Medienkonferenz des BundesratsKeller-Sutters Appell: «Müssen Solidarität auch über längere Zeit behalten»
Die Schweiz führt erstmals den Schutzstatus S ein. Justizministerin Karin Keller-Sutter informierte die Medien – wir berichteten live.
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Das Wichtigste in Kürze:
In der Schweiz könnten laut Schätzungen 50'000 bis zu 60'000 Menschen aus der Ukraine Zuflucht suchen.
Justizministerin Karin Keller-Sutter zufolge hängt die genaue Zahl von der weiteren Entwicklung des Kriegs ab.
Bei der Aufnahme ist der Bund auch auf private Hilfe angewiesen.
Für die Flüchtlinge aus der Ukraine soll in der Schweiz erstmals der nach den Jugoslawien-Kriegen geschaffene Schutzstatus S aktiviert werden.
Um die notleidende Bevölkerung in der Ukraine zu unterstützen, hat der Bundesrat am Freitag die humanitäre Hilfe in der Region auf 80 Millionen Franken aufgestockt.
Zusammenfassung
Menschen, die wegen des Krieges aus der Ukraine geflüchtet sind, erhalten in der Schweiz den Schutzstatus S, wie der Bundesrat am Freitag entschieden hat. Die Geflüchteten können ohne Asylverfahren vorerst ein Jahr in der Schweiz bleiben, arbeiten und zur Schule gehen.
Die Geflüchteten aus der Ukraine könnten so lange in der Schweiz bleiben, wie sie in ihrer Heimat durch den Krieg gefährdet seien, sagte Bundesrätin Karin Keller-Sutter am Freitag in Bern vor den Medien. Sie könnten auch umgehend eine Arbeit annehmen.
Unser Lesetipp dazu: Anleitung für Flüchtlinge – Das erwartet Ukrainerinnen und Ukrainer in der Schweiz
«Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist zentral, denn die Menschen sollen am sozialen und beruflichen Leben teilnehmen können», sagte Keller-Sutter.
«Flexibel und pragmatisch bleiben»
2,5 Millionen Menschen sind der Justizministerin zufolge aus der Ukraine geflüchtet. Viele von ihnen hätten in Nachbarländern Unterschlupf gefunden, die meisten in Polen. In der Schweiz hätten sich bisher rund 2100 Personen beim Bund gemeldet. Da Ukrainer ohne Visum neunzig Tage in der Schweiz bleiben könnten, sei davon auszugehen, dass noch weitere Geflüchtete im Land seien.
Es gelte deshalb, flexibel und pragmatisch zu bleiben, um rasch reagieren zu können. «Bund und Kantone stehen vor einer Herausforderung.» Es werde nicht alles auf Anhieb perfekt sein, warnte Keller-Sutter. «Entscheidend ist aber das Ergebnis, dass wir solidarisch sind mit den Menschen aus der Ukraine.»
Für die Geflüchteten aus der Ukraine sei es «unendlich wichtig», bei der Einreise in die Schweiz einen Status zu haben, der ihnen ein Bleiberecht sichere und ihnen Gewissheit gebe, sagte KKJPD-Präsident Fredy Fässler.
Historischer Flüchtlingsstrom
In den zwei Wochen Krieg in der Ukraine haben pro Woche eine Million Leute das Land verlassen. Das ist ein Flüchtlingsstrom, den es laut Karin Keller-Sutter in dieser Geschwindigkeit noch nie gegeben hat, nicht einmal im Zweiten Weltkrieg.
Die Schweiz und Europa müssten sich darauf einstellen. Das Uno-Flüchtlingswerk UNHCR rechne mit 15 Millionen Flüchtlingen, je nachdem, wie lange der Krieg noch andauere.
Die Justizministerin appellierte daran, dass diese «grosse Solidarität», welche die Bevölkerung gegenüber aus der Ukraine Geflüchteten zeige, von längerer Dauer sein sollte. «Wir müssen diese Solidarität auch über die Zeit behalten», sagte Keller-Sutter – für den Moment, wenn dann möglicherweise viel mehr Personen kämen, und wenn sie viel länger blieben. «Darauf müssen wir uns auch einstellen.»
