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LiveTicker zur «Nacht der langen Messer»
Letzte Machtspielchen vor der grossen Wahl? | SVP-Steinemann rechnet mit Sensation

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Nacht vor Bundesratswahlen wird im politischen Bern gesellschaftlich begangen.

  • Politikerinnen, Lobbyisten, Analystinnen und Beobachter ziehen durch die Beizen. Epizentrum ist die Bar im Hotel Bellevue.

  • Der Legende nach werden noch letzte Absprachen getroffen, in Wirklichkeit sind Smalltalk und ein Prosit inzwischen wohl wichtiger.

  • Die Wahl heute beginnt um 8 Uhr. Hier gehts zum Ticker.

  • Die Basler SP-Ständerätin Eva Herzog und der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti gelten als Favoriten.

Podcast «Apropos»: Die Geschichte der «Nacht der langen Messer» – und warum sie nicht unterschätzt werden darf

Politbüro-Folge zur «Nacht der langen Messer»

Letzte Machtspielchen vor der grossen Wahl?

Kurz vor der Wahl: Die Basler Fraktion fürchtet sich, dass Baume-Schneider doch noch das Rennen machten könnte. Und ein paar Zürcher SVP-Vertreter:innen haben die Hoffnung für einen Bundesrat Vogt noch nicht aufgegeben.

Live von der «Nacht der langen Messer», Mitternacht, 8 Stunden vor der Wahl: Philipp Loser, Raphaela Birrer und Markus Häfliger sprechen über die letztmöglichen Bekehrungsversuche bei Parlamentsmitgliedern vor der Wahl.

Glättli: Beide SVP-Kandidaten eigentlich unwählbar

Balthasar Glättli hält beide SVP-Kandidaten für eigentlich unwählbar, da er sie als Gefahr für die Klima- und Menschenrechtspolitik sieht. Trotzdem werde seine Fraktion notgedrungen einen der beiden Kandidaten wählen. Und nächstes Mal, prognostiziert der Chef der Grünen, werde auch seine Partei wieder antreten – dann nämlich, wenn sie Rückenwind durch die nationalen Wahlen erhalte. (rbi)

Bulliard: Kein Problem mit lateinischer Mehrheit

Die Freiburgerin Christine Bulliard (Mitte) hält grundsätzlich alle vier Kandidierenden für wählbar. Gar kein Problem fände sie es, wenn es im Bundesrat eine lateinische Mehrheit gäbe. Sprachlich seien beide SP-Kandidatinnen fähig, den französisch- und den deutschsprachigen Teil der Schweiz zu repräsentieren. In ihrer Fraktion seien die Meinungen geteilt, welche der beiden SP-Anwärterinnen die bevorzugte Bundesrätin ist. (rbi)

Wasserfallen: Wahl von Baume-Schneider wäre unangemessen

Christian Wasserfallen geht davon aus, dass bei der SP Eva Herzog das Rennen machen wird. Alles andere fände er unangemessen (wie so manche in seiner Fraktion), weil mit einer Wahl Elisabeth Baume-Schneiders die lateinische Schweiz eine Mehrheit im Bundesrat hätte.

Bei der SVP sieht er nach wie vor Albert Rösti in der Favoritenrolle. Würde dieser das Uvek übernehmen, wie nun verschiedentlich spekuliert wird, könnte Wasserfallen aufatmen – endlich wieder eine bürgerliche Energiepolitik! Das wäre angesichts der angespannten Lage dringend nötig, sagt Wasserfallen im Videointerview. (rbi)

Min Li Marti: Alles ist möglich

SP-Nationalrätin Min Li Marti mag sich nicht festlegen. Die Hearings seien sehr interessant gewesen, Stimmen gebe es für alle Kandidatinnen und Kandidaten, sagt sie im Videointerview.

De Quattro: «Les jeux sont faits»

Die Waadtländer FDP-Nationalrätin Jacqueline de Quattro ist überzeugt: «Les jeux sont faits.»

