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Coronavirus in der Schweiz
+++ Bund soll 2020 Rechnung für Kurzarbeit begleichen +++ Arztbesuche wegen Covid-19 nehmen wieder zu

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Seit Montag dem 11. Mai fährt der Schweizer ÖV wieder weitgehend nach normalem Fahrplan. Auch Schulen und viele Geschäfte haben erstmals seit knapp zwei Monaten geöffnet.

  • Coiffeurgeschäfte, Kosmetikstudios, Gartencenter und Baumärkte öffneten bereits am 27. April.

  • Eine dritte Lockerung ist am 8. Juni vorgesehen.

Wann und wie stark die «Lockdown»-Massnahmen wirken, zeigt der Vergleich des Schweizer Covid-19-Ausbruchs mit anderen Ländern.

Kantone verzichten auf Verzugszinsen bei Steuern

Die kantonalen Steuerämter kommen den Steuerzahlern in der Corona-Krise entgegen. Wie «SRF» berichtet, verzichten die meisten Kantone in diesem Jahr auf Verzugszinsen. Wer seine Steuern zu spät bezahlt, muss also keine zusätzlichen Kosten befürchten.

Der Kanton Bern geht dabei sogar noch einen Schritt weiter. Wie Regierungsrätin Beatrice Simon gegenüber dem Newsportal erläutert, werden neu frühzeitige Einzahlungen der Steuern im Kanton Bern mit 0.5 Prozent verzinst. Das sei mehr, als es aktuell auf den meisten Sparkonten gibt. «Es ist ein Zeichen gegenüber dem Steuerzahler – und nicht mehr», sagt Simon. Man wolle die Bevölkerung auch in schwierigen Zeiten ermuntern, die Steuern rechtzeitig zu bezahlen.

Bislang ist Bern der einzige Kanton mit dieser Strategie. Die meisten Kantone zahlen zurzeit keinen Zins oder deutlich weniger.

Coronavirus gefährdet Lehrstellen

Die Coronavirus-Krise dürfte laut Medienberichten enorme negative Auswirkungen auf die Berufslehre haben. Dies berichten die «Zeitungen der CH-Media» am Mittwoch unter Berufung auf neueste Studienergebnisse.

Erst im Jahr 2025 werde die Coronavirus-Krise in der Berufsausbildung ausgestanden sein, hiess es zu den Erkenntnissen der Universitäten Bern und Zürich. In den kommenden fünf Jahren würden 5000 bis 20'000 weniger Lehrverträge abgeschlossen, zitieren die Zeitungen aus den Untersuchungsresultaten. Tausende Jugendliche würden ohne einen Ausbildungsplatz dastehen, hiess es weiter.

Jugendliche schnuppern an der Berufsmesse Zürich in diverse Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten. (19. November 2019)

Stefan Wolter, Mitautor der Studie und Professor an der Universität Bern sagte diesbezüglich den Zeitungen, «Dafür werden die Kantone riesige Anstrengungen unternehmen müssen». Zudem mahnte der Wissenschaftler: «Schulisch schwache Schüler riskieren, mehrere Jahre in Zwischenlösungen stecken zu bleiben.» Während es in der jüngsten Finanzkrise noch ausreichte, ein einziges Brückenjahr einzulegen, werde dies mit der Coronavirus-Krise nicht mehr möglich sein, hiess es von dem Wirtschaftsprofessor gegenüber «CH-Media».

Berset: Contact Tracing wird matchentscheidend sein


Die Aufgabe der Kantone mit dem Contact Tracing sei sehr aufwändig aber matchentscheidend, sagte Bundesrat Alain Berset vor den Medien in seinem Heimatkanton Freiburg.

Er habe sich bei seinem Besuch davon überzeugen können, dass der Kanton diesbezüglich sehr gut organisiert sei. Das gebe Perspektiven für das weitere Vorgehen in der Zukunft. Nach einem Monitoring im Mai könnte es allenfalls weitere Öffnungsschritte im Juni geben.

Bundesrat Alain Berset besuchte mehrere Geschäfte und Einrichtungen in der Stadt Fribourg.

Alle Personen mit Symptomen müssten in den nächsten Monaten gefunden und isoliert und deren Kontakte unter Quarantäne gestellt werden. So könnten grosse Schliessungen verhindert werden.

