Nach gescheiterten EU-VerhandlungenChefunterhändlerin Leu: «Wir befinden uns nicht am Abgrund»
Staatssekretärin Livia Leu hat die Lage der Schweiz nach den gescheiterten Verhandlungen mit Brüssel erklärt. Sie stuft die Situation längst nicht als so prekär ein wie es Pessimisten tun.
Livia Leu hat sich am Dienstag trotz Verhandlungsabbruch beim institutionellen Rahmenabkommen mit der EU optimistisch geäussert. «Wir befinden uns nicht am Abgrund», sagte sie an einem Gespräch mit Journalisten in Bern.
Jetzt mit gesenktem Kopf erneut mit der EU zu verhandeln, bringe nichts. Vielmehr müssten nun für die Schweiz gute Voraussetzungen geschaffen werden, sagte Leu. Denn die institutionelle Frage bleibe weiter auf dem Tisch. Es gebe kein Ablaufdatum. Sie müsse aber in einem globaleren Kontext betrachtet werden. (Lesen Sie zum Thema: Die EU lässt nicht locker).
Details im Herbst
Zwar sei die EU die wichtigste Handelspartnerin der Schweiz, doch die Interessen seien gegenseitig, sagte die Staatssekretärin weiter und verwies dabei auf die rund eine Million EU-Bürgerinnen und -Bürger, die in der Schweiz wohnen sowie die rund 300'000 Grenzgänger aus der EU.
Gespannt darf man daher auf den Herbst warten. Denn dann will die EU-Kommission vorschlagen, wie sie in der Beziehung zur Schweiz weiterfahren will. Die Schweiz sei nicht das grösste Problem der EU, sagte hierzu Leu. «Unsere Beziehungen funktionieren gut und reibungslos.» (Vgl.: Die Mehrheit lehnt das Rahmenabkommen ab).
Entscheid der EU-Staaten
Sowieso entschieden am Ende «nicht die EU-Kommission» sondern die EU-Mitgliedstaaten, betonte Leu weiter. Jeder Staat werde dann nach eigenen Interessen handeln – allen voran nach wirtschaftlichen.
So hatte bereits Österreichs Kanzler Sebastian Kurz am letzten EU-Gipfel Ende Juni bei den anderen EU-Chefs für gute Beziehungen zur Schweiz geworben.
SDA/fal
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