Jacqueline de Quattro, FDP-VD, Kommissionssprecherin in der Debatte um die Beschaffung des neuen Kampfjets F-35, spricht zur Grossen Kammer, an der Herbstsession der Eidgenoessischen Raete, am Donnerstag, 15. September 2022 im Nationalrat in Bern. (KEYSTONE/Alessandro della Valle)

Die FDP habe sich zwar nicht klar für Eva Herzog ausgesprochen – aus Respekt vor den Romands. Doch Eva Herzog werde das Rennen machen. Bei den SVP-Kandidaten bleibe Rösti der Favorit – «obwohl Vogt einen brillanten Eindruck hinterlassen hat.» (wal)

Was machen die Bauern in der Mitte?

Ein Gerücht macht die Runde in der jetzt recht gut gefüllten Bellevue-Bar: In der Mitte sollen rund zwei Drittel zu Elisabeth Baume-Schneider tendieren. Die Argumente: Nähe zur Landschaft, Nähe zur Landwirtschaft. Ob das reicht für die Frau aus dem Jura?

Rechnen wir mal durch:

Zwei Drittel der Mitte-Stimmen für Baume—Schneider = ca. 30 Stimmen.

Die Hälfte von SP und Grünen = ca. 40 Stimmen.

Die Romands aus der FDP (plus ein paar) = ca. 15 Stimmen.

Ein Drittel der SVP mit landwirtschaftlichem Hintergrund (vorsichtig geschätzt) = ca. 30 Stimmen.

Das heisst: Bei sehr optimistischer Auslegung macht Elisabeth Baume-Schneider 115 Stimmen.

Was nicht reichen würde…

(los)

Marco Chiesas ultimative Prognose

Inzwischen hat es auch der Chef der grössten Partei ins «Bellevue» geschafft, SVP-Präsident Marco Chiesa. Er sagt voraus, dass es am nächsten Tag einige Stimmen für Daniel Jositsch geben dürfte – und nicht nur aus seiner Partei, wie er vorsorglich betont. Und dann wagt Chiesa die ultimative Prognose für den Ausgang der Bundesratswahl: «Es wird ein SVP-Mann gewählt. Und eine SP-Frau.» (hä)

Nervöse Basler

Eingetroffen in der Bellevue-Bar: Beat Jans, früherer SP-Nationalrat und heute Regierungspräsident des Kantons Basel-Stadt. Er sei etwas nervös, sagt Jans, die Ausgangslage für Eva Herzog sei ziemlich unklar. «Man kann nicht wirklich eine Aussage machen. Viele Parteien halten sich sehr bedeckt.»

Eva Herzog würde dem Bundesrat gut tun, glaubt Jans. «Sie ist analytisch extrem stark und kann Mehrheiten beschaffen.» Sie sei übrigens auch, entgegen der medialen Berichterstattung, eine ziemlich Gmögige. «Man kann mit ihr gut streiten und gut festen.»

Auf ein Fest hofft Jans auch morgen Mittwoch. Zur Wahl wird die Basler Gesamtregierung anreisen, die Sitzung des kantonalen Parlaments fällt aus, stattdessen wird die Bundesratswahl auf einer Grossleinwand gezeigt. (los)

Beat Jans, Regierungspraesident des Kantons Basel-Stadt und Vorsteher des Praesidialdepartements, in Basel, am Freitag, 28. Januar 2022. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Zürcher SVP-Nationalrätin rechnet mit Sensation

Die Zürcher SVP-Nationalrätin Barbara Steinemann rechnet mit einer Sensation: Morgen werde der Kanton Jura zum ersten Mal eine Bundesrätin haben, prognostiziert sie im Video-Interview.

Elisabeth Baume-Schneider sei das Pendant zu Albert Rösti in der SP: Die Ständerätin sei «gmögig» und habe in ihrer Fraktion mit ihrer sympathischen Art überzeugt. Baume-Schneider sei keineswegs die linkere der beiden SP-Kandidatinnen.

