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Calixte Junior Ligue
Der FCZ straft seinen wertvollsten Spieler ab – was ist hier passiert?

Calixte Paul Ligue Junior vom FC Zürich, enttäuscht nach einem Spiel in der Super League gegen FC Luzern am 26. Januar 2025 in Luzern.
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In Kürze:
  • Trainer Ricardo Moniz bestätigt die Rückkehr von Calixte Junior Ligue ins FCZ-Aufgebot.
  • Der junge Verteidiger verweigerte die Zahlung von Bussen wegen Unpünktlichkeit.
  • Mit einem Marktwert von drei Millionen ist Ligue der wertvollste FCZ-Spieler.

Beim FC Zürich hat mittlerweile fast jeder seine eigene kleine Geschichte in dieser Saison. Die letzten Monate in diesem Verein als turbulent zu umschreiben, wäre eine grobe Untertreibung.

Zur Auffrischung eine Auswahl: Da war Cheick Condé, der sich schlecht behandelt fühlte, ein Zeichen setzen wollte und sich weigerte, sich auf die Bank zu setzen. Daniel Denoon, der wegen Vermögensdelikten verhaftet wurde. Benjamin Mendy, dessen Transfer wegen seiner Vorgeschichte in Manchester für Aufsehen sorgte wie kaum ein anderer in der Geschichte dieser Liga.

Und es geht noch weiter: Antonio Marchesano, der Knall auf Fall an Yverdon abgegeben wurde, weil er dort angeblich das Doppelte verdienen soll. Labinot Bajrami, dessen Vater einen Schirm in Richtung Trainer Ricardo Moniz warf. Und nicht zuletzt der Trainer selbst, der hier mal über die Schiedsrichter lamentierte und dort immer wieder mal Spieler ein- und gleich wieder auswechselte wie eben Bajrami in Zug.

Und jetzt also Calixte Junior Ligue. Neben Steven Zuber ist er der grosse Gewinner im Team, mal eben vom Stürmer zum Innenverteidiger umfunktioniert, und als solcher gab er ein ganz gutes Bild ab. Nun hat der 20-Jährige aber plötzlich einen schweren Stand, wie andere Spieler auch, wie Ifeanyi Mathew oder Daniel Afriyie. Disziplinarische Massnahme, hiess es im Fall von Ligue, zwei Spiele Pause, gegen Lausanne und Winterthur nicht im Aufgebot.

Lukrative Geschäfte mit eigenen Junioren

Noch im März hat Ligue seinen Vertrag bis 2030 verlängert, keiner beim FCZ hat einen höheren Marktwert als er, knapp 3 Millionen Franken laut Transfermarkt.ch. Der Verein darf mit einem schönen Batzen rechnen, wenn er ihn verkaufen kann. Zumal Ligue ja nichts kostete, er kam schon in der Jugend aus Seebach. 

2020 brachten Kevin Rüegg (zu Hellas Verona) und Simon Sohm (zu Parma) dem FCZ zusammen über acht Millionen Franken ein. Seither blieben solch lukrative Geschäfte mit eigenen Junioren aus. Der FCZ kann es sich eigentlich nicht erlauben, seinen wertvollsten Spieler lange zu suspendieren, darum ist er am Samstag gegen den FC Basel auch wieder im Aufgebot, wie Trainer Moniz am Freitag an einer Medienkonferenz bestätigt.

Trainer Ricardo Moniz von FC Zürich sitzt nachdenklich auf der Trainerbank vor einem Fussballspiel gegen FC Winterthur am 5. April 2025.

Trotzdem bleibt die Frage: Was ist hier eigentlich vorgefallen? Zum einen geht es dabei um Ligue selbst. Er kam schon mehrmals zu spät zu Treffen. Wie jeder Verein hat der FCZ für solche Kleinigkeiten einen Bussenkatalog. Nur hat sich Ligue geweigert, seine Bussen zu bezahlen. Es kam deshalb zu einer Auseinandersetzung mit Sportchef Milos Malenovic. Moniz sagt nun: «Stimmt alles.» Und er ergänzt: «Juni schütze ich bis zum letzten Tag.»

Der Beraterwechsel als Majestätsbeleidigung?

Aber ist das die ganze Wahrheit? Es gibt da noch einen Beraterwechsel, der erst vor kurzem über die Bühne ging. Ligue ist neu bei der Agentur Sports 360 von Volker Struth, einem der einflussreichsten Agenten im Geschäft, sein berühmtester Klient ist der ehemalige deutsche Nationalspieler Toni Kroos. Auch Fabian Schär, der Schweizer bei Newcastle, und Marvin Keller, der Goalie der Young Boys, sind bei Sports 360.

FCZ-Sportchef Malenovic war einst selbst ein Agent, er brachte es in der Szene richtig weit. Noch im Sommer 2023 wickelte seine Agentur Soccer Mondial Dusan Tadics Transfer von Ajax Amsterdam zu Fenerbahce Istanbul ab, Malenovic war bei der Vertragsunterzeichnung dabei. Genauso, als Zeki Amdouni kurz darauf nach Burnley wechselte und Kevin Mbabu nach Augsburg. Das war im September 2023.

In dieser Zeit beriet Malenovic bereits den FCZ. Und einen Monat später war er Sportchef. Soccer Mondial ging in einer anderen Agentur auf: VPA Sports. Auch ein junger FCZ-Verteidiger gehörte fortan zum Portfolio: Junior Ligue. Bei dessen Vertragsverlängerung mit den Zürchern war er noch bei VPA.

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Nun ist er weitergezogen. Malenovic sollte dies eigentlich nicht kümmern, seine Zeit als Spieleragent ist Vergangenheit. Und doch soll er, so heisst es von Personen aus dem Umfeld des Vereins, Ligues Wechsel als Majestätsbeleidigung aufgenommen haben. Neu wäre das nicht. Frühere Klienten von Malenovic sagen, dass dieser auf Wegzüge aus seiner Agentur nicht immer besonnen reagiere. 

Malenovic meldet wieder «sehr positive Signale»

Zum Thema Ligue zitiert der FCZ Malenovic so: «Keiner ist grösser als das Team. Manchmal müssen wir Massnahmen ergreifen, damit die Spieler begreifen, was es für eine grosse Karriere braucht. Juni hat einen Fehler gemacht. Aber er hat das auch eingesehen. In den letzten Tagen sind sehr positive Signale von ihm gekommen.»

Der Vorverkauf für die Partie gegen den FC Basel vom Samstag läuft prächtig: 19’500 Tickets sind weg, es steht ein schöner Fussballabend gegen den Tabellenführer bevor. Moniz wird froh sein um einen wie Ligue.