt werden könne, werde der gesamte Vorverkauf pausieren. Tickets für abgesagte Veranstaltungen können an den jeweiligen Verkaufsstellen zurückgegeben werden. Die Rückerstattungsfrist gilt 30 Tage ab Veranstaltungsdatum.

Zürcher Forscher entwickeln Corona-Sensor

Forscher von Empa, ETH und Universitätsspital Zürich haben einen Sensor entwickelt, der das Corona-Virus in der Luft aufspürt. Dieser Sensor könnte dereinst an Orten mit vielen Menschen eingesetzt werden oder in Spital-Lüftungsanlagen.

Der Corona-Sensor basiert auf winzigen Gold-Strukturen, so genannten Gold-Nanoislands. Auf diesen sind künstliche DNA-Rezeptoren angebracht, welche das Erbgut des SARS-CoV-2 erkennen, wie die Empa am Dienstag mitteilte. Coronaviren haben keinen DNA-Doppelstrang wie lebende Organismen, sondern lediglich einen einzelnen RNA-Strang.

Um zu zeigen, dass der Sensor das Virus erkennt, testeten ihn die Forscher mit einem nahen Verwandten des aktuellen Corona-Virus: dem SARS-CoV. Bei diesem Virus handelt es sich um jene Variante, welche 2003 die Sars-Pandemie auslöste. Die Tests waren erfolgreich: Das Virus wurde erkannt, und dies innerhalb weniger Minuten.

Einsatzbereit ist der Sensor allerdings noch nicht. Es brauche noch einige Entwicklungsschritte, bis er beispielsweise im Zürcher Hauptbahnhof oder in einer Spital-Lüftungsanlage verwendet werden könne. Ist der Sensor aber einsatzbereit, könnte er helfen, Epidemien in einem frühen Stadium zu erkennen und zu stoppen, wie die Empa weiter schreibt. Das Prinzip des Sensors könne dann auch auf andere Viren ausgedehnt werden.

Coronakrise lässt Manager-Saläre bröckeln

In der Coronakrise müssen nicht nur all jene auf Teile ihres Gehalts verzichten, die in Kurzarbeit sind. Auch Manager bei grossen börsennotierten Firmen müssen den Gürtel wohl enger schnallen. ABB und UBS haben das bereits vorgemacht - nun könnten weitere grosse Schweizer Firmen folgen, erwartet Managing Partner Stephan Hostettler vom Beratungsunternehmen HCM International. «Im Moment findet eine Diskussion statt, ob man die Fixvergütung für den Verwaltungsrat und das Topmanagement temporär reduzieren sollte. Es geht darum, ein Zeichen zu setzen und sich solidarisch zu zeigen, wenn Kurzarbeit ansteht oder Entlassungen drohen», sagt der Experte. Eine Reduktion um zehn bis 25 Prozent sei dabei durchaus denkbar. Doch bevor die Firmen und Finanzinstitute konkrete Entscheidungen dazu treffen, wollten viele noch abwarten, wie sich die Lage entwickle. Hostettler schätzt, dass bei rund knapp zwei Drittel der Firmen die Pandemie einen hohen oder mittleren Einfluss auf die Saläre haben wird. Nur bei zehn Prozent dürfte sich das nicht auswirken.

Auch auf die Boni für das laufende Jahr dürfte sich die Krise auswirken, sagt Hostettler. «Wenn die Wertschöpfung und die Gewinne sinken, wird sich das niederschlagen», sagt der Experte. Für eine generelle Einschätzung zur Entwicklung der Boni für 2020 sei es jedoch noch zu früh.

Bei ABB verzichten Verwaltungsrat und Management für die Zeit der Krise auf 10 Prozent ihrer Bezüge. Die Geschäftsleitung der UBS spendet 50 Prozent ihres Fixgehalts für die kommenden sechs Monate zur Bekämpfung der Pandemie. (ag)

Spendet eine Million für die Bekämpfung des Virus: UBS-Chef Sergio Ermotti. Bild: Keystone

ÖV fährt Angebot in Schritten hoch

Die ÖV-Betriebe fahren in den kommenden Wochen ihr Angebot schrittweise wieder hoch. Erste Anpassungen soll es ab kommender Woche geben, wie das Bundesamt für Verkehr schreibt. SBB und Postauto bereiten ein Schutzkonzept für Fahrgäste und Personal vor.

Nachdem der Bundesrat vergangenen Donnerstag erste Schritte aus dem Corona-bedingten Stillstand angekündigt hat, hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) am Montag auf seiner Webseite eine Agenda für die öffentlichen Verkehrsbetriebe publiziert. Diese hält sich an die Daten des Bundesrats.

Erste regionale Anpassungen gibt es gemäss diesen Angaben am Montag, 27. April. An diesem Tag sollen auch Coiffeure, Gärtnereien oder auch Baumärkte wieder öffnen dürfen.

Am 11. Mai, dem Tag, an dem der Bundesrat die obligatorischen Schulen und auch alle Läden wieder öffnen will, folgt laut BAV ein «zweiter, umfangreicherer Schritt» mit grösserem Angebotsausbau. Es brauche einen funktionierenden Nahverkehr, wenn die Schulen öffnen würden, sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga letzte Woche.

SBB und Postauto müssen Massnahmen koordinieren

Nähere Angaben zur Wiederinbetriebnahme machte das BAV auf seiner Internetseite am Montag nicht. Die SBB und Postauto Schweiz AG würden die für die Rückkehr zum regulären Fahrplan nötigen Umsetzungskonzepte erarbeiten. Für die Sicherheit von Passagieren und Personal werde ein Schutzkonzept erstellt.

Nach Angaben des BAV sind SBB und Postauto, unterstützt vom Bundesamt, verantwortlich, dass die Massnahmen landesweit abgestimmt und koordiniert umgesetzt werden. Details dazu teilte das BAV nicht mit. Informiert werden soll, wenn die Planung abgeschlossen ist.

Erinnerung an BAG-Empfehlungen

Das BAV erinnerte in seiner Mitteilung an die Vorgaben des BAG zum Abstandhalten und zur Hygiene. Sie blieben gültig und wichtig. Besonders gefährdeten Menschen wird empfohlen, zuhause zu bleiben. Die Federführung für Empfehlungen und Verhaltensmassnahmen habe auch bei Zügen und Bussen das BAG.

SBB

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