Auch auf europäischer Ebene müsse diese Solidarität aufrechterhalten bleiben.
Keller-Sutter sagte, dass es sich bei siebzig Prozent derjenigen, die angekommen seien, um Frauen handle. «Sie bedanken sich, freuen sich über den Schutz. Aber was sie wollen, ist, wieder zurück zu ihren Männern zu gehen, zu ihren Familien, zu ihren Brüdern, die sie im Krieg zurückgelassen haben». Die Frage sei, ob das möglich sei. Darauf gebe es noch keine Antwort.
Parteien und Organisationen begrüssen Schutzstatus S
Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) begrüsst den Entscheid des Bundesrates, Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine rasch und unkompliziert aufzunehmen und umgehend Schutz zu gewähren. Die SFH unterstützt auch die dafür vorgeschlagene Aktivierung des Schutzstatus S und dessen flexible Ausgestaltung.
Auch Die Mitte begrüsst die Einführung des Schutzstatus S für die Menschen, die aus der Ukraine flüchten: «Dies ermöglicht es, dass den Geflüchteten schnell und möglichst unbürokratisch Schutz gewährt werden kann», schreibt die Partei auf Twitter. (SDA)
Solidarität könnte auch in einem Jahr wichtig sein.
Putin wolle mit einem Flüchtlingsstrom Europa destabilisieren, sagt Keller-Sutter auf eine weitere Frage. Allgemein antwortet sie sehr ausführlich. «Vielleicht werden wir in einem Jahr nicht mehr jeden Tag über den Krieg in der Ukraine sprechen, auch wenn er bis dahin noch nicht vorbei ist», sagt die Justizministerin. Darum komme es darauf an, wie stark die Solidarität dann noch sei.
Keller-Sutter: Das hat es noch nie gegeben
Die Fragerunde hat begonnen. Angesprochen auf die Voraussetzung, dass Schutzsuchende nicht bereits in einem anderen Land über einen Schutzstatus verfügen, sagt Keller-Sutter, dass eine mögliche Umverteilung zusammen mit der EU koordiniert werden müsste. Unabhängig davon müsse man sich aber weiterhin auf viele ankommende Flüchtlinge gefasst machen.
«Eine Million Vertriebene pro Woche – das hat es noch nie gegeben. So eine rasante Entwicklung bei den Fluchtbewegungen – das übersteigt alle Dimensionen», sagt Keller-Sutter. «Das hat es auch im Zweiten Weltkrieg in dieser Schnelligkeit nicht gegeben.
Wenn man davon ausgehe, dass die Kampfhandlungen andauern würden und die russische Armee noch weiter in den Westen der Ukraine vordringe, könnte es sein, dass eine Million Menschen pro Woche das Land verlassen würden.
«Solidarität über Zeit behalten»
Schätzungen des UNHCR sagen Keller-Sutter zufolge, dass man mit 15 Millionen Vertriebenen rechnen müsse – das entspreche etwa der Hälfte der Bevölkerung abzüglich der Männer.
Keller-Sutter zeigt sich noch bei etwas anderem nachdenklich: Man spreche jetzt von der grossen Solidarität – «aber wir müssen diese Solidarität dann auch über die Zeit behalten.»
Wenn sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen auf europäischer Ebene spreche, sei man sich einig, dass man versucht habe, vielleicht mit Migrationsströmen Europa etwas zu destabilisieren. «Nur hat man nicht damit gerechnet, dass es diese Solidarität gibt.» Aber die Frage sei, ob die Solidarität halte – was sehr wichtig sei, damit Europa sich nicht auseinanderdividieren lasse.
