Kommentar zu MilitärmanövernChinas Angriff auf Taiwan hat bereits begonnen
Peking hält vor Taiwan Militärmanöver ab und nährt im Westen die Angst vor einem Krieg. Oft wird nicht verstanden, dass das Regime eine eigene Strategie verfolgt.
Chinesische Flugzeuge und Schiffe umkreisen Taiwan, es ist die zweite Militärübung innerhalb kurzer Zeit. Gleichzeitig sind die militärischen Drohgebärden Pekings fast alltäglich geworden: Seit Jahren schickt es regelmässig Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Region, am Sonntag wurde Chinas Flugzeugträger Liaoning in den Gewässern südlich der Insel gesichtet. Es sind Meldungen wie diese, die hierzulande Angst vor einem Krieg in der Taiwanstrasse auslösen. Die Meerenge ist eine der wichtigsten Wasserstrassen der Welt, eine Eskalation hätte bedeutende Folgen für die Weltwirtschaft.
Trotzdem ist es wichtig, zu verstehen, dass China den Überfall auf die Demokratie nicht übt, der Angriff hat bereits begonnen. Mit Falschinformationen, Drohungen und Bestechung mischt sich das Regime in Taiwans Wahlkämpfe ein, unterwandert die Medien und versucht, das Vertrauen in die demokratischen Prozesse zu zerstören. Politisch isoliert und durch andauernde militärische Drohgebärden zermürbt, sollen die Taiwaner ihre Freiheit aufgeben und gegenüber dem mächtigen Gegner kapitulieren.
China will den Status quo ändern
Die aktuelle Militärübung ist laut Peking eine Warnung an die «separatistischen Kräfte» auf der Insel. Dabei ist es nicht primär Taiwan, sondern China, das versucht, den Status quo zu ändern. Von militärischen Drohgebärden bis zu Cyberangriffen und wirtschaftlichen Gängeleien agiert das Land in einem Graubereich zwischen Krieg und Frieden. Und die Verschleierungstaktik hat Erfolg. Denn während die Welt vor einem Krieg zittert, gewinnt Peking stückweise.
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