Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheDie Distanzierung zu Jürg Läderach will nur halbwegs gelingen
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.
In einem Interview mit der SonntagsZeitung vom 23. September ging Johannes Läderach, der aktuelle Firmenchef des Schokoladenherstellers Läderach, auf Distanz zu seinem Vater Jürg Läderach. Er erklärte: «Meine Eltern sind in keiner Weise mehr in der Firma involviert, sie haben auch keine Aktien mehr, sind also nicht am Gewinn beteiligt.» Allerdings mag die Distanzierung nur halbwegs gelingen. Wie aus dem Handelsregister hervorgeht, war Jürg Läderach bis zum 30. September Verwaltungsratspräsident der Liechtensteiner Zweigniederlassung mit Sitz in Vaduz. Erst dann kam es zu einem Wechsel im strategischen Führungsgremium: Neu hat Sohn Johannes Läderach das Amt des Verwaltungsratspräsidenten inne. Gegenüber der liechtensteinischen Zeitung «Vaterland» erklärte Unternehmenssprecher Matthias Goldbeck: «Bereits Ende 2021 hätten mehrere Veränderungen im Verwaltungsrat erfolgen sollen, es wurde aber versäumt. Das tut uns sehr leid.» Diese Veränderungen seien nun nachgeholt worden. Somit handle es sich hier nur um «eine sehr ärgerliche Nachlässigkeit, aber nicht mehr».
EVP-Nationalratskandidat verschätzt sich
Apropos Nachlässigkeit: Am Dienstag um 12.30 Uhr verkündete Donato Scognamiglio, Berner Wirtschaftsprofessor, Zürcher EVP-Nationalratskandidat und Verwaltungsratspräsident des Immobilienberatungsunternehmens Iazi, er habe in einer Studie im Auftrag des Bundes die Ursachen für die steigenden Wohnkosten in der Schweiz entdeckt. Schuld sei unter anderem die Verknappung des Angebots durch zu wenige Einzonungen und eine restriktive Zonenplanung. Der Einfluss dieser raumplanerischen Massnahmen auf die Wohnkosten liege zwischen 8 und 14 Prozent. Nur vier Stunden später musste Scognamiglio zurückkrebsen. Die Grössenordnung liege nur zwischen 6 und 8 Prozent. Dem Studienautor, der für seinen Wahlkampf die Rekordsumme von 365’000 Franken ausgibt, kann das egal sein: Er bewohnt mit seiner Familie das Schloss Teufen im Zürcher Unterland – und das ist vor raumplanerischen Eingriffen gut geschützt.
Trotz Vielfalt hapert es beim Französischen
Francesco Rappa ist ein vielseitiger Mann. Der Geschäftsführer und Besitzer des Immobilien-Dienstleistungsunternehmens Lubana AG präsidiert zurzeit den Grossen Rat des Kantons Bern. Zudem ist er Mitglied der Stadtregierung von Burgdorf und neuerdings auch Nationalratskandidat der Mitte-Partei. Auf Vielfalt legt der 57-jährige Sohn eines Sizilianers und einer Schweizerin auch geschäftlich Wert: Seine Firma präsentiert auf ihrer Website eine eindrückliche Liste von Sprachen, in denen sie ihre Dienstleistungen erbringt. In Klammer folgt der Beweis in der jeweiligen Sprache. Angeboten werden Englisch (English), Italienisch (Italiano), Spanisch (Español), Albanisch (Shqiptare), Bosnisch (Bosanski), Kroatisch (Hrvatski) und Tamilisch (தமிழ்). Nur beim Französischen hapert es. Da folgt in Klammer: (French).
Swisscom-Chef entdeckt die Tücken der Schweizer Staatsbürgerschaft
Bei einer Geschäftsreise nach Südkorea musste Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann erfahren, dass die Schweizer Staatsbürgerschaft ihre Tücken hat. Bei der Ankunft am Flughafen von Seoul habe ihn das automatische Einreisesystem noch auf Deutsch begrüsst, schreibt Aeschlimann auf dem Berufsnetzwerk Linkedin. Bei der Ausreise hingegen habe das System auf Französisch mit ihm kommuniziert. «Vielleicht das nächste Mal auf Italienisch», fügt der 46-Jährige mit einem Smiley hinzu. Sein Fazit: «Mehrsprachige Länder scheinen für den Heimatschutz eine Herausforderung zu sein.» Vielleicht wäre das für Aeschlimann eine gute Gelegenheit, bei der südkoreanischen Behörde anzuklopfen und die Informatikexpertise der Swisscom anzubieten.
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