Fokus soll bei den Betroffenen sein
Die Menschen sollen eine Landessprache erlernen können, sagt Fässler. Auch therapeutische Unterstützung werde nötig sein und Anerkennung beruflicher Qualifikationen. Die KKJPD begrüsse auch die bewilligungsfreie Reisefreiheit, sagt Fässler weiter und richtet einen Schlussappell an die Öffentlichkeit: Man stehe von grossen Herausforderungen, nicht alles werde von Anfang an perfekt funktionieren. «Wir müssen immer den Fokus auf der betroffenen und hilfesuchenden Bevölkerung haben.»
Keine Ungewissheit offen lassen
Für die Betroffenen sei es «unendlich» wichtig, dass sie bei der Ankunft in der Schweiz wüssten, dass sie überhaupt einen Status hätten, sagt Fässler weiter. Einen Status, der ihnen ein Bleiberecht gebe und keine Ungewissheit offen lasse. Gestern seien in Buchs SG 750 Flüchtlinge angekommen. Das sei eine sehr grosse Zahl und deshalb begrüsse die KKJPD den Entscheid des Bundesrats.
Leid unbürokratisch lindern
Nun hat Regierungsrat Fredy Fässler, Präsident der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD) das Wort. «Die Schreckensnachrichten aus der Ukraine lösen bei uns allen riesige Bestürzung aus», sagt er. Heute sollen ihm zufolge die leidenden Menschen in der Ukraine und auf der Flucht im Fokus sein. Dieses Leid gelte es, möglichst unbürokratisch zu lindern. Die Solidaritätswelle sei überwältigend und berührend, sagt Fässler.
Es sei erfreulich, dass das EJPD und die Direktorenkonferenzen «von der Stunde Null an die Situation gemeinsam verfolgt und beurteilt» hätten. Die privaten Initiativen würden die Hilfe erleichtern, sie würden jedoch wohl nicht ohne Unterstützung durch staatliche Organe auskommen.
Schutz und Unterbringung vorrangig
«Natürlich birgt der Schutzstatus S auch einige Risiken, denn wir haben keine Erfahrung damit», sagt Lienhard Landammann weiter. Jetzt sei allerdings nicht der Moment, um das Haar in der Suppe zu suchen. Das Bestreben müsse sein, den Menschen Sicherheit zu gewähren – und sie gut unterzubringen.
Keine Wartefrist bei Erwerbstätigkeit
Nun spricht Marianne Lienhard Landammann, Vizepräsidentin der Konferenz der kantonalen Sozialdirektorinnen und Sozialdirektoren (SODK). «Der Krieg in der Ukraine erschüttert uns alle und erfordert gleichzeitig unser beherztes Handeln.» In diesen Tagen würden hunderte Ukrainerinnen und Ukrainer Schutz in der Schweiz suchen. Der Bundesrat will den Schutz möglichst unbürokratisch gewähren. Der Schutzstatus S biete einige Vorteile. So sei es möglich, eine Erwerbstätigkeit ohne Wartefrist aufzunehmen. Das sei ermutigend, sagt Lienhard Landammann, gibt aber auch zu bedenken, dass man skeptisch sei, dass die Mehrheit der Personen ohne Begleitmassnahmen rasch in der Lage sein werde, eine Stelle anzutreten.
Bedarf zur Sprachvermittlung wird geprüft
Für Personen mit Schutzstatus S zahlt der Bund keine Integrationspauschale. Dafür gibt es keine rechtliche Grundlage. Der Bund erleichtert aber die soziale und berufliche Integration, indem Kinder sofort die Schule besuchen und Erwachsene ohne Wartefrist eine Erwerbstätigkeit aufnehmen können.
Bund und Kantone prüfen die Bedürfnisse im Bereich der Sprachvermittlung, um diese Integration zu fördern. Die Kantone sind frei, weitere Integrationsleistungen vorzusehen.
«Entscheidend ist das Ergebnis»
«Ich spüre einen sehr grossen Willen», sagt Keller-Sutter über die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Behörden. Das heisse aber nicht, dass es nicht auch Fehler geben werde. «Es wird nicht alles perfekt sein, entscheidend ist aber das Ergebnis.» Es gelte jetzt, solidarisch zu sein und Menschen Schutz zu gewähren, die ihn brauchen würden.