Neue Normalität mit Regeln

Die Schweiz habe in den vergangenen zwei Monate langsamer gelebt. Jetzt werde es eine neue Normalität geben, bei der nach wie vor Abstandsregeln und Handhygiene wichtig seien. Das sei der beste Weg, um alle zu schützen. Die Schweiz setze weiterhin stark auf Eigenverantwortung.


Die geringe Zahl von neuen Fällen am Dienstag zeige, dass die behördlichen Massnahmen, gelungen seien. Das Gesundheitswesen sei nicht an seine Kapazitätsgrenzen gestossen, wie er selber bei zahlreichen Besuchen in Spitälern festgestellt habe.

Zum (heutigen) internationalen Tag der Pflege sprach Berset dem Personal im Gesundheitswesen einen grossen Dank aus. Sie hätten in den vergangenen Wochen dafür gesorgt, dass die Schweiz weiter funktioniert habe.

Grenzöffnungen geplant

Zwischen der Schweiz und den drei Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Österreich soll so bald als möglich wieder Reisefreiheit herrschen: Auf diesen Grundsatz hat sich Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP) am Montag und Dienstag in Telefongesprächen mit ihren Amtskollegen aus den entsprechenden Ländern geeinigt. Ziel sei es, sich untereinander gut abzustimmen, teilte das Justizdepartement auf Anfrage mit. Die Grenzöffnungen sollen irgendwann in den nächsten Wochen, abhängig von der Entwicklung der Lage, möglichst koordiniert erfolgen.

Justizministerin Karin Keller-Sutter (FDP)

Vorerst kein Thema ist eine Öffnung der Grenzen zu Italien. Die Schweiz sei bezüglich der Corona-Epidemie in einer ähnlichen Situation wie Frankreich, Deutschland und Österreich, erklärt ein Sprecher des Justizdepartements. Mit Italien verhalte es sich anders, zumal dort noch nicht einmal im Landesinneren die volle Reisefreiheit wiederhergestellt sei. (fre)

36 Neuinfektionen in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 36 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, etwas weniger als am Vortag. Erstmals seit Beginn der Coronakrise registrierte das Tessin weder ein Todesopfer noch einen neuen Fall.

Am Montag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch 39 zusätzliche Fälle bekannt gegeben, am Sonntag waren es 54 gewesen. Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Dienstag 30'380 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 354 Infektionen.

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Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1561 an. Das entspricht 18 Todesfällen auf 100'000 Einwohner. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Dienstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG.

Die Ansteckungsquote oder Reproduktionszahl ist nach Angaben der wissenschaftlichen Covid-19 Task Force des Bundes seit dem 22. März unter 1 gefallen. Das heisst, eine infizierte Person hat weniger als eine andere Person angesteckt. Nach den letzten auf der Internetseite der Arbeitsgruppe vorliegenden Zahlen betrug die Reproduktionszahl am 1. Mai 0,7.

Bis am Dienstag wurden insgesamt 316'852 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG elf Prozent positiv. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Das BAG empfiehlt Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19.

Post verzeichnet im April neuen Paketrekord


In der Coronakrise boomt der Onlinehandel. Darum hat die Post in ihrer Geschichte noch nie so viele Pakete befördert wie im April. Es waren 17,3 Millionen. Das übertrifft den Weihnachtsmonat Dezember deutlich.


Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbrachten im März und April Höchstleistungen, wie die Post am Dienstag mitteilte. Ganz genau zählte das Unternehmen 17’308’428 Paketsendungen im April. Zum Vergleich lieferte die Post die Dezemberzahlen der vergangenen beiden Jahre. 2019 verarbeitete sie 15,6 Millionen Pakete, 2018 waren es 13,2 Millionen.


Im Coronavirus-Lockdown stieg die Menge der Pakete auf täglicher Basis, heisst es weiter. Im März betrug das Wachstum 17 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im April legte die Paketflut um 40 Prozent zu. Dabei erhöhte die Post den Personalbestand nicht, wie sie es sonst in den intensiven Zeiten um Weihnachten herum tut.

Rollbox an Rollbox gefüllt: In den Logistikzentren der Post stapeln sich zurzeit die Pakete.

Zahl der Asylgesuche bricht im April ein


Im April sind in der Schweiz 332 Asylgesuche eingereicht worden. Das entspricht im Vergleich mit dem Vorjahresmonat einem Rückgang von über 70 Prozent. Grund dafür ist auch das strenge Grenzregime.


