Nachfolger der ConcordeNeues Überschallflugzeug durchbricht Schallmauer und macht Weg frei für eine neue «Concorde»
Seit über 20 Jahren gibt es keine Passagierflüge mit Überschallgeschwindigkeit mehr. Eine US-Firma will das ändern – und erreichte jetzt einen Meilenstein.
Die US-Firma Boom Supersonic ist ihrem Ziel, einen Nachfolger des Überschallflugzeugs Concorde zu bauen, einen wichtigen Schritt nähergekommen. Booms Testmaschine XB-1 übertraf bei einem Flug über der kalifornischen Mojave-Wüste zum ersten Mal die Schallgeschwindigkeit. Es ist das erste Mal, dass eine privat und nicht von einer Regierung oder einem grossen Konzern entwickelte Maschine das schaffte.
XB-1 sieht als Testflugzeug noch wie ein Militärjet aus. Boom will aber eine Passagiermaschine mit dem Namen «Overture» für 64 bis 80 Fluggäste bauen, die bis zu doppelt so schnell sein soll wie heutige Verkehrsflugzeuge. Das Ziel ist, Overture 2030 in die Luft zu bekommen. Unter anderem United Airlines und American Airlines stellten in Aussicht, das Flugzeug von Boom einzusetzen. Allerdings verzögerte sich bereits der Erstflug von XB-1 von 2021 bis März 2024.
Bei erfolgreicher Entwicklung wird Booms Flugzeug in der Lage sein, mit Mach 1,7 zu fliegen – doppelt so schnell wie die derzeit schnellsten Verkehrsflugzeuge von Airbus oder Boeing. Dadurch könnte das Überschallflugzeug Flugzeiten halbieren und Flüge, etwa zwischen London und Miami, in knapp fünf Stunden durchführen.
Trotz des Erfolgs vom Dienstag wird es eine technische und finanzielle Herausforderung sein, das Projekt von der Testphase bis zur Lancierung eines kommerziellen Passagierflugzeuges zu bringen. Boom ist einer der wenigen noch existierenden kommerziellen Anbieter. Aerion Supersonic, zu dessen Geldgebern Lockheed Martin und Boeing gehörten, brach 2021 zusammen. Ein anderes Unternehmen, Exosonic, hat im November letzten Jahres aufgegeben.
Beim Fliegen mit Überschall ist die Fluggeschwindigkeit grösser als die Schallgeschwindigkeit in der Umgebung des Flugzeuges. Die Ära von Überschall-Passagierflügen ging vorerst mit dem letzten Flug einer Concorde im Jahr 2003 zu Ende. Die in Frankreich und Grossbritannien entwickelte Maschine blieb vor allem wegen ihres hohen Spritverbrauchs ein Nischenmodell.
DPA/sme
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