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Bitterer Abgang und eiskalte Dusche

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Fünf Wochen lang war es nach dem US Open ruhig gewesen um Stan Wawrinka. Schmerzen in beiden Füssen liessen ihn St. Petersburg, Tokio und Shanghai absagen. Umso aufsehenerregender war seine Rückkehr: Finalvorstoss in Antwerpen, zwei grossartige Partien in Basel gegen Pablo Cuevas und Frances Tiafoe und dazwischen auch ein mutiger Auftritt vor den Medien, denen er mangelnde Wertschätzung ihm gegenüber vorwarf.

Die 9000 Basler Zuschauer trugen den verlorenen Sohn, der an diesem Turnier in 14 Anläufen nur 13 Siege erringen konnte und erstmals seit drei Jahren wieder hier antrat, auf Händen. Sie feierten ihn mit Ovationen wie nie zuvor, und eine grosse Mehrheit fand auch seine Medienschelte in Ordnung, geht man nach der Tendenz in den Kommentarspalten des Internets.

«Es wäre zu riskant»

Doch dann bereitete Wawrinka dem Turnier, den Organisatoren und den Zuschauern, die sich auf das Schweizer Viertelfinalduell gegen Roger Federer freuten, einen argen Dämpfer. «Die schlechte Neuigkeit ist, dass ich nicht werde antreten können», erklärte er einer kleinen Schar Journalisten nach 23 Uhr, als die meisten Zeitungen bereits im Druck waren. «Im letzten Game blockierte ich mir den Rücken, ich muss mich zurückziehen. Ich bin sicher, dass ich es nicht schaffe bis morgen. Es wäre zu riskant.» Das Game zum 6:3, 3:6, 7:5 war das umstrittenste gewesen und mit elf Minuten auch das längste.

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Sichtlich ausgepumpt trafen sich die beiden bekennenden Freunde nach der umkämpften Partie am Netz. Wawrinka hatte im letzten Satz offenbar mit Rückenproblemen zu kämpfen und verkündete kurz danach Forfait. Mit dieser Hiobsbotschaft sind die Swiss Indoors für beide vorbei.
Im ersten Satz setzte Wawrinka dort an, wo er gegen Cuevas aufgehört hatte. Dank guten Aufschlägen und einer druckvollen Rückhand entschied er den ersten Satz gegen Tiafoe überlegen 6:3 für sich.
Im zweiten Satz drehte der amerikanische Youngster aber auf. Der aggressiv aufspielende Tiafoe setzte den Romand am Netz und mit seiner starken Vorhand zunehmend unter Druck und entschied den Satz ebenfalls 6:3 für sich.

Wawrinkas Abgang ist für die Swiss Indoors, die vor einem grossen Viertelfinaltag zu stehen schienen, eine eiskalte Dusche. Doch Verletzungen gehören zum Spitzensport, und nachdem er wegen der Füsse schon körperlich angeschlagen in die Hallensaison gestartet war, ist sein Verzicht vernünftig. Nur den Zuschauern zuliebe auf den Platz zu kommen und zu riskieren, sich gegen einen Federer in Topform noch schwerer zu verletzen, wäre fahrlässig gewesen.

Kaum noch Aussichten auf London

«Es ist eine grosse Enttäuschung, die Viertelfinals zu erreichen und dann aufgeben zu müssen», sagte Wawrinka. Es sei unklar, ob er wie geplant nächste Woche noch in Paris-Bercy ein letztes Turnier bestreiten könne. «Ich habe jetzt drei volle Tage, und wenn ich ein Freilos haben sollte im Startspiel auch noch den Dienstag, um mich zu erholen. Ich hoffe, ich werde bereit sein.» Ein Verzicht auf Paris würde ihn nicht gross schmerzen. Er liegt zwar auf dem 14. Rang im «Race to London», doch selbst wenn er das letzte Masters-Turnier der Saison noch gewinnen sollte, würde es kaum reichen, um einen der letzten beiden Startplätze am ATP-Finale in London zu holen.

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Sollte Basel sein letzter offizieller Match der Saison bleiben, würde das Turnier diese gut wiedergeben. Ihm gelangen sehr starke Auftritte, und er deutete an, dass er wieder der Alte ist, «Stan the Man» oder «Stanimal», wie sie ihn nennen. Die Krönung blieb ihm aber auch hier versagt. Dennoch verlässt er die Swiss Indoors gestärkt. Spielt sein Körper mit, dürfte der nächste Turniersieg im kommenden Jahr nicht lange auf sich warten lassen. Und etwas mehr Respekt dürfte er sich auch verbal verschafft haben.

Wawrinka fasste seine Gefühlswelt in einem Eintrag auf seinen sozialen Netzwerken zusammen, mit vier Emojis: einem Herz, dankenden Händen, einer Schweizer Fahne und einem enttäuschten Kopf. Sowie den Hashtags «Danke Basel», «Liebe» und den Versprechen: «Ich werde zurück sein», «See you next year».