AboChristina Ragettli allein auf der Via Alpina«Blonde Zöpfe, lackierte Nägel – man traute es mir nicht zu»
Die Bündnerin Christina Ragettli (29) wanderte in vier Monaten auf der Via Alpina quer durch Europa. Sie sagt, womit sie am meisten kämpfte und wie das Abenteuer sie geprägt hat.
Wie kamen Sie auf die verrückte Idee, über 2300 Kilometer allein quer durch Europa zu wandern?
Ich wanderte schon länger, machte mal diese Bergtour, dann die nächste, immer ein bisschen länger. Irgendwann dachte ich: Okay, ich habe Lust, herauszufinden, wie es wäre, länger unterwegs zu sein. Zumal ich Bücher von verschiedenen Wanderabenteuern las. Nur schon zwei Wochen am Stück zu wandern, ist eine rechte Herausforderung. Aber 15, 16 Wochen? Ich wollte probieren, ob ich das kann. Dazu der Gedanke, einmal weg zu sein von allem, zu entschleunigen, in der Natur zu sein und nicht die ganze Zeit am Handy oder am Bildschirm zu kleben. Ein Detox von allem, von den Menschen, den Städten, der digitalen Welt. Ich hatte mit 15 die Lehre begonnen und bis 27 gearbeitet, wollte auch einmal den Kopf lüften.