Um Asyl ersuchen derzeit insbesondere Personen, die vor der Einreisesperre von Mitte März in die Schweiz gelangt und danach untergetaucht sind, sowie Flüchtlinge, die über die grüne Grenze ins Land gekommen sind.


Das Staatssekretariat für Migration (SEM) konnte wegen des starken Rückgangs seinen Pendenzenberg abarbeiten. Die Zahl der erstinstanzlich hängigen Fälle ging im Vergleich zum Vormonat um 801 auf 6098 zurück, wie der Bund am Dienstag mitteilte.


Insgesamt wurden im April rund 1300 Asylgesuche in erster Instanz erledigt. Dabei wurden 158 Nichteintretensentscheide gefällt – davon 126 auf Grundlage des Dublin-Abkommens, 381 Personen erhielten Asyl, und 432 wurden vorläufig aufgenommen.


Trotz Pandemie haben im vergangenen 68 Personen die Schweiz kontrolliert verlassen oder wurden rückgeführt. Infolge der Krise sind alle Dublin-Überstellungen ausgesetzt.

Deutsche Hobbygärtner dürfen nicht zu ihren Gärten

Seit Wochen dürfen 370 deutsche Hobbygärtner nicht in ihre Schrebergärten auf Schweizer Boden - Panzer und Strassensperren trennen die Gartenbesitzer von ihrem Gärtli in Tägerwilen TG, einige Meter hinter dem doppelten Grenzzaun. Das ist so traurig, sagt Anne Marie Restle weinend zu «Schweiz Aktuell». «Der Garten ist ja nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, der ist auch gut für unsere Gesundheit», meint Johannes Kumm.

Ingrid und Gerhard Zeidler versuchen, Drucke bei den Behörden zu machen: Sie schreiben Mails, sammeln Unterschriften und kontaktieren Politiker. Sogar der Gemeindepräsident von Tägerwilen, Markus Thalmann, engagiert sich in der Sache. Er wurde sogar persönlich beim Grenzwachkorps vorstellig. Der Chef in Schaffhausen könne jedoch nicht mehr selber darüber entscheiden, sagte Thalmann. Darum habe er das nach Bern weitergegeben.

«Von dort kam dann klar die Meinung ‹Nein, machen wir nicht auf›», so Thalmann.

Koch: «Weitere Lockerungen könnten bald folgen»

Neben den Corona-Fallzahlen nimmt auch die Zahl der Hospitalisierungen und Todesfälle ab. Laut Daniel Koch vom BAG sind das «sehr gute Neuigkeiten». Wenn es so weitergehe, könnten bald weitere Lockerungen folgen.

«Die Entwicklung ist sehr gut, wir können uns daran erfreuen», sagte Koch am Montag vor den Bundeshausmedien. Die Bevölkerung habe sich «hervorragend» an die Empfehlungen gehalten. Die Kurve sei stark am Abflachen.

Wenn weiterhin alle die Distanz- und Hygieneregeln einhalten, dürfte der Trend weitergehen. «Es sollte möglich sein», sagte Koch. Es gehe jetzt darum, eine erfolgreiche Eindämmungsstrategie zu starten: Alle Kontaktpersonen von Corona-Patienten würden kontaktiert und unter Quarantäne gestellt. Koch appellierte an alle, die grippeähnliche Symptome zeigten, sich testen zu lassen. «So können wir die Kurve weiter hinunterdrücken.»

Lockerungen für Altersheime

Gewinner der aktuellen Situation sind laut Koch auch die Risikopersonen. «Sie müssen im Moment keine Angst haben, sich anzustecken, und können sich freier bewegen.» Ältere Personen und solche mit Vorerkrankungen sollten aber weiterhin den öffentlichen Verkehr zu Stosszeiten und Einkaufszentren meiden.

Auch Altersheime könnten nach acht Wochen unter hartem Regime ihre Besuchsregeln lockern. Besuche sollen laut Koch unter Einhaltung von Schutzmassnahmen wieder möglich sein. Normale Familienkontakte könnten wieder gepflegt werden.

Er sei erleichtert, dass sich viele Personen wieder freier bewegen könnten, sagte Koch. «Die strengen Massnahmen haben auch negative Seiten, ein Teil dieser negativen Seiten kann nun beseitigt werden.»

