Nachfolge von Camille LotheNun also doch ein Co-Präsidium für die Zürcher SVP
Susanne Brunner und Ueli Bamert sollen die SVP Stadt Zürich führen. Eine Co-Leitung wäre in der SVP eine Premiere – Christoph Blocher hatte solche Lösungen stets kritisiert. Die Parteiversammlung entscheidet am Samstag.
Der Vorstand der Stadtzürcher SVP schlägt als Nachfolge von Camille Lothe ein Co-Präsidium vor, wie die Partei am Mittwoch mitgeteilt hat. Die Entscheidung für das Duo mit den beiden Kantonsratsmitgliedern Susanne Brunner und Ueli Bamert, der auch Vize-Fraktionschef ist, fiel mit 13 zu 7 Stimmen bei 2 Enthaltungen.
Weitere Kandidierende stehen nicht zur Auswahl. Es kann sich aber noch jemand an der entscheidenden Parteisversammlung am kommenden Samstag, 8. Juni, melden. Ursprünlich hätte die Wahl am 25. Mai erfolgen sollen, doch wegen Terminkollisionen mit der nationalen Partei wurde die Parteiversammlung verschoben.
Zweiter Versuch des Duos
Die Wahl für ein Duo ist eine Überraschung: Vor zwei Jahren hatte die Mitgliederversammlung einem Co-Präsidium noch eine Absage erteilt. Bereits damals hatten Brunner und Bamert gemeinsam kandidiert.
Die Versammlung gab jedoch der Einzelkandidatur Lothe den Vorzug, wenn auch knapp mit 40 gegen 33 Stimmen. Darauf zogen sich Brunner und Bamert aus der Parteileitung zurück.
Blocher: «Verantwortung ist unteilbar»
Die Hearings der SVP mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten hat eine Findungskommission unter der Leitung von Ex-Gemeinde- und -Kantonsrat Roger Liebi durchgeführt.
Dem Vernehmen nach gibt es in der Partei noch immer starke Widerstände gegen ein Co-Präsidium. Parteidoyen Christoph Blocher war Co-Präsidien gegenüber stets kritisch eingestellt und sprach klaren Hierarchien das Wort. «Die Verantwortung ist unteilbar», sagte Christoph Blocher der «NZZ am Sonntag» vor vier Jahren, als das Thema in der nationalen Partei aufgekommen war.
Lothe trat wegen Interessenskonflikt zurück
So weit ersichtlich, wäre die Doppelführung in Zürich das erste Co-Präsidium einer grösseren SVP-Sektion.
Camille Lothe gibt das Amt der Präsidentin nach nur zwei Jahren wegen eines Interessenskonflikts ab, wie sie sagte: Sie arbeitet inzwischen als Journalistin beim «Nebelspalter». Weiter gab sie die zeitliche Belastung als Grund für den Rückzug an. Sie war die erste Frau an der Spitze der SVP.
Viele Parteien werden im Duo geführt
Co-Präsidien sind im Trend. Sowohl die Stadtzürcher wie die kantonale SP werden im Duo geführt. Dasselbe gilt für die GLP. Und die Mitte des Kantons Zürich, die Stadtzürcher Grünen und neuerdings auch die städtische EVP haben ein Co-Präsidium.
Die kantonalen Grünen haben sich hingegen kürzlich vom Modell Co-Präsidium verabschiedet, die Partei wird nun von einer Person geführt.
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