Schutz auch für Personen aus Drittstaaten
Den Schutzstatus S erhalten neben ukrainischen Staatsangehörigen und ihren Familienangehörigen auch Personen aus Drittstaaten, die das Land wegen des Krieges verlassen mussten, wie Keller-Sutter sagt. Voraussetzung sei, dass sie vor ihrer Flucht über eine Aufenthaltsbewilligung in der Ukraine hatten.
Reisen ohne Bewilligung gewährleistet
Es sei gewährleistet, dass Personen im Schengenraum bewilligungsfrei reisen, sagt Keller-Sutter weiter. Das Staatssekretariat für Migration prüfe zudem noch mit den Kantonen, ob Massnahmen zur Förderung des Spracherwerbs nötig seien.
Keller-Sutter: Vorbereitungen auf kommende Monate
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine seien 2,5 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, beginnt Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Die meisten davon seien in Polen, andere suchten auch in anderen Ländern Schutz, darunter zunehmend auch in der Schweiz.
Man müsse davon ausgehen, dass es noch Personen gebe, die sich noch nicht angemeldet haben. Der Schutzstatus S gilt heute ab Mitternacht.
Man wisse nicht, wie viele und wann sie kommen, sagt Keller-Sutter. Bund und Kantone würden sich gemeinsam auf die kommenden Monate vorbereiten.
Bundesrat aktiviert Schutzstatus S
Schutzsuchende aus der Ukraine, die ihre Heimat wegen des Kriegs verlassen mussten, erhalten in der Schweiz den Schutzstatus S. Das hat der Bundesrat heute Freitag entschieden. Damit erhielten die Geflüchteten rasch ein Aufenthaltsrecht, ohne dass sie ein ordentliches Asylverfahren durchlaufen müssen, heisst es in einer Medienmitteilung.
Innerhalb von zwei Wochen haben über zwei Millionen Menschen die Ukraine in Richtung Schengen-Raum verlassen, heisst es weiter. Der Bundesrat erwarte, dass viele von ihnen zunehmend auch in der Schweiz Schutz suchen würden. Ukrainerinnen und Ukrainer können visumsfrei einreisen und sich insgesamt 90 Tage frei im Schengen-Raum aufhalten.
Bei den Arbeitsmöglichkeiten und der Reisefreiheit gibt es Anpassungen. Den Schutzstatus S erhalten neben ukrainischen Staatsangehörigen und ihren Familienangehörigen auch Personen aus Drittstaaten, die das Land wegen des Krieges verlassen haben. Voraussetzung ist, dass sie vor ihrer Flucht über eine gültige Aufenthaltsberechtigung in der Ukraine verfügten und nicht sicher in ihre Heimat zurückkehren können. Nicht unter den Schutzstatus S fallen Personen, denen bereits in einem EU-Land der Schutzstatus zugesprochen worden ist.
Die Wartefrist für die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit von drei Monaten wird aufgehoben. Der Bundesrat erlaubt auch die selbständige Erwerbstätigkeit. Der vollständige Zugang zum Arbeitsmarkt und auch zur Schule ist gewährleistet. Das Staatssekretariat für Migration prüft derzeit mit den Kantonen, ob Massnahmen zur Förderung des Spracherwerbs nötig sind. Zudem dürfen Personen mit dem Schutzstatus S bewilligungsfrei reisen.
Pressekonferenz am Freitagnachmittag
Am Freitagnachmittag informiert der Bundesrat die Öffentlichkeit über seine neusten Entscheide zum Krieg in der Ukraine.
Der Bundesrat entscheidet heute Freitag voraussichtlich, ob für Flüchtlinge aus der Ukraine den Schutzstatus S aktiviert wird. Es wäre das erste Mal, dass das in den 1990er-Jahren im Zusammenhang mit den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien geschaffene Instrument Anwendung findet. Mit dem Status S würden Geflüchtete rasch ein Aufenthaltsrecht in der Schweiz erhalten, ohne dass sie ein ordentliches Asylverfahren durchlaufen müssen.