In ihrer eigenen Partei geht Steinemann von einem Sieg Röstis aus. Der Favorit sei seiner Rolle während des Wahlkampfs gerecht geworden, auch wenn sie selbst den Zürcher Kandidaten Hans-Ueli Vogt wählen werde. (rbi)

Was am Mittwoch auf die Buffets kommt

Die Vorschau auf den gemütlichen Teil vom Wahltag am Mittwoch: Gegen Mittag, also kurz nach den Bundesratswahlen, gibts im Bundeshaus die Schlacht an zwei langen, zwei sehr, sehr langen, kalten Buffets. Wein aus der Region der Gewählten und Spezialitäten aus deren Kantonen.

Doch wie läuft das organisatorisch, wo doch die Küchenchefs im Vorfeld genauso wenig wissen wie alle anderen, wer gewählt werden wird?

Jurassische Treberwurst und Absinth, weil Baume-Schneider gewählt wird oder Basler Läckerli und Mässmogge für die Wahl Herzogs? – Berner «Züpfe und Hamme» für Rösti oder Luxemburgerli für Vogt?

Auch dies ist bereits am Vorabend bis ins Detail vorbereitet. Dazu hatten sich die Gastronomie-Verantwortlichen des Bundeshauses extra mit Vertreterinnen und Vertretern der Staatskanzleien Jura, Basel-Stadt, Bern und Zürich getroffen. Die gütliche Einigung: Aufs Buffet kommen Leckereien aus allen vier Kantonen, egal wer gewählt wird. Und ausgeschenkt wird – Freiburger Wein. Dieser kommt somit aus dem Heimatkanton des neuen Bundespräsidenten Alain Berset. Dessen Wahl steht schon im Voraus fest.

Und weil wir ja in der Schweiz sind: Wer zahlt die ganze Chose am Schluss? Die Staatsschreiber einigten sich darauf, dass sich jene beiden Kantone die Rechnung hälftig teilen, die die neuen Bundesratsmitglieder stellen dürfen. Na dann, los! (beg)

Die Hotspots der «Nacht der langen Messer»

Der Ort der «Nacht der langen Messer» wird medial oft auf das Fünf-Sterne-Hotel Bellevue-Palace reduziert, das sich gleich neben dem Bundeshaus befindet. Dort aber spielt sich nur ein Teil des Geschehens ab.

Place to be: Das Bellevue Palace in Bern am Dienstagabend vor den Wahlen.

So haben sich gleich neben dem Bellevue Palace ein rundes Dutzend Ständeräte im Zelt von Lazer Dedaj eingefunden, dem Chef der Pizzeria Da Keli. Der gebürtige Kosovo-Albaner, längst eingebürgert, wurde einst Vize-Schweizermeister im Pizzabäcker-Wettbewerb. Die Meinungen zur Wahl vom Mittwoch sind gemacht – die Mitglieder der kleinen Kammer schweigen sich dazu aus, standesgemäss.

Nur einen Steinwurf weiter, im Casino, treffen sich Dutzende weitere National- und Ständeräte. Angesagt ist der Lobbyabend von «Auto-Schweiz». Die Vereinigung der Automobil-Importeure könnte ihren Präsidenten Albert Rösti am Mittwoch als Präsidenten verlieren – wegen dessen Wahl in den Bundesrat. Im Casino wird für einmal nicht für die Autobranche lobbyiert, dafür gut gegessen und Portugal-Schweiz geschaut.

Dritter Hotspot ist am Dienstagabend das Fussballstadion Wankdorf. Dort spielt der FC Nationalrat gegen den FC WWF Schweiz. In einer feinen Loge gibts nach Abpfiff Bier und Verpflegung – der Fussball steht also auch hier – vorübergehend – im Mittelpunkt.

(beg)

Albert Rösti auf dem Weg in den Kochclub

Albert Rösti, abgefangen auf der grossen Bundeshaustreppe. «Wie geht es Ihnen, in der letzten Nacht als Nicht-Bundesrat?» Rösti muss lachen. Die Spannung sei nach den Hearings etwas abgefallen, die Befragungen seien komplex und anstrengend gewesen. «Sie wollten in den Hearings Ihren Lohn bekannt geben. Haben Sie?» Rösti muss wieder lachen. «Ich habe alle Fragen beantwortet!»

