924 Strafminuten in knapp zehn JahrenEr biss dem Gegner die Hand blutig – jetzt spielt das NHL-Raubein in Davos
Der 28-jährige Brendan Lemieux ist in Nordamerika vor allem durch Provokationen und Faustkämpfe in die Schlagzeilen gekommen. Warum hat der Rekordmeister den Stürmer verpflichtet?

- Brendan Lemieux unterschreibt beim HC Davos bis 2027 mit einigen Risiken.
- Er ist bekannt für viele Kämpfe und Strafminuten in der NHL.
- Lemieux könnte in der Schweiz offensive Rollen erfolgreich ausfüllen.
- Viele ehemalige NHL-Spieler überzeugen oft als offensivstarke Stürmer in der National League.
Aufgepasst, hier kommt Brendan Lemieux! Hockeyfight.com, in Nordamerika die statistische Referenz für Faustkämpfe im Eishockey (ja, so was gibt es), führt den kanadischen Stürmer mit 52 Fights, seit er 2016 in den Profiligen AHL und vor allem NHL spielte. Auch dies erklärt seine total 924 Strafminuten seither.
Die 37 Tore in 315 NHL-Spielen tönen weniger spektakulär. Die bislang grössten Schlagzeilen lieferte er nach einem Kampf gegen Ottawas Captain Brady Tkachuk, weil er ihm die Hand blutig biss.
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Lemieux spielte in dieser Saison nur noch in der AHL für Carolinas Farmteam Chicago, nach 2 Toren und 30 Strafminuten in 12 Partien hatte der 28-jährige Flügelstürmer genug und bat um die Auflösung seines Vertrags. Er wollte nach Davos. Doch was genau will der HCD mit ihm?
Am Mittwochabend wird er gegen Langnau debütieren, und die Fragezeichen sind gross. Bis 2027 hat Lemieux beim Schweizer Rekordmeister unterschrieben, das Risiko, dies früher als später zu bereuen, ist seitens des Clubs nicht klein. Was, wenn er vor allem als Strafensammler zur Belastung wird?
Vielleicht aber müssen wir uns auch ganz andere Fragen stellen: Zum Beispiel, ob man immer noch dazu tendiert, die Schweizer Eishockeymeisterschaft ein wenig zu überschätzen. Und dies, obwohl sie seit 2022 qualitativ noch besser geworden ist. Auch sechs statt vier Ausländer haben dafür gesorgt. Davon einige, die früher, vor dem Ukraine-Krieg, in der russischen KHL gespielt hätten, diese nun aber trotz oft noch besserer Bezahlung meiden.
Es kommt dennoch immer noch regelmässig vor, dass vermeintliche Rollenspieler, also Akteure für die vorwiegend defensiven und physischen Aspekte des Sports, aus der NHL in die Schweiz kommen und hier auch als offensive Kräfte überzeugen. Es sind meist Stürmer, die in der besten Liga in dritten und vierten Linien zuverlässig ihre 15 bis 25 Punkte ablieferten.
Zum Beispiel Colton Sceviour: Schoss beim SCB in seiner ersten Saison 22 Tore. Oder Derek Grant: Ist beim ZSC auch im zweiten Jahr eine treibende Kraft. Und Pierre-Édouard Bellemare: Stösst 39-jährig mitten in der Saison und ohne Spielpraxis zu Ajoie und skort nun fast beliebig.
Nicht verwandt mit Mario Lemieux
Einer der Gründe ist fast immer dieser: Sie dürfen in der Schweiz oft erstmals seit ihren Junioren-Jahren wieder das Spiel und ohne die definierten und einengenden Rollen in einer 3. oder 4. Linie eines NHL-Teams geniessen.
Man sollte also nicht allzu überrascht sein, wenn Lemieux sich nahtlos in die Reihe der vermeintlichen Rollenspieler einreiht, die in der National League einschlagen – im positiven Sinne gemeint.
Mit dem grossen Mario Lemieux ist Brendan nicht verwandt. Der Sohn des legendären NHL-Provokateurs Claude Lemieux (auch der Papa biss einst nach einem Fight dem Gegner in die Hand) war 2014 aber immerhin ein Zweitrundendraft, und in seiner zweiten AHL-Saison vor sieben Jahren bewies er mit 48 Skorerpunkten auch in Nordamerika Offensivqualitäten.

Er kann physisch hart spielen, den Zug aufs Tor scheut er nicht, den Willen, vor dem gegnerischen Gehäuse für Furore zu sorgen, besitzt er. Lemieux kann also auch in etwa das tun, was Nationaltrainer Patrick Fischer zuletzt an der Euro Hockey Tour bei seinen Stürmern vermisste.
In der Rolle des Provokateurs machten in der Schweiz zudem bereits Spieler wie Maxim Lapierre in Lugano oder Justin Abdelkader in Zug ihre Teams auch besser, sie lenkten die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich und weg von den Stars. Lemieux als letzter Puzzlestein auf dem Weg zum 32. Titel des HC Davos? Lassen wir uns überraschen.
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