Grenzöffnung braucht Koordination

Zu Beginn der Corona-Pandemie hat die Schweiz rund 130 Grenzübergänge geschlossen. Seither hat sie über 20 wieder geöffnet. Weitere Öffnungen sollen folgen, sagte Christian Bock, Direktor der Eidgenössischen Zollverwaltung.

Man prüfe fortlaufend, ob weitere Übergänge geöffnet werden könnten, sagte Bock. Dies müsse zwingend mit den Nachbarstaaten abgesprochen werden. Denn: «Kein Land öffnet einseitig die Grenzen.»

Erklärt, warum Grenzöffnungen viel Koordination brauchen: Christian Bock, Direktor der Eidgenössischen Zollverwaltung.

68'000 Personen sei seit dem 13. März, als die Grenzkontrollen eingeführt wurden, die Einreise in die Schweiz verweigert worden. Seit Montag gebe es nun risikobasierte Kontrollen. «Nicht mehr jede Person muss, kann aber kontrolliert werden.»

Und «nein, Einkauftouristen jagen wir nicht aktiv», sagte Bock auf eine Journalistenfrage.

«Wirtschaft auf Fachkräfte aus dem Ausland angewiesen»

Seit heute sind die strikten Einreiseverbote gelockert worden. «Die Wirtschaft in der Schweiz soll wieder Fahrt aufnehmen», sagt Cornelia Lüthy, Vizedirektorin des Staatssekretariats für Migration (SEM).

Neu wieder möglich ist etwa der Nachzug von Familienangehörigen für Schweizer Bürger sowie für EU/Efta-Angehörige, die in der Schweiz leben. Auch die Zulassung zum Schweizer Arbeitsmarkt wird wieder erlaubt, mit Fokus auf EU/Efta und den Gesundheitsbereich.

«Wir bleiben bei einer vorsichtigen Lockerung», sagte Cornelia Lüthy.

Weiter werden seit heute wieder Pendenzen von Gesuchen für Dienstleistungen normal bearbeitet, die vor dem 25. März gestellt wurden, dies ohne Branchen-Einschränkungen. Und die Kantone bearbeiten auch wieder Gesuche für längerfristige Arbeitseinsätze.


Arbeitskräfte für Gastronomiegewerbe und die Landwirtschaft

Der Bund empfiehlt den Kantonen zwei zusätzliche Lockerungsschritte: Sie sollen im Meldeverfahren auch wieder Gesuche für Stellenantritte für Personen bearbeiten, wenn diese bereits mindestens zweimal bei einem Schweizer Arbeitgeber tätig waren. Dies sei besonders wichtig für das Gastronomiegewerbe und die Landwirtschaft, sagte Lüthy.

Auch Tätigkeiten, die im wirtschaftlichen Interesse unabdingbar sind, wie etwa Verkaufsgespräche, Vertragsverhandlungen oder dringende Montagearbeiten im Infrastrukturbereich, sollen wieder erlaubt werden.

«Mit all diesen Lockerungen tragen wir der Tatsache Rechnung, dass die Wirtschaft in der Schweiz wieder Fahrt aufnehmen muss», sagte Lüthy. «Wir bleiben aber bei einer vorsichtigen Lockerung.»

Jüngere besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen

Boris Zürcher äussert sich zur Kurzarbeit. Die aktuellen Zahlen: 185'000 Unternehmen hatten Kurzarbeitsgesuche für 1'868'000 Millionen Mitarbeiter eingereicht. Diese seien bewilligt. Wie viele Ausfallstunden effektiv gemeldet werden, sei aber noch unklar. Grund sei, dass die Firmen die Kurzarbeitsstunden erst verzögert abrechneten. «Die Zahlen haben sich stark stabilisiert. In den letzten Tagen gab es keine starke Zunahme mehr.»

Auch die Arbeitslosigkeit steige nicht mehr so schnell an, sagt Zürcher. 159'526 Arbeitslose seien derzeit beim RAV angemeldet, rund 230'000 Stellensuchende sind registriert. Pro Werktag kommen noch 600 bis 700 Personen hinzu. «Auf dem Höhepunkt waren es 2000 Personen pro Tag.»

Jüngere sind laut Boris Zürcher besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen.

Stark betroffen sind laut Zürcher das Gastgewerbe und die Gastronomie. Besonders stark betroffen sind laut Zürcher jüngere Arbeitnehmer. Man analysiere die Situation. Etwa suche man nach einer Lösung, damit Betriebe mit Kurzarbeit etwa Lehrlinge übernehmen können.

