Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheDie Credit Suisse ist «am Boden. Buchstäblich»
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.
In mehreren Schweizer Städten wie Basel und Zürich wurden diese Woche die Credit-Suisse-Logos von den ehemaligen CS-Gebäuden abgeschraubt. Damit werden die CS-Kunden ab sofort in der Schalterhalle der UBS bedient. Doch vorerst müssen sich die früheren CS-Kunden in eine andere Warteschlange stellen als die Kunden der UBS.
Die getrennten Schalter sind deshalb notwendig, weil UBS-Chef Sergio Ermotti noch daran arbeitet, die IT-Systeme zusammenzulegen. Trotzdem sind die abgeschraubten Leuchtschriften am Boden ein symbolträchtiger Schritt. Nichts führt so deutlich vor Augen, dass die CS am Ende ist. «Am Boden. Buchstäblich», schreibt die Basler Politikerin Andrea Elisabeth Knellwolf und postet auf Linkedin das passende Foto.
1-Milliarde-Dollar-Lohn bei Rohstoffhändler Mercuria
Um gigantische Cheflöhne gibt es immer wieder Aufregung. So sorgte es für reichlich Wirbel, als Daniel Vasella 2013 nach seinem Abschied als Verwaltungsratspräsident bei Novartis 72 Millionen Franken zugesprochen erhielt. Oder letztes Jahr, als klar wurde, dass UBS-Chef Sergio Ermotti für die ersten neun Monate nach seinem Comeback als Bankchef ein Salär von 14,4 Millionen Franken bekommt.
Doch im Rohstoffhandel geht es noch ein Regal höher: Firmenchef Marco Dunand und Verwaltungsratspräsident Daniel Jaeggi sind die beiden wichtigsten Köpfe hinter dem Genfer Rohstoffhändler Mercuria. Das lassen sie sich gut bezahlen. Gemäss Bloomberg teilten sie im Jahr 2023 mehr als 1 Milliarde Dollar an Dividenden untereinander auf. Es handle sich laut der Nachrichtenagentur um einen der grössten Zahltage für einen Rohstoffhändler. Natürlich ist es nicht ganz fair, Dividendenzahlungen als Löhne zu bezeichnen. Aber bei so hohen Summen verliert man auch mal den Überblick.
Run auf Luxus macht LVMH zur wertvollsten Firma Europas
Das unerwartet starke Wachstum bei Richemont hat an den Börsen einen Run auf europäische Luxusfirmen ausgelöst. Mit dem Resultat, dass der französische Luxusgüterhersteller LVMH am Freitag seine Position als wertvollstes Unternehmen Europas von Novo Nordisk zurückerobern konnte. Dessen Aktien waren wegen möglicher Preissenkungen für Abnehmmedikamente in den USA gefallen. LVMH, kontrolliert vom Milliardär Bernard Arnault, ist nun 345,3 Milliarden Euro wert, knapp mehr als Novo Nordisk. Luxusaccessoires haben eben doch ihre Vorteile: keine Nebenwirkungen, abgesehen von einem leichteren Portemonnaie.
Davos-Fan Trump nimmt am WEF teil – virtuell
Ab morgen wird Davos erneut zum Epizentrum der Weltpolitik. Über kaum eine andere Grossveranstaltung wird international so viel berichtet. Besonders interessant ist denn auch die Gästeliste, die das Weltwirtschaftsforum jeweils wenige Tage vor dem Jahrestreffen veröffentlicht. In der Mitteilung, die am Dienstag in mehreren Hundert Redaktionen weltweit eintraf, verblüffte WEF-Chef Børge Brende mit der Nachricht, auch Donald J. Trump, gewählter Präsident der Vereinigten Staaten, werde zu den teilnehmenden Spitzenpolitikern gehören.
Das ist insofern überraschend, als dass das Weltwirtschaftsforum dieses Jahr exakt mit der Inauguration in Washington zusammenfällt. Diese Gleichzeitigkeit ist nicht optimal für das WEF, und sie verunmöglicht es Trump – der im Grunde als grosser Davos-Fan gilt –, in den Bündner Skiort zu reisen. Wie Trump zu den Anwesenden gehören soll, wurde dann aber beim genauen Lesen der WEF-Mitteilung doch noch klar. Er wird sich nur per Video zuschalten. Diese Information hat das WEF diskret in Klammern erwähnt.
red
Fehler gefunden?Jetzt melden.