Vielerorts werden Unterkünfte Neuankömmlingen aus der Ukraine bereitgestellt. Die Armee zum Beispiel hat in Bülach ZH die Kaserne geräumt. Tausende Private sind bereit, Zimmer oder Wohnungen zur Verfügung zu stellen.
Schweiz unterstützt Ukraine mit 80 Millionen Franken
Um die notleidende Bevölkerung in der Ukraine zu unterstützen, hat der Bundesrat am Freitag die humanitäre Hilfe in der Region auf 80 Millionen Franken aufgestockt. Das Aussendepartement trägt 21 Millionen Franken aus bestehenden Krediten bei, das Justizdepartement beteiligt sich mit 6 Millionen Franken. Die restlichen 53 Millionen Franken sind zusätzliche Mittel und werden dem Parlament zur Bewilligung unterbreitet, wie es in der Mitteilung heisst.
Keller-Sutter: Bis 60'000 Ukraine-Flüchtlinge in der Schweiz möglich
In der Schweiz könnten laut Schätzungen wegen des Kriegs in der Ukraine bis zu 60'000 Menschen Zuflucht suchen. Dieses Szenario nannte Justizministerin Karin Keller-Sutter am Donnerstag in einem Interview und sprach von einer «sehr grossen Herausforderung».
Es gebe Schätzungen, dass die Schweiz möglicherweise bis zu 50'000 oder 60'000 Personen aufnehmen werde, sagte Keller-Sutter im Gespräch mit Blick TV. Eine genaue Zahl zu nennen, sei nicht möglich. Das Ausmass hänge unter anderem vom weiteren Fortgang der Kampfhandlungen ab.
Die Aufnahme der Flüchtlinge werde sicher nicht reibungslos ablaufen, sagte Keller-Sutter und bat um Verständnis. «Es kann zu Fehlern und Pannen kommen.» Sämtliche Flüchtlinge müssten registriert werden. Neben den Unterkünften von Bund und den Kantonen sei man auch auf private Hilfe angewiesen. «Es kann lange gehen.»
Für die Flüchtlinge aus der Ukraine soll in der Schweiz erstmals der nach den Jugoslawien-Kriegen geschaffene sogenannte Schutzstatus S aktiviert werden. Mit diesem würden Geflüchtete rasch ein Aufenthaltsrecht in der Schweiz erhalten, ohne dass sie ein ordentliches Asylverfahren durchlaufen müssen.
Bis am Donnerstag registrierte die Schweiz 1'624 Geflüchtete aus der Ukraine, davon waren 1'145 in Bundesasylzentren untergebracht, 479 privat.
«Putin hat es in der Hand»
Seit Kriegsbeginn sind nach Uno-Angaben 2,3 Millionen Menschen aus der Ukraine in Nachbarländer geflüchtet, darunter eine Million Kinder. Das Uno-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) rechnet mittlerweile mit dereinst 10 bis 15 Millionen Vertriebenen. Es handle sich um die grösste solche Fluchtbewegung innert kurzer Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg, sagte Keller-Sutter.
Aus der Krise gebe es nur einen Weg, sagte Keller-Sutter. Dieser heisse «Herr Putin», verwies die Bundesrätin auf den russischen Präsidenten. «Präsident Putin hat es in der Hand, diesen Krieg jederzeit zu beenden.» Das Leid, das jetzt angerichtet werde, sei unbeschreiblich. «Dass man Menschen vertreibt aus einem Land, in dem sie daheim sind, dass man Kinder tötet, Frauen tötet und überhaupt Zivilisten tötet: Kein Mensch versteht diese Invasion.» (SDA)
Manuel will seine Familie an der ukrainischen Grenze abholen, Michael will Geflüchteten helfen. Reporterin Sascha Britsko begleitet sie – bei «Apropos» gibt es ihr Reisetagebuch zum Nachhören.
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