Im Profisport erlischt Anspruch auf Kurzarbeit bei Training

Betriebe im Gastgewerbe, die ab heute unter Auflagen öffnen dürfen, können für einzelne Angestellte oder wenn es objektiv nicht zumutbar ist, ihren Betrieb zu öffnen, weiter Kurzarbeitentschädigung beziehen. Im professionellen Mannschaftssport erlischt der Anspruch auf Kurzarbeit vollständig, wenn Trainings wieder aufgenommen werden.

Ein Drittel aller Unternehmen haben laut Zürcher bisher für 37 Prozent der Erwerbstätigen ein Gesuch um Kurzarbeit eingereicht. In den letzten Tagen habe man kaum noch eine signifikante Zunahme der Gesuche festgestellt.

Laut Zürcher bedeute das aber nicht, dass alle diese Unternehmen auch tatsächlich Kurzarbeit machen. Viele Unternehmen hätten Gesuche um Kurzarbeit eingereicht als Vorsichtsmassnahme, um allenfalls drohende Entlassungen zu vermeiden.

Masken «kostenbewusst» eingekauft

Die Schweiz verfügt über genügend Hygienemasken, Beatmungsgeräte und andere medizinische Güter. Bund und Kantone haben laut Brigadier Markus Näf eine Versorgungssicherheit von mehr als vierzig Tagen.

«Praktisch überall sind Schutzmasken verfügbar in den Läden», sagte Näf. Der Bund habe rund 900'000 Packungen oder 18 Millionen Stück als Anschubleistung an den Detailhandel abgegeben.

«Wir beobachten die Versorgungslage intensiv»: Markus Näf.

Auch die Kantone hätten ihre Reserven wieder aufgestockt. «Das Gesundheitswesen verfügt über genügend Geräte und Schutzmaterial.» Insgesamt hätten die Behörden über 100 Millionen Hygienemasken an Lager. Näf machte klar, dass die Bestände in den vergangenen Wochen und Monaten nie ausgegangen seien.

Mehrere Millionen weitere Masken seien unterwegs. Die Notfallbeschaffungen seien aber «so weit abgeschlossen», sagte Näf. Diese seien «sehr kostenbewusst» erfolgt. Der Bund habe erst 11 Prozent der 2,54 Milliarden Franken ausgegeben, die der Bundesrat für die Beschaffungen gesprochen und das Parlament genehmigt hat.

«Neue Normalität» nach Lockerungen


Landesweit hat heute die zweite Etappe der Lockerungen begonnen. Vom Normalzustand wie vor dem Lockdown ist die Schweiz aber noch weit entfernt, denn weiterhin gilt es, Abstand zu halten und Hygienemassnahmen zu beachten.

Neben den obligatorischen Schulen dürfen auch Läden, Cafés, Restaurants, Fitnesscenter, Bibliotheken und Museen ihre Türen öffnen – falls sie Schutzvorkehrungen getroffen haben.

Auch der öffentliche Verkehr fährt wieder weitgehend nach Normalfahrplan. SBB und Postauto als Systemführer fordern die Passagiere zum Tragen von Schutzmasken auf, wenn sich der Mindestabstand nicht einhalten lässt. An den Bahnhöfen stehen Desinfektionsstationen.

Grundsätzlich gilt: Reisen nur wenn nötig, Stosszeiten vermeiden, Abstandsregeln einhalten. Pendlerinnen und Pendler sollten wann immer möglich auf weniger frequentierte Kurse ausweichen. Lesen Sie dazu: Die Alarmstimmung ist weg – aber die Unsicherheit bleibt

Besonderer Schultag

Schülerinnen und Schüler liessen zum Wiederbeginn der Schule ein wenig Normalität in den Städten und Dörfern aufkommen. Meist in Grüppchen schwatzend, schlenderten die ABC-Schützen ihren Schulhäusern entgegen. Einige Schulhäuser liessen die Schülerinnen und Schüler gestaffelt zum Unterricht antreten, damit es nicht zu grösseren Ansammlungen kam.

Nach wochenlangem Homeschooling war es für Schülerinnen und Schüler in der Schweiz ein Schultag der besonderen Art: Die Kinder wurden über die Spielregeln des neuen Schulalltages wie gründliches Händewaschen und Abstandsregeln aufgeklärt.