Dann muss er weiter, zu einem Apéro, und später zu seinem Kochclub im Bundeshaus. Um 22 Uhr werde er sich dann hinlegen. Alles andere wäre ja auch nicht seriös!

Die Weibelinnen und Weibel sind bereit

Die Vorbereitungen im Bundeshaus sind umfassend. Am Dienstag Punkt 18.15 Uhr haben sich im Parlamentsgebäude die guten Geister des Bundeshauses getroffen. Die Weibelinnen und Weibel der Bundesversammlung hatten ihr letztes Briefing vor dem grossen Wahltag – obwohl allen längst klar war, wo sie zu welchem Zeitpunkt welchen Dienst zu leisten haben. Vom Einsammeln der Stimmzettel (wer arbeitet in welchem Sektor?) bis zum Ausleeren der Wahlurnen im Büro der Stimmenzählerinnen und Stimmenzähler. Nochmals eindringlich besprochen wurde der Höhepunkt der Weibeleinsätze nach erfolgter Wahl: Wer geleitet die Gewählte (SP) oder den Gewählten (SVP) an die richtigen Orte. Bundesweibel und Bundesweibelinnen - sie zählen zweifelsfrei zu den zuverlässigsten im Land. (beg)

Calmy-Rey flirtet mit dem Comeback

Am Vorabend der Bundesratswahl taucht plötzlich auch sie in der Wandelhalle des Parlamentsgebäudes auf: Alt-Bundesrätin Micheline Calmy-Rey (SP) ist für eine Livesendung des Westschweizer Radios (RTS) nach Bern gekommen.

Former Swiss President Micheline Calmy-Rey delivers her speech during the dialogue around of "For an active neutrality. From Switzerland to Europe" organized by the Jean Monnet Foundation for Europe, in Lausanne, Switzerland, Tuesday, September 21, 2021. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)

Bereits vor elf Jahren ist die Genfer Sozialdemokratin zurückgetreten, inzwischen ist sie 77 Jahre alt, aber noch kein bisschen müde. «Es gibt für mich noch eine Zukunft in der Politik», meint sie mit ihrem gewohnten breiten Lachen. «Schauen Sie nur Trump und Biden an.»

(hä)

Die Wahlkrimis der Vergangenheit

Die Hearings sind vorbei, nun dauert es nur noch Stunden bis zu den Bundesratswahlen. Dabei ist es in der Vergangenheit schon zu veritablen Wahlkrimis gekommen. Lesen Sie hier mehr dazu: So entstand die Legende von der «Nacht der langen Messer»

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Ausgangslage

Am kommenden Mittwoch entscheidet die Vereinigte Bundesversammlung über die Nachfolge von Bundesrat Ueli Maurer (SVP) und Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP).

Die Basler SP-Ständerätin Eva Herzog und der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti gelten als Favoriten für die Wahl. Die Bundeshausfraktionen gaben sich nach den ersten Anhörungen der Kandidierenden jedoch bedeckt. Sie halten grundsätzlich alle vier Anwärterinnen und Anwärter für wählbar. Also sind auch die SP-Ständerätin Elisabeth Baume-Schneider und alt SVP-Nationalrat Hans-Ueli Vogt noch keinesfalls aus dem Rennen.

Mehr zum Thema:

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Wo sich die SP-Kandidatinnen unterscheiden

Duell um Maurer-Nachfolge: Rösti gegen Vogt: Wer wo punkten kann

Am Abend vor der Bundesratswahl treffen sich die Politiker und Politikerinnen traditionell in den Berner Restaurants. In der sogenannten «Nacht der langen Messer» ist es in der Vergangenheit schon zu veritablen Wahlkrimis gekommen.

Die Wahl am 7. Dezember läuft geheim ab. Alle National- und Ständeräte können wählen, wen sie wollen. Normalerweise gehen die meisten Stimmen an die offiziellen Kandidatinnen und Kandidaten auf dem Ticket.

Verpflichtend ist das aber nicht: Alle volljährigen und nicht entmündigten Schweizerinnen und Schweizer können in die Landesregierung gewählt werden. Bei der Wahl am Mittwoch gilt eine «wilde Wahl» aktuell jedoch als ausgeschlossen. (SDA)