Der Präsenzunterricht an den Volksschulen findet in den meisten Kantonen der Deutschschweiz wieder nach Stundenplan und als Gesamtklasse statt. Vielerorts steht in dieser Woche die Wiederholung des Schulstoffs auf dem Programm. Bis zu den Sommerferien bleiben nur acht Wochen. Lesen Sie dazu: So unterschiedlich schützen Schulen die Kinder

Warteschlangen vor Geschäften

Viele Läden versuchten derweil, die Kundschaft am ersten offenen Tag mit Rabatten anzuziehen. Bis zu 30 Prozent billiger waren Kleider mancherorts zu haben. Dies führte teilweise zu Warteschlangen.

Gewöhnen muss man sich an die zahlreichen Sicherheitsvorkehrungen in den Geschäften. Kunden werden gezählt, an den Eingängen stehen Desinfektionsmittel. Mancherorts erhalten Personal und Kunden auf Wunsch Schutzmasken. Die Fussböden der Geschäfte sind teilweise übersät mit Abstandsmarkierungen und Gehrichtungspfeilen. Ein- und Ausgänge sind getrennt, was da und dort noch zu etwas «Suchverkehr» der Kunden in den Läden führte.

Weniger Tische und Plexiglas

Ein Café beim Bahnhof trinken, Kleider kaufen, ein Parfüm ausprobieren: Auch in Biel freuen sich die Menschen über die kleinen Freuden des Alltags, die nun wieder möglich sind. Manch einer musste sich aber zuerst daran gewöhnen, dass sein Stammlokal etwas anders aussieht als vor dem Lockdown. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, wurden vielerorts Tische aus dem Innern der Lokale entfernt. Da und dort behalf sich ein Wirt mit Plexiglas-Wänden zwischen den einzelnen Tischen.

Im besonders vom Coronavirus betroffenen Kanton Tessin waren die Strassen trotz Regenwetter in der Hauptstadt Bellinzona recht belebt. Schutzmasken trugen nur wenige Personen. In den Café-Bars traf man vorwiegend jüngere Gäste.

Eine Spaziergängerin mit Schutzmaske in Lugano.

Im Restaurants sind nur vier Personen oder eine Familie pro Tisch erlaubt. Zwischen den Tischen muss der Mindestabstand eingehalten sein oder eine Trennwand stehen. Die Angabe von Kontaktdaten ist freiwillig.

In den Museen gibt es eine Einbahn-Besucherführung und es gilt das gleiche Flächenprinzip wie in den Geschäften. Die Bibliotheken sind ebenfalls nur unter Einhaltung der sozialen Minimaldistanz zu besuchen. Zeitungen und Zeitschriften liegen wie in den Restaurants nicht auf.

39 neue Fälle

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 39 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, etwas weniger als am Vortag. Am Sonntag hatte das BAG 54 zusätzliche Fälle gemeldet, am Samstag waren es 44 gewesen.

Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Montag 30'344 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montagmittag 1834. Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends.

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Das BAG gab die Zahl der Todesopfer mit 1543 an. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Montagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schreibt das BAG. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 354 Infektionen.

Bis am Montag wurden insgesamt 312'813 Tests durchgeführt. Davon waren nach Angaben des BAG elf Prozent positiv. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Das BAG empfiehlt Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19.

BAG passt Regeln für Risikogruppen an

Das Bundesamt für Gesundheit passt die Empfehlungen für Risikogruppen an. So sind über 65-Jährige und Menschen mit Vorerkrankungen nicht mehr dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Dies berichtet die «Aargauer Zeitung».

Das BAG publizierte die geänderten Empfehlungen am Montag auf der Webseite, nachdem es den Schritt bereits vergangene Woche angekündigt hatte. Demnach müssen Personen der Risikogruppen – darunter alle über 65-Jährigen – nicht mehr zuhause bleiben. Dies, solange die Hygiene- und Verhaltensregeln strikt befolgen.

Ein älterer Mann sitzt in einem Café in Ascona.

Stark belebte Orte wie Bahnhöfe oder den ÖV gelte es zu meiden, ebenso das Einkaufen zu Stosszeiten.
Nach wie vor sollten für geschäftliche und private Treffen per Telefon oder online abgehalten werden. Die Anweisung, dass beispielsweise Nachbarn die Einkäufe tätigen, ist nun abgeschwächt formuliert und zwar mit: «wenn möglich».

Besuche in Heimen sollen möglich sein

Das Besuchen von Bewohnern in Alters- und Pflegeheimen soll «grundsätzlich möglich sein».
Das BAG empfiehlt Heimen, nur gesunde Besucher zuzulassen, die Anzahl der Besucher und auch die Besuchszeit zu beschränken und spezielle Bereiche zu schaffen, die etwa mit Plexiglas von einander abgetrennt sind.

Bislang waren Personen der Risikogruppe aufgefordert, zuhause zu bleiben, nicht den ÖV zu benutzen und persönliche Kontakte zu meiden. Damit sollten sie vor einer Erkrankung geschützt und das Gesundheitswesen vor dem Kollaps verhindert werden.

Hunderte Jugendliche feiern illegale Party am Neuenburgersee

Zwischen 200 und 300 Jugendliche haben in der Nacht von Sonntag in Auvernier NE am Neuenburgersee eine illegale Party gefeiert. Viele von ihnen waren alkoholisiert. Die Polizei wurde mit Gegenständen beworfen. Sie verzichtete aus Sicherheitsgründen auf eine Intervention.

«Die vier Polizisten wurden mit Flaschen- und Lebensmitteln beworfen», sagte ein Sprecher der Neuenburger Polizei am Montag im Lokalradio RTN. Angesichts der Zahl der Unruhestifter und weil viele davon angetrunken gewesen seien, habe die Polizei zu ihrer eigenen Sicherheit von einem Einsatz abgesehen.

Eine Intervention hätte ein viel grösseres Engagement der Polizei erfordert. «Es wird wahrscheinlich keine Strafverfolgung geben, da die meisten Partybesucher nicht identifiziert werden konnten», sagte der Polizeisprecher weiter.

Diese jungen Leute hätten mit einem gewissen Egoismus gehandelt und nicht verstanden, dass die Weisungen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie trotz Lockerungen weiterhin gelten. Die Nachtschwärmer hätten sowohl die Versammlungsbeschränkung von maximal fünf Personen als auch die Abstandsregel zwischen zwei Personen missachtet.

«Wir bedauern dies. Das verheisst nichts Gutes für die Zukunft. Wir werden die Situation weiter im Auge behalten müssen», sagte der Polizeisprecher.

Selecta-Automaten verkaufen Masken und Händegel

Das Angebot der Selecta-Automaten wird angesichts der Corona-Pandemie angepasst. Neu sind auch Schutzmasken und Desinfektionsmittel rund um die Uhr erhältlich.

Selecta will nämlich ab heute rund die Hälfte der über 3'000 Automaten, die das Unternehmen im öffentlich zugänglichen Raum betreibt, schrittweise mit Schutzmasken und Desinfektionsgel ausstatten, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst.

Insgesamt 650 dieser Automaten seien an SBB-Bahnhöfen zu finden. Die medizinischen Einweg-Schutzmasken der Schutzstufe FFP 2 habe Selecta eigens für die Automaten konfektionieren lassen.

Selecta

SNB erwetiert Versorgung von Banken mit Liquidität

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) erweitert die im März wegen der Coronakrise eingeführte Refinanzierungsfazilität. Diese erlaubt es den Banken, gegen die Hinterlegung von Unternehmenskrediten bei der Nationalbank Liquidität zu beziehen.

Bislang hatte die SNB hier ausschliesslich Kredite als Sicherheiten entgegengenommen, die der Bund im Rahmen seiner Corona-Massnahmen garantiert. Neu sind auch Forderungen als Sicherheiten zugelassen, die durch kantonale Bürgschaften oder Kreditausfallgarantien gesichert sind, wie die SNB am Montag mitteilte.

SNB

Ebenfalls als Sicherheiten akzeptiert würden ausserdem Forderungen, die im Rahmen der Startup-Solidarbürgschaften des Bundes in Kooperation mit den Kantonen gesichert seien, hiess es weiter. Die Massnahme gelte ab sofort, schrieb die SNB.

Wie die Nationalbank bereits früher mitgeteilt hatte, ist die Refinanzierungsfazilität betragsmässig unlimitiert, und Bezüge könnten jederzeit getätigt werden. Die Schweizer Wirtschaft werde durch die Folgen der Corona-Pandemie schwer belastet, hatte die SNB bei der Einführung mitgeteilt. Für die Bewältigung der Krise seien Kredite für Unternehmen und die Versorgung des Bankensystems mit Liquidität daher unerlässlich.

red/sda/reuters